Was haben ein Waran, ein Elefant und eine Made gemeinsam? Sie alle kamen beim Intensivtreffen des Graduiertenkollegs „Ästhetische Praxis“ anlässlich des Starts der neuen Promovierenden vor. Im Zentrum der Veranstaltung standen vor allem das Onboarding der neuen wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und die Forschungsthemen der Teilnehmenden. „Wir bieten den Promovierenden ein gut strukturiertes Arbeitsumfeld“, so der Sprecher des Kollegs Prof. Dr. Jens Roselt, „und erwarten von ihnen zugleich Eigeninitiative und die Bereitschaft zur Selbstorganisation.“
Um die Forschungsthemen vorzustellen und gemeinsam in den Austausch zu gehen, präsentierten die Promovierenden ihre Projekte in der Runde. Dabei wurden Bilder und Videos gezeigt, Bücher durchgeblättert, Performances durchgeführt und Thesen erläutert. Startpunkt für viele Präsentationen: Wenn mein Projekt ein Tier wäre – welches wäre es? Stichwort: Waran, Elefant, Made. Letztere ist das Projekt-Tier von Elisabeth Graaf, die sich mit Lebensmitteln in der Performance-Kunst auseinandersetzt. „Ich beobachte wie sich Lebensmittel im Zeitverlauf verhalten und zersetzt werden. Die Made spielt hier eine wichtige Rolle.“ Auf diese Weise wurden die Themen anschaulich – und schnell entstanden lebhafte Diskussionen. „Genau darum geht es im Graduiertenkolleg,“ erzählt Dr. Sonja Dinter, Koordinatorin des Kollegs. „Wir möchten Austauschmöglichkeiten schaffen, sodass die Promovierenden sich gegenseitig inspirieren und Synergien nutzen können. Mit dem Intensivtreffen, das einmal im Semester stattfindet, lernen wir uns und unsere Projekte kennen. Im weiteren Verlauf dieses Sommersemesters besuchen die Promovierenden dann Workshops und diskutieren im sogenannten Forschungsseminar über Ästhetische Praxis als Bezugspunkt zwischen ihren Projekten.“
Das Spektrum der Themen im Graduiertenkolleg reicht von der Erforschung musikalischer Kurzvideos auf TikTok über die Ästhetik von Fürsorge-Arbeit bis hin zu gemeinsamen Schreibpraktiken im Kontext russlanddeutscher Migration. Elisabeth Graaf freut sich vor allem auf die Gemeinschaft sowie die Verknüpfung zwischen künstlerischer Praxis und Wissenschaft am Graduiertenkolleg in Hildesheim. „Durch die Teilnahme am Kolleg sind wir Promovierenden nicht alleine mit unserer Forschung, sondern können uns als Gruppe betrachten. Wir erhalten den notwendigen Freiraum für das eigene Projekt, werden aber auch an die Hand genommen, wenn es einmal notwendig ist.“
Was ist das Graduiertenkolleg?
Das Graduiertenkolleg „Ästhetische Praxis“ ist eine Einrichtung zur Ausbildung und Förderung von Wissenschaftler*innen in der Qualifizierungsphase (also von Forschenden vor und unmittelbar nach der Promotion). Es wurde 2019 mit finanzieller Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Hildesheim eingerichtet und nach erfolgreicher Begutachtung im Jahr 2023 um eine weitere Förderphase verlängert. In seiner insgesamt neunjährigen Bestehenszeit fördert das Kolleg nun drei Gruppen von Promovierenden für jeweils drei Jahre. Den übergreifenden Rahmen für die individuellen Forschungsprojekte bildet der interdisziplinäre Hildesheimer Forschungsschwerpunkt „Ästhetische Praxis“, um den sich die Fachgebiete Theater-, Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft sowie Philosophie, Soziologie und Kulturwissenschaft/Populäre Kultur versammeln.