Anja Wolde hat Geschlechtergerechtigkeit im Blick

Samstag, 27. März 2004 um 16:24 Uhr

Die Universität hat eine neue Frauen- und Gleich­stel­lungs­beauftragte: Anja Wolde. Sie ist die Nachfolgerin von Dr. Hella Barlage, die sich als Stellvertreterin weiterhin für den Gleichstellungsbereich engagiert.

Anja Wolde ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin. Sie hat in Hannover studiert und danach als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem DFG-Projekt an der Universität Braunschweig gearbeitet. Anschließend übernahm sie nacheinander die Geschäftsführung von zwei Kommissionen zur Förderung von Frauen und Frauenforschung an niedersächsischen Universitäten, die vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur eingerichtet worden waren. Dann wechselte sie an die Universität Tübingen, wo sie den Arbeitsbereich Ge­schlechterforschung am Institut für Soziologie mit aufgebaut hat. In ihrer Dissertation, die kurz vor dem Abschluss steht, untersucht sie Deutungsmuster von Männlichkeit, Väterlichkeit sowie von Geschlechterbeziehungen in Publikationen von Väterinitiativen. Im Folgenden stellt sie Schwerpunkte ihrer Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte vor:

Anja Wolde ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin. Sie hat in Hannover studiert und danach als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem DFG-Projekt an der Universität Braunschweig gearbeitet. Anschließend übernahm sie nacheinander die Geschäftsführung von zwei Kommissionen zur Förderung von Frauen und Frauenforschung an niedersächsischen Universitäten, die vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur eingerichtet worden waren. Dann wechselte sie an die Universität Tübingen, wo sie den Arbeitsbereich Ge­schlechterforschung am Institut für Soziologie mit aufgebaut hat. In ihrer Dissertation, die kurz vor dem Abschluss steht, untersucht sie Deutungsmuster von Männlichkeit, Väterlichkeit sowie von Geschlechterbeziehungen in Publikationen von Väterinitiativen. Im Folgenden stellt sie Schwerpunkte ihrer Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte vor:

"Mein beruflicher Weg hat stets zwei Ausrichtungen: das Engagement in der Gleichstellungspolitik und die wissenschaftliche Arbeit der Geschlechterforschung. Auch in meinem neuen Amt geht es mir darum, sowohl Geschlechtergerechtigkeit an der Universität zu fördern als auch Geschlechterforschung zu verankern. Ge­schlech­terforschung untersucht die Bedeutung von Geschlecht als Kategorie sozialer Strukturierung und Differenzierung in allen Bereichen von Kultur und Gesellschaft. Das soziale Geschlecht, "gender", ist die zentrale Analysekategorie. Erfreulicherweise steht mit dem "Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung" (ZIF) ein Raum für Forschungen zur Verfügung. Die Infrastruktur, die das Zentrum bietet, wird allerdings nur wirklich produktiv, wenn auch an der Universität selbst Geschlechterforschung in den verschiedenen Fachbereichen institutionalisiert wird. Einen Weg dazu sehe ich vor allem in Teildenominationen von Professuren.

Der Hauptschwerpunkt meiner Arbeit liegt jedoch in der Gleichstellungsarbeit. Geschlechtergerechtigkeit, davon gehe ich aus, bildet einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung der Hochschulen. Nur einer Hochschule, die auf Chancengleichheit achtet, kann es gelingen, die Kreativsten und Innovativsten ihres wissenschaftlichen Nachwuchses zu fördern. Zielvorgaben und Quoten sind dafür nach wie vor wichtige Instrumente. Konzepte, die grundsätzlicher an den Strukturen der Hochschulen ansetzen, werden aber immer wichtiger.

Das Zauberwort der gegenwärtigen Situation lautet "gender mainstraming" und meint zunächst die Herstellung von Chancengleichheit als Querschnittsaufgabe aller Bereiche der Hochschule. Diese Perspektive ist für mich handlungsleitend. Das Ziel ist, alle Handlungsfelder der Hochschule für konkrete oder potentielle Ungleichheit der Chancen von Frauen und Männern zu sensibilisieren. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass die Gleichstellungsbeauftragte frühzeitig an allen wichtigen Planungen beteiligt wird: Dies gilt vor allem für Personalmasßnahmen - ebenso aber auch für die Diskussion von Zielvereinbarungen mit dem Land, für die Planung neuer Studiengänge oder die internationale Anwerbung von Studierenden, für Fragen der Nachwuchsförderung. Ist z.B. ein Studiengang so konzipiert, das er sowohl Frauen als auch Männer anspricht?

Solche und ähnliche Fragen möchte ich in den nächsten Jahren an der Universität diskutieren. Ich freue mich auf die konzeptionellen Herausforderungen und auf die Zusammenarbeit mit den MitarbeiterInnen und Studierenden der Universität."