2. Opferhilfekongress der Stiftung Opferhilfe Niedersachsen

Montag, 17. Oktober 2016 um 09:44 Uhr

Am 7. September 2016 feierte die Stiftung Opferhilfe Niedersachsen ihr 15-jähriges Bestehen, in dessen Rahmen auch der 2. Opferhilfekongress stattfand. Rund 300 TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Fachrichtungen kamen in Hannover zusammen und nahmen an einem vielfältigen Angebot aus Vorträgen und Workshops teil. Auch die Leiterin der Forschungsstelle Leichte Sprache, Prof. Dr. Christiane Maaß, trug mit einem Workshop zu dem interdisziplinären Programm bei.

Jeder Mensch kann Opfer einer Straftat werden. Die Stiftung Opferhilfe Niedersachsen arbeitet deswegen mit dem Ziel, das Bewusstsein und das Verantwortungsgefühl jedes Einzelnen dafür zu stärken, dass Menschen, die Opfer von Straftaten geworden sind, die nötige Unterstützung zur Wahrung ihrer Interessen erhalten. Die jährlich steigende Nachfrage zeigt, dass der Ausbau von kostenfreien und niedrigschwelligen Betreuungs- und Beratungsangeboten notwendig ist. Insgesamt haben zwischen 2002 und 2014 fast 18.700 Opfer die Leistungen der Stiftung in Anspruch genommen. Zentrale Aspekte der Opferhilfe stellen dabei Information, Betreuung und finanzielle Leistungen dar. Des Weiteren unterstützt die Stiftung auch andere Einrichtungen bei der Umsetzung von Opferhilfe-Projekten. Für eine Gestaltung der Hilfsangebote im Sinne der Opfer, müssen diese nicht nur im Fokus der Arbeit stehen, sondern maßgeblich an ihr beteiligt werden. Entsprechend dieser Forderung stand der 2. Opferhilfekongress unter dem Motto „Neue Wege. Gemeinsam“.

Grußworte zum Veranstaltungsauftakt sprach die Niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz. Sie betonte die unermüdliche Arbeit der Stiftung, welche sich in den vergangenen 15 Jahren mit Fachlichkeit und Engagement für die Verbesserung von Opferhilfe und Opferschutz eingesetzt habe. Im Hauptvortrag rekapitulierte Sybille Rothkegel, Vorstandsvorsitzende des Instituts für Opferschutz im Strafverfahren e.V., die Entwicklung von Opferhilfe und Opferschutz in den letzten Jahrzehnten und zeigte Meilensteine und Paradigmenwechsel auf. Gleichzeitig wies sie aber auch auf neue Herausforderungen wie die „Flüchtlingskrise“ oder den Nachholbedarf im Bereich „Gewalt gegen Männer und Jungen“ hin.

Die anschließenden Vorträge und Workshops luden zum fachübergreifenden Austausch zwischen den VertreterInnen aus Justiz, Polizei, Beratung, Therapie, Medizin, Bildung und vielen weiteren Bereichen ein. Diskussionsschwerpunkte waren dabei:

·         Neuer Umgang mit Opfern

·         Fremdenfeindliche und rechtsradikale Gewalt

·         Cybercrime

·         Barrierefreie Opferhilfe und interkulturelle Kompetenz

·         Alternative Hilfen und Unterstützung

·         Gewalt gegen Männer und Jungen

Der Workshop zur Leichten Sprache von Prof. Dr. Christiane Maaß leistet einen Beitrag zur barrierefreien Opferhilfe. In ihrem Workshop informierte die Hildesheimer Professorin über das Konzept sowie seine Potenziale in der Kommunikation. Die Zuhörer gewannen nicht nur einen Einblick in Leichte Sprache, sondern wurden auf die Schwierigkeiten in der deutschen Sprache aufmerksam gemacht, die zu Verständnisproblemen führen – und somit einer erfolgreichen Beratung im Wege stehen können. Die rege Diskussion im Anschluss zeigte, dass der Abbau von sprachlichen Problemen großen Anklang bei den Zuhörern fand und dringend weiterverfolgt werden muss.

Der Fachtag bot den Anwesenden eine Plattform zum Informationsaustausch und der Vernetzung sowie zur Formulierung neuer Fragestellungen. Damit war er von großer Bedeutung für die künftige Gestaltung und Weiterentwicklung von Opferhilfe und Opferschutz.

Informationen zur Stiftung Opferhilfe Niedersachsen finden Sie hier.