Die Forschungsstelle in Stockholm: Besuch der internationalen Tagung „Media for All 8“ und des zweiten EASIT Multiplier Events

Donnerstag, 18. Juli 2019 um 09:40 Uhr

Vom 16. bis zum 21. Juni 2019 waren zwei unserer Mitarbeiter in Stockholm, um dort an zwei internationalen Tagungen teilzunehmen: der achten Media for All Conference und dem zweiten EASIT Multiplier Event.

Media for All stand in diesem Jahr unter dem Motto „complex understandings“; die Tagung fand auf dem Campus der Universität Stockholm statt. Zwei Tage lang kamen über 400 Personen aus der ganzen Welt zusammen, um gemeinsam über audiovisuelle Übersetzungen und Zugänglichkeit in den unterschiedlichen Medien zu diskutieren und sich auszutauschen. 

Bei der Tagung standen drei große Themenfelder im Fokus: die Barrierefreiheit in einer durch neue Technologien immer komplexer werdenden Medienwelt, die Beachtung der Bedürfnisse und Wünsche unterschiedlicher Zielgruppen und die Erforschung dieser Bedarfe durch Methoden wie beispielsweise das Eyetracking und EEG. In den Vorträgen und Präsentationen haben die Leichte und Einfache Sprache zwar kaum Beachtung gefunden, aber es ist umso deutlicher geworden, welchen hohen Stellenwert das Mitdenken von (sprachlicher) Barrierefreiheit hat, und wie wichtig die Forschung zu den Bedürfnissen der AdressatInnen ist. Zu unserem Erfreuen sind das auch alles Inhalte des Hildesheimer Masterstudiengangs Barrierefreie Kommunikation.

 

Das zweite EASIT Multiplier Event hat am 20. Juni in den Räumen des Schwedischen Instituts für Standardisierung stattgefunden und wurde vom EASIT-Projektpartner Dyslexiförbundet organisiert, einem Verband, der sich für Personen mit Lese- und Rechenschwierigkeiten einsetzt. Zu dem Treffen kamen KooperationspartnerInnen, StakeholderInnen, ExpertInnen und Interessierte zusammen, um sich über leicht verständliche Sprache (Leichte und Einfache Sprache) in den audiovisuellen Medien auszutauschen.

Neben der Vorstellung des EASIT Projekts wurden vor allem die Ergebnisse aus der nun abgeschlossenen zweiten Phase (IO2) sowie der aktuelle Stand der dritten Phase (IO3) mit den Teilnehmenden geteilt. Bei den Ergebnissen aus der zweiten Phase des Projekts (IO2)  handelt es sich um Empfehlungen für die Anwendung von leicht verständlicher Sprache in audiovisuellen Angeboten, genauer gesagt in audiovisuellen Nachrichten, Untertiteln und Audiodeskriptionen. Dazu wurden spezifische Kriterien entwickelt, die Sie hier abrufen können.

In der dritten Phase (IO3) geht es nun darum, Skill Cards zu entwickeln, die festlegen, welche Fähigkeiten Personen haben sollen,

·       die leicht verständliche audiovisuelle Texte schreiben

·       und die leicht verständliche Sprache in den drei oben genannten Angeboten anwenden.

Dazu wurden die bis zu diesem Zeitpunkt entwickelten Skill Cards besprochen und die Teilnehmenden wurden aufgefordert, Kritik und Vorschläge zu dem Modell hervorzubringen. Zusätzlich gab es neben den Vorträgen über das EASIT Projekt auch Vorträge von Personen aus der Praxis. So hat Åsa Wengelin, Professorin für schwedische Sprache von der Universität Göteborg, einen Vortrag darüber gehalten, was man in Bezug auf Einfache und Leichte Sprache aus der linguistischen Forschung lernen kann und Mikael Hellman, ein audiovisueller Übersetzer aus Malmö, hat eine Möglichkeit vorgestellt, wie Videos so gestaltet werden können, dass sie für alle Menschen zugänglich sind. Stefan Johansson und Ester Hedberg haben in ihrem Vortrag die Ergebnisse ihres „The understandable Text project“ vorgestellt: Darin haben sie mit 500 TeilnehmerInnen mittels Eyetracking Texte auf Verständlichkeit geprüft und sind  auf 19 wichtige Aspekte gestoßen, die Textverständlichkeit beeinflussen. Den Abschluss des zweiten Multiplier Events bildete schließlich eine Diskussionsrunde.

Wenn Sie gerne weitere Informationen über das EASIT Multiplier Event in Stockholm haben möchten, finden Sie hier das Programm und die Präsentationen zum Herunterladen.

Wir laden Sie außerdem herzlich ein, sich schon einmal den 13. Februar 2020 freizuhalten: An diesem Tag findet das dritte Multiplier Event statt und Gastgeber ist dieses Mal die Universität Hildesheim.