Bildungschancen in Deutschland

Mittwoch, 07. Mai 2014 um 10:58 Uhr

Wer profitiert im Bildungssystem und wer wird benachteiligt? Mit unterschiedlichen Bildungswegen befasst sich eine öffentliche Vorlesungsreihe an der Universität Hildesheim. Dabei geht es zum Beispiel um Übergänge und den Zusammenhang von Herkunft und Bildungserfolg, so die Erziehungswissenschaftlerinnen.

In der Ringvorlesung „(K)eine Chance für alle? Bildungsgänge in Deutschland“ geht es um den Stand der Bildungschancen und den Verlauf von Bildungsgängen in der Bundesrepublik. Erziehungswissenschaftlerinnen führen die Reihe Zusammenarbeit mit der Kooperationsstelle Hochschulen & Gewerkschaften der Region Hannover-Hildesheim durch.

Die Bedeutung von Bildung für die Lebensperspektiven junger Menschen in Deutschland wird in öffentlichen Diskursen immer wieder hervorgehoben. „Gleichzeitig konstatieren Studien zur Bildungsforschung bereits seit längerem einen engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg“, sagt Meike Sophia Baader, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Uni Hildesheim. „Die Übergänge zwischen den verschiedenen Bildungsinstitutionen spielen dabei eine besondere Rolle“, betont die Wissenschaftlerin.

„Wir betrachten die einzelnen Ebenen des deutschen Bildungssystems und fragen danach, wer profitiert und wer benachteiligt wird“, erläutert die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Tatjana Freytag das Programm der Vortragsreihe. Dabei arbeiten die Fachleute unter anderem heraus, wie Benachteiligungsstrukturen erfasst und wie diese verändert werden können. Darijusch Wirth von der Kooperationsstelle erläutert, dass mit der Reihe die breite Öffentlichkeit erreicht werden soll: „Die Diskussionen um G8, Studiengebühren und Inklusion belegen das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger am Thema Bildung. Sie sind daher ausdrücklich eingeladen, zu den Veranstaltungen zu kommen und im Anschluss gemeinsam mit allen Teilnehmenden über den jeweiligen Vortrag zu diskutieren.“ Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Auch der Besuch von einzelnen Vorträgen ist möglich.

Für die Ringvorlesung konnten sechs externe Referentinnen und Referenten gewonnen werden. Den Auftakt macht Sabine Kiel, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW, am 8. Mai 2014 mit dem Thema „Bildungschancen in Deutschland – eine ständige Herausforderung“. Prof. Dr. Doris Bühler-Niederberger (Bergische Universität Wuppertal) befasst sich am 22. Mai mit frühkindlicher Bildung, während Prof. i.R. Dr. Wulf Hopf (Universität Göttingen) am 19. Juni auf den Wandel in Leitbildern der Bildungsdebatte eingeht. Am 3. Juli spricht Dr. Markus Lörz (Leibniz Universität Hannover) über soziale Ungleichheit im Zugang zum Studium. Den Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit im Zuge der Umsetzung von Inklusion betrachtet Prof. Dr. Birgit Herz (Leibniz Universität Hannover) am 17. Juli. Prof. Dr. Wolfgang Lauterbach (Universität Potsdam) rückt am 24. Juli den aktuellen Umbau des Bildungssystems in den Fokus. Alle Vorträge beginnen um 16:15 Uhr am Hauptcampus der Universität Hildesheim (Marienburger Platz 22, in Gebäude I im Hörsaal 1).

Studierende der Universität Hildesheim nehmen darüber hinaus an zwei Begleitseminaren zur Ringvorlesung am Institut für Erziehungswissenschaft teil. „Der hohe Anmeldestand mit über 100 Studierenden freut uns natürlich und zeigt, dass das Thema offenbar auf Interesse und Resonanz stößt“, so Baader.


Im Studium an der Universität Hildesheim geht es auch um die Frage, welche Möglichkeiten pädagogische Fachleute haben, in ihrer alltäglichen Arbeit auf herkunftsbedingte Ungleichheiten zu reagieren. Foto: Chris Gossmann

Im Studium an der Universität Hildesheim geht es auch um die Frage, welche Möglichkeiten pädagogische Fachleute haben, in ihrer alltäglichen Arbeit auf herkunftsbedingte Ungleichheiten zu reagieren. Foto: Chris Gossmann