Barrierefreie Kommunikation hat sich in den letzten Jahren in Deutschland als Forschungsfeld fest etabliert. In der Forschungsstelle Leichte Sprache erleben wir die Fortschritte in Wissenschaft und Praxis hautnah mit und merken, wie sich die Augen anderer Länder auf uns richten. In Kolumbien kann man noch lange nicht über Barrierefreie Kommunikation als Forschungsfeld sprechen, aber es wurden schon erste Schritte in diese Richtung gemacht. Durch die gesetzliche und gesellschaftliche Forderung nach zugänglichen Informationen vom Staat – beispielsweise durch die Anwendung von Einfacher Sprache – ist das Interesse verschiedener Forscher(innen) gewachsen, um über Barrierefreie Kommunikation aus einer wissenschaftlichen Perspektive zu sprechen. In diesem Kontext hat uns die Universidad del Norte kontaktiert und zu sich nach Barranquilla eingeladen.
Am 24.03.2022 haben wir in Barranquilla einen Vortrag zur aktuellen Lage der Barrierefreien Kommunikation in Deutschland gehalten. Hauptziel des Austauschs war es, ein Konzept der Barrierefreien Kommunikation vorzustellen, das es in Kolumbien bis dahin noch nicht gab. Dafür haben wir unsere Ergebnisse aus der Forschung geteilt. 56 Teilehmer(innen) aus verschiedenen Disziplinen haben sich an der Diskussion beteiligt und neue Inputs für Forschung und Praxis in Kolumbien gesammelt. Besonders wichtig für die Teilnehmenden war es, Kommunikationsbarrieren für bestimmte Gruppen zu definieren und systematisch zu erkennen, damit sie bei der Erstellung von Informationsmaterialien adressiert werden können. Was an der Forschungsstelle in Hildesheim schon seit einiger Zeit entwickelt wird, wird jetzt in Barranquilla an den eigenen Kontext angepasst und angewendet. Der Austausch hat auch gemeinsame Interessen ergeben, an denen zukünftig Forschungsprojekte anschließen können. Es ist also das erste Mal, dass wir über unsere Kooperationen in Kolumbien berichten, aber es wird sicherlich nicht das letzte Mal sein.