Carlotta studiert im Bachelorstudiengang Umweltsicherung. Das Thema Klimaschutz ist ihr wichtig, auch wenn sie manchmal das Gefühl hat, alleine nur wenig bewirken zu können. Bei ATTUNE ist sie Teil einer zwölfköpfigen Gruppe, die Maßnahmen für eine klimafreundlichere Hochschule umsetzt. Die Universität Hildesheim ist eine von fünf Hochschulen in Europa, an denen das Programm von ATTUNE durchgeführt wird. Europaweit sind bereits tausende Hochschulmitglieder involviert. Die so entstandenen Materialien und Best Practices können von anderen Hochschulen rund um den Globus genutzt werden.
Clara Wiese aus dem Green Office koordiniert das ATTUNE Projekt für die Universität Hildesheim und wagt ein Gedankenexperiment: „Was können alle Hochschulen international bewirken, wenn sie die eigene Institution nachhaltiger gestalten?“ Die Universität als Bildungsstätte und Forschungszentrum bilde das ideale Umfeld für nachhaltige Entwicklung, meint Clara Wiese. „Hier kommen Personen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen und können im Sinne des Whole Institution Approach mit ihrem gebündelten Wissen sowohl in der eigenen Institution als auch über diese hinaus wirken.“ Der Klimawandel als globales Problem erfordere kollektive Zusammenarbeit. Daher sei auch die internationale Vernetzung bei ATTUNE ein Schritt in die richtige Richtung.
Konkret zielt ATTUNE auf die Verbesserung der Hochschule in den Bereichen Nachhaltige Ernährung, Abfalltrennung und -vermeidung, Mobilität, Energie- und Wassersparen ab. Neben der Beteiligung an lokalen Aktionsteams, den sogenannten „Research Action Teams“, steht allen Universitätsmitgliedern ein flexibles digitales Programm zur Verfügung. Die Fragebögen zur Selbstreflexion und Handbücher zu den genannten Themenbereichen wurden seit dem Launch des Programms schon von etwa 1.700 Mitgliedern der fünf Partnerhochschulen genutzt. An der Universität Hildesheim waren es 130. „In den Bereichen Abfall und Mobilität konnte nach der Durchführung des Programms eine deutliche Verbesserung im Verhalten der Befragten festgestellt werden“, berichtet Clara Wiese von der Auswertung an der Universität Hildesheim. Das Verhalten in den Bereichen Ernährung und Energie sei bei den Befragten bereits von Beginn an nach eigener Einschätzung sehr gut gewesen.
Carlotta hatte ihre Verbündeten jedenfalls schon gefunden: Gemeinsam mit Kenneth und Lisa setzte sie sich als „Team Tütchen“ für die Reduzierung von Abfall in der Mensa ein. „Man kann nun unter anderem auf den Verbrauch von Salz- und Pfeffer-Tütchen verzichten und zu wieder auffüllbaren Streuern greifen“, berichtet sie. Nach einem Jahr Projektarbeit blickt sie dankbar zurück. „Es war super schön mal etwas zu gestalten, was auch in Echt umgesetzt wurde. Es ging hier nicht um das Sammeln von Leistungspunkten, sondern um die aktive Gestaltung des Campus in eine nachhaltige Richtung!“ Hong Ngoc, Sarah, Amelie und Laura bildeten das Aktionsteam „Local Seasons“ und haben einen immerjährigen Kalender für regionales und saisonales Obst und Gemüse entworfen und 500 Stück kostenlos auf dem Campus verteilt. Yaren und Rosa aus dem Aktionsteam „Bicycle Riders“ haben auf dem Campusfest über Fahrradnutzung und -reparatur informiert.
Neben der Universität Hildesheim sind vier weitere Hochschulen aus der Türkei, Polen, Italien und Spanien beteiligt. In Warschau haben Studierende und Mitarbeitende etwa bereits ein „Foodsharing-Fach“ ins Leben gerufen und in Istanbul einen Garagenflohmarkt veranstaltet.
Bei der Abschlussveranstaltung von ATTUNE am 10. Oktober an der Universität Hildesheim und online sind Medienvertreter*innen, Interessierte und Vertreter*innen anderer Hochschulen eingeladen sich zu informieren, wie das Programm an Universitäten umgesetzt werden kann.
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