Kommunikative Barrierefreiheit im Studium

 

Hintergrund

Kommunikative Barrierefreiheit ist eine neue Anforderung im Kontext von Politik, Gesellschaft und Bildung; sie ist schon jetzt mit einer robusten Rechtslage unterlegt. Dies wird sich mit der Umsetzung des European Accessibility Act künftig noch deutlich erweitern. Die Formen der Barrierefreien Kommunikation sind vielfältig und Expert/innen werden hier in großer Zahl gebraucht:

  • Übersetzung und Verdolmetschung in Leichte und Einfache Sprache
  • Gebärdensprachverdolmetschung
  • Alternativtexte zu Bildern und Grafiken
  • Untertitel für Hörgeschädigte
  • Audiodeskription für Sehgeschädigte
  • Schriftverdolmetschung etc.

Jedoch stellt die Universität als Bildungsort noch immer eine Barriere in unterschiedlicher Weise dar: Mit Blick auf die baulichen Ver­hältnisse, aber auch bezüglich der kommunikativen Gestaltung von Inhalten. Diese sind aktuell für Menschen mit sensorischen oder motorischen Behinderungen überwiegend nicht zugänglich. Hier setzt das Projekt "Kommunikative Barrierefreiheit im Studium" an. Das Projekt dient der sprachlichen, medialen und kon­zeptuellen Umsetzung von Barrierefreiheit im Zugang zu univer­si­tären Studieninhalten für Studierende mit verschiedenen Anforderungen an Kommunikation.

 

Projektziel

Im Rahmen des Projekts "Kommunikative Barrierefreiheit im Studium" wird am Beispiel des Moduls "Leichte Sprache" im Masterstudiengang Barrierefreie Kommunikation ein „Best Practice“ für die barrierefreie Aufbereitung von universitären Studien­in­hal­ten erarbeitet. Das Projekt wird von April 2021 bis Dezember 2022 im Rahmen der Ausschreibung „Innovative Lehr- und Lernkonzepte: Innovation plus“ vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert.

Exemplarisch werden im Projekt Materialien der Lehrveranstaltungen des Moduls Leichte Sprache so überarbeitet, dass tauben und hörbeeinträchtigten, blinden und sehbeeinträchtigten sowie Studierenden  mit chronischen Erkrankungen ein barrierearmes Studium ermöglicht wird. Die Powerpoint-Präsentationen einer Lehrveranstaltung werden optimiert und Advanced Organizer für alle drei Lehrveranstaltungen des Moduls erstellt. Die erarbeiteten Lehrmaterialien werden anschließend von den Nutzer(inne)n evaluiert und nach entsprechender Überarbeitung Open-Source zur Verfügung gestellt.

Auf der Grundlage der Projektergebnisse wird ein Leitfaden erstellt, der für andere Kurse innerhalb wie außerhalb des Studiengangs Orientierung bieten kann, um so Hochschullehre für Studierende mit unter­schiedlichen Anforderungsprofilen und konkret Kommunikationsbehinderungen zugänglich zu machen. Nach Fertigstellung finden Sie den Leitfaden für barrierefreie Hochschullehre in der Seitenspalte und in unseren Publikationen. Darüber hinaus werden die Ergebnisse in Zeitschriften mit hochschuldidaktischem Profil publiziert.

 

Online-Tagung

Am 18. Juni 2021 veranstaltete die Forschungsstelle Leichte Sprache (Uni Hildesheim) eine Online-Tagung zu kommunikativer Barrierefreiheit im Studium. Zunächst sprachen verschiedene Expert(inn)en zum Thema Kommunikationsbarrieren im Studium. Es folgte eine Podiumsdiskussion. Im Anschluss ging es um die konkreten Handlungsfelder "Studieren mit Sehbehinderung" und "Studieren mit Hörbehinderung". Dabei stellten Mitarbeiter(innen) der Forschungsstelle Leichte Sprache Materialien aus dem Projekt "Kommunikative Barrierefreiheit im Studium" vor. Abschließend war das Publikum zum Austausch eingeladen. Mehr zu dieser Online-Tagung erfahren Sie hier.

 

Beteiligte

Die wissenschaftliche Leitung des Projektes haben Dr. Isabel Rink und Prof. Dr. Christiane Maaß inne. Die Projektleitung wird von Sabrina Januzik und Alina Saul geführt. Folgende Mitarbeiter(innen) der Forschungsstelle sind am Projekt beteiligt: Sarah Ahrens, Elena Husel, Lena König, Laura Marmit, Anna-Lena Stein.

Im Rahmen des Projektes bestand eine enge Zusammenarbeit mit Laura M. Schwengber, Katja Fischer, Sandra Pilz, Isabel C. M. Lohrengel, Dr. Marc Ruhlandt.

 

Projektergebnisse

Nach 1,5 Jahren der intensiven Zusammenarbeit, des Austauschs mit Expert(inn)en und der ständigen Weiterentwicklung ist das Projekt nun abgeschlossen. Hier stellen wir Ihnen die Projektergebnisse vor und bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit! Am Beispiel des Moduls 2 im Master Barrierefreie Kommunikation wollten wir exemplarisch aufzeigen, wie Hochschullehre barrierefrei, d.h. zugänglich, gestaltet werden kann.
Entstanden sind Mustermaterialien entlang des Moduls 2 Leichte Sprache, die in verschiedenen Formaten vorgehalten werden. So können Studierende individuell das Format wählen, das den eigenen Bedarfen am besten entspricht, darunter:

Das Mustermaterial wird von einem How-to "Barrierefreie Hochschullehre – Ein Leitfaden für die Online-Lehre" begleitet, das als Online-Material, barrierefreies PDF und als gedruckte Broschüre vorliegt. Sämtliche Materialien sind auch auf dem OER-Portal (Open Educational Resources) hinterlegt. Das Portal stellt kostenlos und frei verfügbar Bildungsmaterialien für die Hochschullehre zur Verfügung, in unterschiedlichster medialer Art.

Es ist uns ein Anliegen, dass das Lehrmaterial künftig barrierefreier wird, sodass individuelle Bedürfnisse beim Lernen besser berücksichtigt werden. Und wir danken unserem Mittelgeber, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, für diese Projektförderung. 
Noch mehr freuen wir uns darüber, dass auch unser Folgeantrag bewilligt wurde!