550 Teilnehmende besuchten Vorträge und Workshops von 83 Referent*innen. Letztere gaben am 28. Februar Einblicke in wissenschaftliche Erkenntnisse zu thematischen Schnittstellen für Beratungslehrkräfte: Neben Hochbegabung tauschten sich die Gäste in angeleiteten Workshops und Vorträgen beispielsweise über den Klimawandel, Trans* und Inter*Identitäten sowie interkulturelle Kommunikation aus.
Beratungslehrkräfte bieten an ihren Schulen ein niedrigschwelliges Beratungsangebot an. Dort behandeln sie eine große Bandbreite an Themen und Fragestellungen, wie Lernberatung und Mobbing. Sie beraten Kinder im Grundschulalter, Jugendliche und volljährige Schüler*innen, aber auch Erziehungsberechtigte und ihre Kolleg*innen. Sie arbeiten mit anderen Berufsgruppen innerhalb und außerhalb der schulischen Beratungs- und Unterstützungssysteme zusammen und wirken an der jeweiligen Schulentwicklung mit.
Anlässlich des diesjährigen Kongresses zeigte Universitätspräsidentin Prof. Dr. May-Britt Kallenrode die traditionsreiche Bedeutung der Universität Hildesheim für niedersächsische Beratungslehrkräfte auf. Gesellschaftliche Zusammenhänge und die gegenwärtige Rolle der Beratungslehrkräfte skizzierte danach die niedersächsische Kultusministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Julia Willie Hamburg: „Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ist auffällig, dass wir weitere Problemlagen in der Gesellschaft haben, die sich auf die psychische Gesundheit von Kindern und Erwachsenen auswirken. Das Kriegsgeschehen in der Ukraine und der Nahostkonflikt beeinflussen auf vielfältige Weise den Schulalltag. […] Die Ängste der Erwachsenen wirken sich maßgeblich auf ihre Kinder aus, die in den Schulen zu Ihnen als Beratungslehrkräften kommen. Sie arbeiten tagtäglich mit Kindern an Lösungsstrategien und dafür möchte ich Ihnen ‚danke‘ sagen und mit Ihnen im Gespräch bleiben.“
Im Anschluss referierte die diesjährige Keynote-Sprecherin Prof. Dr. Katajun Lindenberg, Forscherin im Bereich Kinder- und Jugendlichen Psychotherapie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, zum Thema „Schulische Interventionsmöglichkeiten bei Computerspiel- und Internetsucht“. Sie mahnte, dass Mediensucht mit anderen Störungsmustern zusammen auftreten kann, vor allem mit sozialem Rückzug, ADHS, Körperbeschwerden und Angst und Depression.
Einen grafischen Beitrag leistete die Designerin Anja Weiß, die den gesamten Kongress zeichnerisch festhielt.
In Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Kultusministerium und der Schulpsychologie ist es ein erklärtes Ziel der Organisator*innen, Weiterbildungsinhalte nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu vermitteln: Es geht darum, die Weiterbildung der Ausbildenden, die Qualitätssicherung und -entwicklung sowie die Evaluation der Weiterbildung voranzutreiben. Der Kongress bot Raum, neue Kontakte zu knüpfen und Kooperationsmöglichkeiten zu erschließen, es waren etwa auch Lehrkräfte aus Hamburg, Dortmund, Leipzig und Tübingen vor Ort. In diesem Sinne ist das Zusammentreffen von Beratungslehrkräften aus dem gesamten Bundesland deutschlandweit einzigartig. Der Kongress richtete sich an alle, die sich aktuell in der Weiterbildung als Beratungslehrkraft befinden oder bereits tagtäglich in der Schule als Beratungslehrkraft arbeiten. Gemeinsam mit zahlreichen Hilfskräften haben den Kongress im Jahr 2024 Prof. Claudia Mähler, Dr. Kirsten Schuchardt und Anne Roosen-Runge organisiert.