Der Sommer war da und blieb zur Sommernacht der Universität Hildesheim. Unter dem Motto "2000 und eine Nacht" luden die Organisatoren in den historischen Uni-Standort Domäne Marienburg ein und versprachen eine Odyssee im Park und dies alles bei lauer Sommerluft. Dem Aufruf wurde gefolgt und dem Wetter vertraut. Bis in die frühen Morgenstunden erlebten 2500 Besucher eine traumhafte Uni-Sommernacht. Der nach Mitternacht einsetzende Regen tat der Stimmung keinen Abbruch.
Die letzten Partygäste verließen erst gegen fünf Uhr morgens das illuminierte Gelände der Domäne Marienburg und fanden nach der "Odyssee im Park" hoffentlich sicher nach Hause.
Ungeachtet der Gewitterwarnungen warteten bereits um 19 Uhr die ersten Besucher ungeduldig darauf, eingelassen zu werden. Beim offiziellen Start der Abendkasse eine halbe Stunde später bildeten sich bereits lange Schlangen, die bis in die Allee zur Hauptstraße hinein reichten. Einen derartigen Andrang zur Sommernacht hatten die Veranstalter nicht erwartet. "Unglaublich," so der spontane Kommentar von Uni-Sprecherin Dr. Iris Klaßen zu dem Besucherrekord. "Im Vorverkauf und über die Online-Reservierungen wurden ca. 1000 Karten abgegeben. Rückblickend auf die Vorjahre sind wir davon ausgegangen, dass etwa weitere 500 Gäste die Abendkasse nutzen würden, und diese Einschätzung war aus unserer Sicht und vor dem Hintergrund der Wetterprognose noch sehr optimistisch", so die Pressesprecherin weiter. Die Tatsache, dass dann doch noch mehr als 1500 Sommernachtsfreunde ihre Karten erst an der Abendkasse kauften, führte im Eingangsbereich und in der Bewirtung zu zeitweisen Engpässen.
Wer sich davon nicht irritieren ließ, genoss ein kulturelles Feuerwerk, das in dieser Form und in diesem Rahmen Seinesgleichen sucht. Matthias Müller, Musikkoordinator im Sommernachtsteam, reihte spektakulär und in historischem Ambiente verteilt auf vier Bühnen völlig unterschiedliche Musikstile, Theaterstücke und Tanzdarbietungen aneinander. Während die Studierenden der HipHop-Show mit Reiselbär und später DJ Süss-Sauer entgegen fieberten, zogen es andere Gäste vor, sich dem Ambiente im Park zu widmen und dort zunächst brasilianische Musik von Mistura Fina zu genießen. Die Tanzfreunde eroberten sich schnell auch außerhalb der Tanzfläche ihr Terrain und ließen sich auch durch den später einsetzenden Regen nicht davon abhalten, zu Rockabilly von Spot the looney und den Hits vergangener Jahre, die Da Capo spielte, bis in den Morgen zu tanzen.
Wer seine Sommernacht besinnlicher gestalten wollte, der sicherte sich einen Platz in der Eishalle, wo nach Kabarett von Trio Neu`Rose und Theater von "Killroy and Friends" eine Mitternachtslesung von Studierenden des Studiengangs Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus den Abschluss im Programm bildete. Specials wie Kunstausstellungen, Kurzfilme, Walkacts und Videoshows ergänzten das Programm, das schließlich in einer großen Party in der Steinscheune und dem angrenzenden Innenhof mündete.
Während die Besucher sich sicher noch im Tiefschlaf befanden, waren die Techniker, Hausmeister und Hilfskräfte der Uni am Sonntagmorgen bereits wieder im Einsatz: Unmengen von Kabeln, Podesten, Tischen und so weiter galt es zu säubern und ordentlich abzubauen, damit der Semesterbetrieb in der letzten Semesterwoche reibungslos am Standort Domäne Marienburg laufen konnte.
Der Dank des Organisatorenteams der Sommernacht, dürfte in erster Linie dem Wettergott gelten, der den Start des Dauerregens zugunsten einer lauen Uni-Sommernacht verschoben hat. Das Bangen um das Wetter und der Tunnelblick auf die Wetterkarte ist für die Organisatoren jedes Jahr erneut entnervend. "Bisher sind wir immer nur haarscharf an einer verregneten Sommernacht vorbei geschlittert und auch in diesem Jahr ist der Wettlauf gegen den Regen wieder zu unseren Gunsten ausgegangen," freut sich Marianne Kühn, die wegen der angesagten Gewitter noch in letzter Minute zusätzliche Zelte organisiert hatte. Sie hat mit ihrem Mitarbeiterstab ganze Arbeit geleistet. Bis auf einen kurzzeitigen Stromausfall an der Parkbühne gab es keinerlei Pannen.
Gefragt nach den Visionen für das kommende Jahr äußerten sich die Uni-Sprecherin Iris Klaßen und die Baudezernentin Marianne Kühn zurückhaltend. Zunächst wird die Veranstaltung ausgewertet. Auch für Jana-Sofie Strobel, Praktikantin im Sommernachtsteam, gibt es noch einiges zu tun. Sie brütet über Listen und bringt Verbesserungsvorschläge zu Papier. Schließlich wird sie noch einen Praktikumsbericht schreiben müssen, der den Weg zur Sommernacht von April bis Juli abbildet. Für alle vier des Teams steht darüber hinaus fest: "Wir werden uns jetzt zunächst den vielen liegengebliebenen Arbeiten auf unseren Schreibtischen widmen müssen". Für Marianne Kühn beginnen bereits die Planungen für den Umbau der Steinscheune und Iris Klaßen wird mit der Gremienarbeit und hier insbesondere der anstehenden Präsidentschaftswahl gut beschäftigt sein.
Nein, eine Sommernacht 2002 ist für sie jetzt kein Thema. Zudem sei mit diesem Besucherrekord auch deutlich geworden, dass es Grenzen zu beachten gilt. Zuzüglich der etwa 200 mitwirkenden Künstler und Techniker näherte sich die Zahl der Besucher auf dem Gelände der 3000 Marke. "Mit dieser Zahl ist die Kapazität des Geländes einfach erreicht. Alles war darüber hinaus geht, würde die vorhandene Infrastruktur sprengen," so Marianne Kühn. Eine weitere Erhöhung der Besucherzahlen ist folglich ausgeschlossen. Sofern eine Sommernacht 2002 auf dem Gelände stattfinden kann, wird es sicher eine Begrenzung der Besucherzahlen geben.
Hier finden Sie eine Fotogalerie zur Sommernacht.