Grooving in the Heart of Whiteness?

Mittwoch, 06. Dezember 2017 um 14:06 Uhr

Zur Heterogenität in der musikwissenschaftlichen Lehre und Forschung in Deutschland: Fragen – Inventur – Einsprüche. Die Bar und Un-Tagung auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg, 15. Dezember 2017 (Start: 14 Uhr bis spät in die Nacht)

 

Ist es so?: Es gibt wohl kaum etwas auf der Welt, das gesellschaftlich und kulturell derartig mit Diversitäts-, Vermischungs- und Befriedungsphantasien aufgeladen ist, wie Musik. Gleichzeitig sind die Fächer oder Disziplinen, die sich wissenschaftlich in Sachen Musik für zuständig halten, nicht besonders heterogen aufgestellt. Die musikbezogenen Fächer in den Akademien in Deutschland sind von einer strukturellen Exklusivität sondergleichen geprägt: von der Auswahl der Studierenden, über die Besetzungen der Stellen, bis zu Lehr- und Forschungsgegenständen oder -ansätzen. Themen wie Musik und Kanonkritik, Migration, Transkulturalität, Gender-/ und Diversität haben seit mindestens zwei Jahrzehnten Konjunktur – die Arten wie sie bearbeitet werden, folgen allerdings allzu oft disziplinären/disziplinierenden, hegemonial strukturierten und tradierten Mustern, die denen des beginnenden 20. Jahrhunderts ähneln.

 

...Und: Hat sich irgendetwas durch die voranschreitende Etablierung der Popular Music Studies oder Sound Studies verändert? Wo findet post- oder dekoloniale sowie queere Auseinandersetzung mit/in Musik statt? Soll das überhaupt in der Academia passieren? Und geht das überhaupt in Dauerstellung?

 

Johannes S. Ismaiel-Wendt, Annika Lock, Abilaschan Balamuraley und Jasmin Osmanovic bereiten eine eintägige Bar / Un-Tagung am 15. Dezember 2017 in kooperativen Arbeitsformen und sehr ungewöhnlichem Format vor. Denn die Kritik ist ihnen Anlass zur Raumnahme und zur Gestaltung der Universitas. Kritische Musiker*innen, Wissenschaftler*innen, Performer*innen und Sound Artists schauen auf musikwissenschaftliche oder -ethnologische Forschungspraxen, Fachgeschichten und präsentieren für sich relevante Ansätze. Mit über 25 Installationen, Lesungen, multi-sensualen/media Performances, Talks und Workshops, die z. T. gleichzeitig in verschiedenen Räumen stattfinden, werden die Beitragenden und Gäste die Qual der Wahl erleben, die Heterogenität und Diversity mit sich bringen. Ein Studierenden-Seminar mit 20 Teilnehmer*innen organisiert z. Z. hochmotiviert die Durchführung der Veranstaltung.

 

Es gibt bereits etwa 100 angemeldete Gäste – und schon wird aus dem inklusiv angelegten Konzept eine ziemlich exklusive Veranstaltung: Wir bitten um Voranmeldungen – auch von Mitarbeiter*innen aus dem Fachbereich 2, die selbstverständlich herzlich willkommen sind (ismaielw(at)uni-hildesheim.de).

 

Die Veranstaltung wird in Kooperation zwischen dem Center for World Music (CWM), dem Zentrum für Bildungsintegration (ZBI) und dem Institut für Musik und Musikwissenschaft der Stiftung Universität Hildesheim ausgerichtet.