#IncluTeach: Barrierefreiheit für Dozierende

Das Projekt wird vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanziert und ist an den Masterstudiengang „Barrierefreie Kommunikation“ angegliedert. Es läuft seit dem 1. April 2023 und endet am 31. Dezember 2024.

 

Hintergrund

Die Inklusion von Personen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen ist ein gesellschaftliches Ziel. Dabei hat der universitäre Bereich im Hinblick auf Barrierefreiheit in besonderem Maß Nachholbedarf. Die Universitäten in Deutschland (das gilt auch für Hildesheim) sind weder in baulicher noch in kommunikativer Hinsicht barrierearm und inklusiv angelegt.

Um solch eine inklusive Bildungsumgebung zu schaffen, hat sich die Hochschullandschaft in den letzten Jahren verstärkt auf die Perspektive der Studierenden mit Beeinträchtigungen und Behinderungen konzentriert, während die Perspektive der Dozierenden häufig vernachlässigt wurde. Als Nachfolger des Projekts Kommunikative Barrierefreiheit im Studium widmet sich das Projekt #IncluTeach: Barrierefreiheit für Dozierende nun der Situation der Dozierenden mit Beeinträchtigungen und Behinderungen.

Um der Heterogenität einer sich immer diverser gestaltenden Gesellschaft und den damit verbundenen Chancen Rechnung zu tragen, müssen in Institutionen barrierefreie Strukturen etabliert werden. Auch im Hochschulkontext sind strukturelle Veränderungen erforderlich. Eine größere Diversität des Lehrpersonals kann zum Beispiel durch eine verstärkte Akquise von Dozierenden mit Beeinträchtigungen und Behinderungen erreicht werden. Hierbei wird das universitäre System jedoch vor besondere Herausforderungen gestellt: Personen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen benötigen ein inklusives Umfeld, um überhaupt als Dozierende in Erscheinung treten zu können. Sie haben möglicherweise andere Bildungswege beschritten und benötigen teilweise Assistenzen oder Ko-Dozierende.

 

Projektziel

Im Projekt #IncluTeach soll ein aktueller Ist-Stand hinsichtlich barrierefreier Lehre an deutschen Hochschulen erarbeitet werden. Es wird der Frage nachgegangen, welche Herausforderungen und Möglichkeiten für Dozierende mit Beeinträchtigungen und Behinderungen unterschiedlicher Art bestehen. Der Fokus des Projekts liegt auf den Bereichen Sehen, Hören, motorische Einschränkung, kognitive Beeinträchtigung und psychische Erkrankung.

Langfristig sollen die erarbeiteten Ergebnisse dabei helfen, Personen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen als Dozierende zu gewinnen. Stereotype sollen hinterfragt und die individuelle Fach- und Erfahrungsexpertise der Dozierenden zum Thema barrierefreie Kommunikation zugänglich werden. Das Projekt trägt somit einerseits zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung bei und führt andererseits dazu, dass die Universität einer „Hochschule für alle” ein Stückchen näherkommt.
 

Projektphasen

In einem ersten Schritt wurden bis Ende 2023 Interviews mit Expert(inn)en geführt. Darin haben Dozierende mit und ohne Behinderung und Vertreter(innen) einschlägiger Verbände über Missstände und Chancen der inklusiven Hochschullehre berichtet.

Stand Juni 2024
Am 17. Mai 2024 wurde eine Tagung veranstaltet, um das gesammelte Wissen einzuordnen und Raum für Diskussionen und Austausch zu bieten. Dazu gab es verschiedene Impulsbeiträge sowie eine Podiumsdiskussion mit Vertreter(inne)n aus den Bereichen Sehen, Hören, motorische Einschränkung, kognitive Beeinträchtigung und psychische Erkrankung. Als nächstes steht nun die Bündelung der hier gewonnenen Ergebnisse an.

Stand September 2024
Nach spannenden Interviews mit Expert(inn)en und unserer Tagung im Mai freuen wir uns über erste Ergebnisse und Erkenntnisse: Um ein inklusiveres Umfeld an Universitäten für Menschen mit Behinderung zu schaffen, ist ein umfassender Bewusstseinswandel notwendig. Der Zugang zur Anstellung wird durch zahlreiche administrative, strukturelle und soziale Hindernisse erschwert. Um diese Barrieren zu überwinden, sind Mut, Reflexionsfähigkeit, Lernbereitschaft und externe Unterstützung entscheidend. Dozierende mit Behinderung sehen sich Herausforderungen gegenüber, die über die Lehrtätigkeit hinausgehen und bürokratische sowie physische Barrieren umfassen. Ein geeignetes Arbeitsumfeld benötigt technische Hilfsmittel und ergonomische Gestaltung. Optimierte Kommunikation und bauliche Barrierefreiheit sind ebenso wichtig. Flexibilität und Anonymität bei der Unterstützung helfen, ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu fördern. Das Projekt hebt die Bedeutung von Inklusion und Barrierefreiheit in der Bildung hervor. Langfristiges Ziel ist eine inklusive Hochschulkultur, die die akademische Arbeit bereichert. 
 

Beteiligte

Die wissenschaftliche Leitung des Projekts hat Prof. Dr. Christiane Maaß. Die Projektleitung liegt bei Rebecca Schulz. Folgende Mitarbeiterinnen sind am Projekt beteiligt: Pauline Hofmann, Lara Marie Jöns.

Bei Fragen oder Anmerkungen melden Sie sich gern unter: incluteach(at)uni-hildesheim.de