Auszeichnung: Beste Masterarbeit und beste Bachelorarbeit im Bereich Barrierefreie Kommunikation

Freitag, 22. Juli 2022 um 10:00 Uhr

BDÜ Nord kürt die besten Abschlussarbeiten im Bereich der Sprach- und Übersetzungswissenschaft

Was bitte ist Konisation? Allein der Besuch beim Frauenarzt ist eine Sache für sich, dann noch schwer verständliche Formulare lesen und unterschreiben – das stresst. Besonders Frauen, für die Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Ein Mittel gegen Angst und Unsicherheit ist Aufklärung in verständlicher Sprache. Wie über „Gewebeentnahme am Gebärmutterhals“ in einfacher Sprache informiert werden kann, hat Lena König, Studierende im MA BK und ehemalige Mitarbeiterin der Forschungsstelle, überzeugend in ihrer Masterarbeit dargelegt. Dafür hat sie nicht nur eine sehr gute Note erhalten, sondern auch einen der Förderpreise des BDÜ Nord für die beste Abschlussarbeit. Der Masterstudiengang Barrierefreie Kommunikation ist noch recht jung, aber wichtig und beliebt. Vor wenigen Wochen hat das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur grünes Licht dafür gegeben, dass dieser Pilotstudiengang an der Universität Hildesheim entfristet wird, also künftig dauerhaft angeboten werden kann. Das ist ein doppelter Grund zur Freude, findet die Vorsitzende des BDÜ Nord Catherine Stumpp bei der Preisverleihung am 18.06.2022 in Hildesheim. „Es ist erfreulich, dass gleichberechtigter Zugang zu verständlichen Informationen in der Gesellschaft so ernstgenommen wird, dass die Ausbildung von Profis dafür im Regelstudiengang möglich ist. Dies ist ein Aspekt von Übersetzung, der in der Branche Zukunft hat. Von daher freuen wir uns, schon jetzt Talente auszuzeichnen, die sich auf dieses noch recht neue Terrain wagen.“ Mit der Auszeichnung in Barrierefreier Kommunikation verleiht der BDÜ Nord nun schon im zweiten Jahr drei statt früher zwei Förderpreise.

Der zweite der mit je 250 € dotierten Preise ging an Viktoria Siemers (Master Internationale Fachkommunikation: Sprachen und Technik). Sie hat technische Verfahren entworfen, die sperrige Seminartitel wie etwa „Vertiefungsmodul Schlüsselqualifikation im Bereich der Empirischen Sozialforschung“ ins Englische übersetzen helfen. Ziel ist es, einheitliche Zeugnisübersetzungen zu erstellen, die für Universitäten weltweit verwendet werden können.

Die aus Weißrussland (Belarus) stammende Ina Haidava hat Beispiele vorgelegt, wie das Zuschauererlebnis russischsprachiger Filme optimiert werden kann. Während in früheren Jahren alle Rollen eines Filmes von einer oft monotonen Sprecherstimme auf Russisch wiedergegeben wurden, hat Frau Haidava die Vor- und Nachteile von Alternativen aufgezeigt. Die Absolventin des Masterstudiengangs Medientext und Medienübersetzung hat dafür den dritten Förderpreis erhalten.

Als Novum hat das Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation in diesem Jahr zum ersten Mal auch einen Preis für die beste Abschlussarbeit im Bachelorstudiengang „Internationale Kommunikation und Übersetzen“ als Würdigung (und Ansporn) verliehen. Mit ihrer Arbeit mit dem Titel „Gesundheitskommunikation in der Corona-Pandemie - Exemplarische Evaluation einer Packungsbeilage für Covid-19-Schnelltests in Hinblick auf die Verständlichkeit“ hat Nikola Bawlowicz die Gutachter in allen Aspekten vollumfänglich überzeugt und verdient daher besonderes Lob.

Ihre Bachelorarbeit fokussiert die Gesundheitskommunikation durch Packungsbeilagen für Medikamente und analysiert exemplarisch eine Schnelltest-Anleitung, wie wir sie ja leider alle seit einiger Zeit sehr gut kennen – insofern ein wirklich hochaktuelles Thema, und die Frage der Verständlichkeit einer Anleitung hat sicherlich hohe gesellschaftliche Relevanz. Frau Bawlowicz zeigt in der gesamten Arbeit ein ausgeprägtes Problembewusstsein und ein hohes Maß an Sorgfalt. Sie bleibt für ihr Masterstudium an der Universität Hildesheim, was ein Grund zur Freude ist. Und wer weiß? Vielleicht erhält sie am Ende ihres Masterstudiums den BDÜ-Nord-Förderpreis?

Der BDÜ Nord vergibt den mit inzwischen 750 € dotierten Förderpreis für die besten Abschlussarbeiten im Masterstudiengang bereits seit den Neunzigerjahren. Er unterstreicht mit den Preisen die Bedeutung einer soliden und professionellen Ausbildung für Übersetzer, wie sie seit nunmehr über 40 Jahren an der Universität Hildesheim angeboten wird.