Ensemble aus Aserbaidschan: Konzert im Center for World Music

Montag, 24. Oktober 2016 um 15:36 Uhr

Das Center for World Music lädt ein zum Konzert: Musikerinnen und Musiker des Nationalensembles interpretieren das Werk eines Dichters, der im 12. Jahrhundert in seinen lyrischen Versen den Klang und Spielweisen von Instrumenten beschrieben hat. Die Hildesheimer Forscher um Professor Raimund Vogels sind Experten auf dem Gebiet der Digitalisierung von Musikarchiven.

In Kooperation mit dem Aserbaidschanischen Staatlichen Museum für Musikkultur lädt das Center for World Music der Universität Hildesheim am Freitag, 28. Oktober 2016, zu einem Konzert mit Lesungen ein.  Zu Gast ist das „National Ensemble of Old Musical Instruments”.

Die Musikerinnen und Musiker aus Baku, der Hauptstadt des Landes Aserbaidschan, spielen klassische Musik aus dem 12. Jahrhundert. Zum Nationalensemble gehören die Musikerinnen Nuriyya Huseynova (Gesang), Tarana Aliyeva (Kastenzither „Kanun“), Fazila Rahimova (Harfeninstrument „Chang“) sowie die Musiker Munis Sharifov (viersaitiges Streichinstrument „Chegane“), Natiq Aliyev (gezupfte Langhalslaute „Tanbur“), Ilkin Hasanov (Lauteninstrument „Rud“), Davud Abdullayev (Saiteninstrument „Rubab“) und Akbar Mammadov (Bechertrommel „Tombak“).

Das Ensemble interpretiert das Werk des Dichters Nezāmi. Der Dichter erwähnte in seinen lyrischen Versen vor 845 Jahren auch Musikinstrumente, die zu jener Zeit gespielt wurden. Dabei nannte er nicht nur Namen, sondern beschrieb ihre Form, die Anzahl der Saiten, ihren Klang und ihre Spielweise. Er erwähnte musikalische Begriffe wie Harmonie, Rhythmus und Melodie. Klassische Musik und Poesie sind eng miteinander verbunden, sagt die promovierte Musikwissenschaftlerin Alla Bayramova, Direktorin des Museums für Musikkultur.

Die Künstler aus Baku werden sich drei Tage in Hildesheim aufhalten und mit den Hildesheimer Musikethnologen um Professor Raimund Vogels über zukünftige Kooperationsprojekte sprechen. „Das Klangarchiv des Staatlichen Museums in Baku ergänzt in vielen Bereichen unsere Tonsammlungen zur klassischen iranischen Musik, gerade eine Kooperation im Bereich der Archive wird von beiden Seiten als sehr vielversprechend bewertet“, sagt Vogels.

Das Ministerium für Kultur und Tourismus der Republik Aserbaidschan, das „State Committee on Affairs with the Diaspora of Azerbaijan Republic“ und die Deutsch-Aserbaidschanische Gesellschaft fördern diese Veranstaltung. An dem Abend interpretiert die Übersetzerin Rosemarie Kuper die Dichtung Nisamis, außerdem spielt der Solist und Komponist Arif Mirsojew. Das Konzert beginnt am 28. Oktober 2016 um 20:00 Uhr im Center for World Music der Universität Hildesheim (Timotheusplatz/Schillstraße). Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Interessierte sind herzlich zum Konzertabend eingeladen und können mit den Musikerinnen und Musikern sowie dem Team des Center for World Music ins Gespräch kommen. Eine Reservierung von Sitzplätzen (kostenfrei) ist möglich, Ansprechpartnerin ist Morena Piro (Telefon: 05121.883-92360, Email: piromo(at)uni-hildesheim.de).

Kurz erklärt: Center for World Music digitalisiert Musikarchive

Forscher am Center for World Music der Universität Hildesheim haben langjährige Erfahrungen in der Digitalisierung von Musikarchiven. Die Musikethnologen um Professor Raimund Vogels digitalisieren und katalogisieren Musikarchive weltweit. In Projekten in Sierra Leone, Malawi, Ghana und Ägypten konnten in Kooperation mit Partnern vor Ort physisch in ihrem Fortbestand gefährdete Tondokumente gesichert werden. Darunter sind liturgische Gesänge der koptischen Kirche aus Kairo und frühe Highlife-Aufnahmen aus den Archiven der Ghana Broadcasting Corporation in Accra. In Zusammenarbeit mit dem Musikmuseum Iran werden aktuell Ton- und Musikaufnahmen aus 100 Jahren iranischer Musiktradition digitalisiert. So wurden bereits über 4500 Platten aus den Jahren 1906 bis 1960 digital erfasst. Weitere Musikarchive aus umliegenden Ländern haben sich inzwischen an die Hildesheimer Musikexperten gewandt. Die Hildesheimer Forscher arbeiten derzeit auch mit Wissenschaftlern aus Maiduguri/Nigeria zusammen, um Musik zu sichern und via Smartphone zugänglich zu machen.

Zum Bestand des Center for World Music gehört eine der größten privaten Sammlungen außereuropäischer Musikinstrumente sowie das „Music of Man Archive“, eine Sammlung von mehr als 45.000 Tonträgern seit 1950. Das Archiv umfasst Regalmeter voller Schallplatten, äußerst vielfältig: Jazz aus Bangladesch neben Gesängen aus Albanien, Afghanistan und Indien.

Medienkontakt: Kontakt zu den Forschern über die Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, 05121.883-90100, presse@uni-hildesheim.de).


Von der Millionenstadt Baku nach Hildesheim: Das „National Ensemble of Old Musical Instruments” ist in dieser Woche in Hildesheim zu Gast. Die Musikethnologen aus Hildesheim sprechen auch über den Erhalt von Klangarchiven. Das Center for World Music sichert mit Partnern weltweit Klänge. Foto: Aserbaidschanisches Staatliches Museum für Musikkultur (1), Isa Lange/Uni Hildesheim (2)

Von der Millionenstadt Baku nach Hildesheim: Das „National Ensemble of Old Musical Instruments” ist in dieser Woche in Hildesheim zu Gast. Die Musikethnologen aus Hildesheim sprechen auch über den Erhalt von Klangarchiven. Das Center for World Music sichert mit Partnern weltweit Klänge. Foto: Aserbaidschanisches Staatliches Museum für Musikkultur (1), Isa Lange/Uni Hildesheim (2)