über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) - die Förderinstitution für den internationalen Austausch von Studierenden, Graduierten und Dozenten - sind derzeit erneut Stipendiatinnen und Stipendiaten an die Stiftungsuniversität Hildesheim gekommen. Maria Angela Magnani (Italien), Akane Nishioka (Japan) und Alexej Ponomarev (Russland) wurden durch Promotionsstipendien vom DAAD gefördert. Für sie zählte ausdrücklich der Wohlfühlfaktor an der Universität Hildesheim. Das berichteten alle einstimmig im Rahmen ihres letzten Aufenthaltes auf dem Hildesheimer Campus.
Warum also die Universität Hildesheim? Drei DAAD-Stipendiaten berichten:
Angela Magnani: Ich bin Doktorandin an der Universität Urbino (Italien). Dort habe ich die Zulassung zur Promotion in Studi Interculturali Europei bekommen und werde von den Professoren Luca Renzi und William Riviere betreut. Als ich mich für das DAAD-Stipendium für meine Forschungen in Deutschland beworben habe, entschied ich mich für Hildesheim. In Hildesheim studieren und promovieren hat mehrere Vorteile: Die Stadt ist ruhig und gut gelegen, die Universität klein und gut organisiert. In der Bibliothek, in der Mediothek und im Rechenzentrum kann man sehr gut arbeiten: das Personal ist sehr qualifiziert ausgebildet, nett und hilfsbereit. Das Auslandsamt hat mir geholfen die Unterbringung zu finden und alles zu organisieren. Der entscheidende Grund für meine Entscheidung war die Betreuung. Eine Promotion zu schreiben ist eine Frage der Ausbildung, der Ausdauer, des Themas, aber hauptsächlich der Betreuung. Der Ruf von Prof. Dr. Silvio Vietta als Wissenschaftler, Forscher und Uni-Professor ist in Europa und nicht nur in Europa sehr verbreitet. Ich habe ihn im Deutsch-Italienischen Zentrum Villa Vigoni (Comer See - Italien) kennengelernt und schon dort die ersten Beratungen für meine Doktorarbeit über den Autor Volker Braun bekommen. An der Universität Hildesheim habe ich von Silvio Vietta eine wissenschaftlich sehr kompetente Unterstützung bekommen und immer wieder neue und gute Ratschläge für meine Forschungen erhalten. Er konnte immer wieder die Kraft, die Energie und die Motivationen zum Weiterforschen und -schreiben vermitteln. So etwas braucht ein Doktorand. Darum also Hildesheim!
Akane Nishioka: Ich beschäftige mich mit der frühexpressionistischen Literatur. Da ich bereits während meines Master-Studiums in Tokyo die Arbeit von Prof. Dr. Vietta zu diesem Forschungsbereich sehr fasziniert gelesen habe, wollte ich meine Dissertation bei ihm schreiben. Dank der finanziellen Förderung durch den DAAD und vor allem der geduldigen und kritischen Betreuung von Silvio Vietta konnte ich im letzten Jahr meine Promotion abschließen. Obwohl die Stadt und die Universität Hildesheim in Japan unbekannt sind, bin ich mit meiner Entscheidung für diese Universität sehr zufrieden. Denn hier habe ich überall, ob in der Bibliothek oder im Auslandsamt, persönliche Betreuung bekommen, die in einer großen Universität nicht zu erwarten ist.
Alexej Ponomarev: Zum ersten Mal kam ich 1998 als Gaststudent aus Moskau nach Hildesheim. Damals hatte ich ein Kolloquium von Prof. Dr. Silvio Vietta und Dr. Dirk Kemper über die literarische Moderne besucht und ein Referat über den Nihilismus in I. Turgenjews Roman "Väter und Söhne" gehalten. Ich hätte damals nicht ahnen können, dass vier Jahre später der literarische Nihilismus zu meinem Promotionsthema, Prof. Dr. Vietta zu meinem Doktorvater und Hildesheim zu meiner "kleinen Heimat" werden würde. Nach dem Studiumsabschluss in Moskau standen mir viele Wege offen, aber der warme Kontakt zu der Universität Hildesheim, beste Erfahrungen mit Silvio Vietta und nicht zuletzt die finanzielle Unterstützung meines Promotionsvorhabens durch den DAAD haben mich wieder nach Hildesheim geführt. Meine Erwartungen an den Studienort wurden absolut erfüllt: eine gemütliche, ruhige Stadt, eine wunderbare Bibliothek, ein guter Freundeskreis und vor allem eine sehr aufmerksame, freundliche und persönlich orientierte wissenschaftliche Betreuung durch die Herren Vietta, Borsche und Kemper. Ich hatte die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche wissenschaftliche Forschung. Manchmal vermisse ich sehr die Moskauer Hektik und den Lärm der Großstadt, mit denen ich aufgewachsen bin, aber am Schreibtisch oder vor der Tür des Instituts für Deutsche Sprache und Literatur freue ich mich jedes Mal, hier zu sein.
