Die LINGA-Wochen werden von der Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) initiiert. Ziel ist es, Studierende für das Potenzial des Alterns zu sensibilisieren und durch Interdisziplinarität und die Einbindung älterer Menschen in Innovationsprozesse Ideenfindung und -entwicklung voranzutreiben. Unter einem festgelegten Motto versammelt die Initiative jedes Jahr Studierende verschiedener Studiengänge, Fachbereiche und Hochschulen zu gemeinsamer Ideenentwicklung. Die besten Projekte werden ausgezeichnet. In diesem Jahr stand die Veranstaltung im Zeichen der Frage: Wie kann Künstliche Intelligenz älteren Menschen in ihrem Alltag behilflich sein?
Die 34 Studierenden aus sechs verschiedenen Fachbereichen an vier niedersächsischen Hochschulen starteten mit Impulsen zum Thema KI und einem Generationendialog mit älteren Menschen: Stichwort Co-Creation und Partizipation. „Ideenentwicklung ist besonders zielführend, wenn spätere Nutzer*innengruppen bereits in den Ideenfindungsprozess involviert werden,“ erklärt Prof. Dr. Anne Meißner, die gemeinsam mit Prof. Dr. Ralf Knackstedt und sechs Studierenden der Wirtschaftsinformatik vor Ort war. Im Anschluss an die Auftaktdiskussionen wurden die Studierenden in hochschul- und fachbereichsübergreifende Gruppen eingeteilt, um größtmögliche Interdisziplinarität zu gewährleisten. Neben der Einbeziehung älterer Menschen und partizipativen Aspekten sei das gerade das Besondere bei den LINGA-Wochen, betont Meißner. „Die Studierenden erlernen hier wichtige Fähigkeiten wie Konfliktlösung, Zusammenarbeit mit Fremden und Selbstorganisation. Gerade die Interdisziplinarität und die daraus entstehenden neuen Perspektiven werden als fruchtbar gesehen.“ In einer zweiwöchigen Selbstlernphase entwickeln die Gruppen ihre Ideen zum Motto, selbst organisiert und digital.
Die Hildesheimer Studierenden bei den diesjährigen LINGA-Wochen? Erfolgreich. Alle drei prämierten Projekte entstanden mit Beteiligung aus Hildesheim.
MIRA
Den dritten Platz belegte MIRA, ein Projekt zur Entwicklung eines sprachgesteuerten, KI-basierten Alltagsassistenten, der zum Beispiel in einen Wandspiegel eingebaut werden kann. Die Nutzer*innen können sich an Medikamente oder Termine erinnern lassen, Aktivitäten planen, das Wetter prüfen oder Fahrdienste organisieren.
BertrugsRadar+
Auf dem zweiten Platz landete eine App zum Schutz von Senior*innen vor Betrugsversuchen an Telefon und Haustür. Das BertrugsRadar+ bietet Lernmodule und erkennt Nummern und Gesichter.
Smarter Huus
Über den ersten Platz dürfen sich die Studierenden des Smarter Huus freuen. Der Smart-Home-Ansatz beruht auf einem KI-gestützten Monitoring der Wohnumgebung. Es erstellt Muster und alarmiert bei Abweichungen. Damit bleibt es Menschen möglich, lange und selbstbestimmt im eigenen Zuhause zu bleiben.
„Herzlichen Glückwunsch an die Studierenden für diese tolle Leistung,“ sagen Meißner und Knackstedt. „Die Teilnahme bei den LINGA-Wochen stärkt den Austausch zwischen Universität und Öffentlichkeit und unterstreicht unsere Rolle als Impulsgeberin für soziale Innovationen und die Verankerung des Profilfeldes KI im Alltag. Die Studierenden haben nun die Möglichkeit, ihre Projekte weiterzuentwickeln und vielleicht sogar auf den Markt zu bringen. Dabei unterstützen wir natürlich gerne.“
Auch im kommenden Jahr werden Studierende der Universität Hildesheim wieder zu den LINGA-Wochen reisen. Das Motto 2026: Pflegende Angehörige zwischen Beruf und Betreuung.