Campusprojekte für den Klimaschutz: Ernährung, Mobilität, Energie und Abfall im Blick

Dienstag, 10. September 2024 um 13:05 Uhr

Bei „ATTUNE – Activate the University for Climate Change“ setzen sich Mitarbeitende und Studierende aus fünf europäischen Hochschulen für Klimaschutz an ihren Campus ein. Das von der europäischen Union im Rahmen von Erasmus+ geförderte Projekt stellt damit Best Practices für alle Hochschulen weltweit zur Verfügung. Nach der Präsentation der Projektergebnisse, die am 10. Oktober ab 10.30 Uhr in den Räumlichkeiten der Universität und online stattfindet, können Universitäten das erprobte Konzept übernehmen, an dem bereits 1.700 Hochschulmitglieder europaweit aktiv mitgewirkt haben.

(Bei diesem Text handelt es sich um einen Auszug aus dem Print- und Online-Magazin „UHiversum Campus“ der Universität Hildesheim [Veröffentlichung Oktober 2024].)

Carlotta studiert im Bachelorstudiengang Umwelt­sicherung. Das Thema Klimaschutz ist ihr wichtig, auch wenn sie manchmal das Gefühl hat, alleine nur wenig bewirken zu können. Bei ATTUNE ist sie Teil einer zwölfköpfigen Gruppe, die Maßnahmen für eine klimafreundlichere Hochschule umsetzt. Die Uni­versität Hildesheim ist eine von fünf Hochschulen in Europa, an denen das Programm von ATTUNE durchgeführt wird. Europaweit sind bereits tausende Hochschulmitglieder involviert. Die so entstandenen Materialien und Best Practices können von anderen Hochschulen rund um den Globus genutzt werden.

Clara Wiese aus dem Green Office koordiniert das ATTUNE Projekt für die Universität Hildesheim und wagt ein Gedankenexperiment: „Was können alle Hochschulen international bewirken, wenn sie die eigene Institution nachhaltiger gestalten?“ Die Uni­versität als Bildungsstätte und Forschungszentrum bilde das ideale Umfeld für nachhaltige Entwicklung, meint Clara Wiese. „Hier kommen Personen aus un­terschiedlichen Disziplinen zusammen und können im Sinne des Whole Institution Approach mit ihrem gebündelten Wissen sowohl in der eigenen Institution als auch über diese hinaus wirken.“ Der Klimawandel als globales Problem erfordere kollektive Zusammen­arbeit. Daher sei auch die internationale Vernetzung bei ATTUNE ein Schritt in die richtige Richtung.

Konkret zielt ATTUNE auf die Verbesserung der Hoch­schule in den Bereichen Nachhaltige Ernährung, Ab­falltrennung und -vermeidung, Mobilität, Energie- und Wassersparen ab. Neben der Beteiligung an lokalen Aktionsteams, den sogenannten „Research Action Teams“, steht allen Universitätsmitgliedern ein flexibles digitales Programm zur Verfügung. Die Fra­gebögen zur Selbstreflexion und Handbücher zu den genannten Themenbereichen wurden seit dem Launch des Programms schon von etwa 1.700 Mitgliedern der fünf Partnerhochschulen genutzt. An der Universität Hildesheim waren es 130. „In den Bereichen Abfall und Mobilität konnte nach der Durchführung des Pro­gramms eine deutliche Verbesserung im Verhalten der Befragten festgestellt werden“, berichtet Clara Wiese von der Auswertung an der Universität Hildes­heim. Das Verhalten in den Bereichen Ernährung und Energie sei bei den Befragten bereits von Beginn an nach eigener Einschätzung sehr gut gewesen.

Carlotta hatte ihre Verbündeten jedenfalls schon gefunden: Gemeinsam mit Kenneth und Lisa setzte sie sich als „Team Tütchen“ für die Reduzierung von Abfall in der Mensa ein. „Man kann nun unter anderem auf den Verbrauch von Salz- und Pfeffer-Tütchen verzichten und zu wieder auf­füllbaren Streuern greifen“, berichtet sie. Nach einem Jahr Projektarbeit blickt sie dankbar zurück. „Es war super schön mal etwas zu gestalten, was auch in Echt umgesetzt wurde. Es ging hier nicht um das Sammeln von Leistungspunkten, sondern um die aktive Gestaltung des Campus in eine nachhaltige Richtung!“ Hong Ngoc, Sarah, Amelie und Laura bildeten das Aktionsteam „Local Seasons“ und haben einen immerjährigen Kalender für regionales und saisonales Obst und Gemüse entworfen und 500 Stück kostenlos auf dem Campus verteilt. Yaren und Rosa aus dem Aktionsteam „Bicycle Riders“ haben auf dem Campusfest über Fahrradnutzung und -­reparatur informiert.

Neben der Universität Hildesheim sind vier weitere Hochschulen aus der Türkei, Polen, Italien und Spanien beteiligt. In Warschau haben Studierende und Mit­arbeitende etwa bereits ein „Foodsharing-Fach“ ins Leben gerufen und in Istanbul einen Garagenflohmarkt veranstaltet.

Bei der Abschlussveranstaltung von ATTUNE am 10. Oktober an der Universität Hildesheim und online sind Medienvertreter*innen, Interessierte und Vertreter*innen anderer Hochschulen eingeladen sich zu informieren, wie das Programm an Universitäten umgesetzt werden kann.

Weitere Informationen zum Event

Zur kostenfreien Anmeldung für die Projektpräsentation vor Ort oder via Zoom 


Zwölf Studierende und Mitarbeitende setzten an der Universität Hildesheim drei Campusprojekte um.

Umweltsicherungsstudentin Carlotta hat ein Jahr lang bei Attune im Research Action Team „Tütchen“ mitgewirkt. Fotos: Anja Becker, Green Office Hildesheim

Internationale Projektpartner von Attune. Foto: InEuropa srl