Und was sagt der Doktorvater?
Prof. Dr. Silvio Vietta: Darf ich von meiner Seite sagen, dass es mich besonders freut, wenn Studierende aus dem Ausland nach Hildesheim kommen, um hier zu studieren und zu promovieren. Man hat ja als Wissenschaftler gar nicht so viel Rückmeldung auf seine wissenschaftlichen Werke, man erfährt relativ wenig darüber, wer sie liest und wo sie gelesen werden. Umso schöner dann solche Rückmeldungen aus dem europäischen oder auch außereuropäischen Ausland zu hören/lesen. Das beweist ja auch: Es gibt sie, die academic community, die Forschungen und geistige Positionen weltweit rezipiert. Es ist übrigens bemerkenswert, dass die internationale Vernetzung der Universität in den Geisteswissenschaften nach wie vor über die Bahnen der klassischen Fachkulturen erfolgt, in diesem Falle über die Germanistik. Die Germanistik ist auf dem Weg zu einer Kulturwissenschaft, aber sie ist nach wie vor in den internationalen Beziehungen die fachliche Grundlage.
Bei der Betreuung der Arbeiten der ausländischen Studierenden scheint mir eigentlich ein Verfahren am erfolgreichsten, das ich einmal bei einer Vortragsreise an der Universität Oxford beobachten konnte: Die Kollegin, die mich dorthin eingeladen hatte, setzte sich zusammen mit ihrem Doktoranden an den Tisch und beugte sich gemeinsam über ein Kapitel seiner Arbeit, um diese durch genaue Lektüre und am Text zu kontrollieren und auch durch Ratschläge zu fördern. Auf ähnliche Weise versuche auch ich hier die Doktoranden, die vom Ausland nach Hildesheim kommen, zu betreuen. Das ist ziemlich arbeitsaufwendig, aber aufs Ganze gesehen doch der erfolgreichste Weg. Mir persönlich ist dabei auch wichtig, die Intention der Doktorandin/des Doktoranden zu sich selbst kommen zu lassen, also die Eigendynamik der Forschung nicht durch Fremdeingriff zu beschneiden, sondern sie im Gegenteil zu fördern. Promotionen sind ja auch Entdeckungsprozesse, in denen eine Hypothese, die immer am Anfang stehen muss, zu ganz eigenen und oft gar nicht vorhergesehenen Ergebnissen führt. Wenn dann eine fertige Promotion auf dem Tisch liegt, wie in diesen Wochen die Arbeit der Japanerin Akane Nishioka, und wenn diese Arbeit auch von hochrangigen auswärtigen Gutachtern mit sehr gut bewertet wird, ist das auch eine Bestätigung unserer Arbeit hier, über die ich mich freue.
Nähere Informationen zu Förderungsmöglichkeiten des DAAD für deutsche und ausländische Studierende, Graduierte und Dozenten sind abrufbar auf der Homepage des DAAD unter http://www.daad.de/
Hier die gefragtesten Förderprogramme für deutsche Studierende:
- Jahresstipendien
- Semesterstipendien (außerhalb Europas)
- Sprachkursstipendien (außer für Englisch)
- GO EAST-Stipendien an Partneruniversitäten in Mittel- und Osteuropa
- Stipendien für Praktika im Ausland
- Stipendien zur Anfertigung von Abschlussarbeiten im Ausland
Achtung! Wichtig für die Bewerbung:
Die Bewerbungstermine liegen je nach Programm und Zielland oft 1-1,5 Jahre vor Beginn des Auslandsaufenthalts. Also informieren und bewerben Sie sich rechtzeitig!Der DAAD fördert besonders qualifizierte Studierende (Chancen ca. 1:5).
Sämtliche Unterlagen sind über das Akademische Auslandsamt einzureichen.
Kontakt:
Elke Sasse-Fleige: Mo/Di von 10.00-12.00, Do nach Vereinbarung.
Tel: 05121/ 883-156, E-Mail: fleige(at)uni-hildesheim.de