An der Domäne ist „alles im Fluss“ – künstlerische Projekte münden in ein Festival im Juli

Freitag, 19. April 2024 um 15:30 Uhr

Hunderte Studierende starten in ihr dreimonatiges Projektsemester: Ob Musik-, Theater-, Film-, Philosophie- oder Kunstprojekt – von der Umdeutung des Krimiklassikers „Tod auf dem Nil“ bis zu künstlich-intelligenten Kunstwerken beschäftigen sich 13 Projekte mit dem übergeordneten Motto „Alles im Fluss“. Vom 5. bis 7. Juli präsentieren die Studierenden ihre Ergebnisse in einem hochschulöffentlichen Festival.

Alle zwei Jahre beginnt für die Studierenden der kulturwissenschaftlichen Studiengänge ein einmaliges Semester. „Für die Universitätslandschaft ist das, was wir hier machen, absolut einzigartig“, betont Dekan Prof. Dr. Stefan Krankenhagen. Im Projektsemester arbeiten Studierende drei Tage die Woche, drei Monate lang an ihren praktischen Projekten: Sie setzen ein Theaterstück um, komponieren Songs, schreiben ein Buch und vieles mehr.

Genauso kreativ wie es in den folgenden drei Monaten zugehen soll, war auch die feierliche Eröffnung des Projektsemesters: Die Teilnehmenden warfen – wasserlösliche – Gegenstände in die Innerste. Studierende und Dozierende beförderten unter anderem schmelzende Eisblöcke, Rote-Beete-Sud oder in den Buchstaben des Wortes „Weltflucht“ gebackenes Fischfutter in die Strömung. Dazu riefen sie: „Hiermit ist das Projektsemester 2024 eröffnet!“ Es wäre untypisch für den Fachbereich 2, wenn eine Gelegenheit zum Performance Act nicht genutzt würde. Grenzen verschwimmen lassen, darum geht es in den Künsten häufig - auch im diesjährigen Projektsemester unter dem Motto „Alles im Fluss“. „Das war ein studentischer Vorschlag, der sich durchgesetzt hat“, berichtet Philosophieprofessorin Prof. Dr. Katrin Wille, die sich zum Auftakt als Meereswesen verkleidet hat. „Dieses Projektsemester verbindet eine materielle Ebene – das Wasser – mit der metaphorischen Ebene des Fließens.“ In ihrem philosophisch-feministischen Projekt möchte sie mit Studierenden Geschlechterunterscheidungen in den Fluss bringen.

Auch der ehemalige Theaterprofessor Dr. Hartwin Gromes, einer der Gründer des Projektsemesters, war zum Auftakt vor Ort. „Das Projektsemester gibt es seit 1992 alle zwei Jahre“, berichtet der 82-Jährige. „Am Ende eines jeden Projektsemesters gab es ein großes, öffentliches Finale in Form einer Präsentationswoche.“ Einige Projektsemester entwickelten eine Strahlkraft in die Stadt hinein, in den letzten Jahren kam jedoch nur eine überschaubare Anzahl an Hildesheimer*innen zu den Aufführungen, ergänzt Krankenhagen. „Diverse Performance-Formate sind schwerer zu greifen, etwa im Vergleich zu einer Faust-Aufführung wie sie 1996 stattfand – darunter können sich die meisten etwas vorstellen.“ Deswegen soll vom 5. bis 7. Juli ein finales Festival an der Domäne Marienburg stattfinden. Das Programm wird Ende Juni hier veröffentlicht.

Zu den 13 Projekten


An diesem Projektsemester nehmen hunderte Studierende des Fachbereich 2 teil.

Philsophieprofessorin Prof. Dr. Katrin Wille verkleidete sich zum Auftakt als Meereswesen.

Dekan Prof. Dr. Stefan Krankenhagen lud zum Auftakt Prof. i. R. Dr. Hartwin Gromes ein, einen der Gründer des Projektsemesters. Fotos: Elisabeth Schimpf