Pflanzen, die in jeder WG überleben
ein Beitrag von Alina Tonn
Du hast selbst nicht den grünsten Daumen oder musst dich öfter auf deine Mitbewohner*innen als Pflanzen-Sitter verlassen? Hier stelle ich fünf einfach zu pflegende Zimmerpflanzen vor, die auch in einer WG ohne Hobby-Gärtner*innen überleben. Eine Anmerkung zu Beginn: für alle genannten Pflanzen kann herkömmliche Blumenerde verwendet werden, es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass diese keinen Torf enthält, da beim Torfabbau in Mooren wertvoller Lebensraum verloren geht. Außerdem habe ich die Pflanzen auch nach dem Aspekt ausgewählt, dass sie sich einfach vermehren lassen. Somit müsst ihr sie nicht unbedingt im Gartencenter kaufen, sondern könnt zunächst Freund*innen nach Ablegern fragen. Unten findet ihr noch ein paar nützliche Tipps für Pflanzen-Anfänger*innen.
Einblatt — Der klassiker
Spathiphyllum wallisii
Das Einblatt ist der Klassiker unter den Zimmerpflanzen und auch in den eigenen vier Wänden eignet es sich hervorragend als grüner Mitbewohner für unerfahrene oder unsichere Pflanzenfreunde. Das Einblatt hat eine tolle, buschige Wuchsform und kräftige grüne Blätter. Zudem bekommt es schöne weiße Blüten.
Eine ebenfalls attraktive Eigenschaft des Einblattes ist, dass man es einfach vermehren kann und somit nicht extra eine neue Pflanze kaufen muss. Hierzu können beispielsweise beim Umtopfen einfach die Rhizome einer älteren Pflanze geteilt und in neue Töpfe gepflanzt werden.
Das Einblatt braucht recht wenig Wasser, das Substrat sollte vor dem nächsten Gießen leicht angetrocknet sein. Falls man einmal zu viel Wasser gibt, ist das aber nicht schlimm, das Einblatt wird auch das verkraften.
Das Einblatt. Blüte des Einblattes. Ableger in Töpfen.
Grünlilie — die ungeliebte
Chlorophytum comosum
Ich würde behaupten, dass die Grünlilie von der Optik nicht die beliebteste Zimmerpflanze ist. Sie sieht aus wie ein Grasbüschel mit zu langen Blättern und steht in vielen Wohnungen einsam in dunklen Ecken, in denen sie nur wenig Aufmerksamkeit bekommt. Allerdings eignet sich die Grünlilie meiner Meinung nach sehr gut als Hängepflanze! In einer Makramee-Blumenampel ist sie zum Beispiel gleich viel besser in Szene gesetzt.
Die Grünlilie lässt sich sogar noch einfacher vermehren als das Einblatt! Sie bildet selbstständig Ableger, die abgeschnitten und in neue Töpfe gepflanzt werden können.
Die Grünlilie verkraftet es, das ein oder andere Mal beim Gießen vergessen zu werden und eignet sich daher sehr gut für Menschen, die sich eine robuste, pflegeleichte Zimmerpflanze wünschen. Auch bezüglich des Standorts ist sie nicht wählerisch und verträgt gut Orte mit weniger Licht, nicht direkt an einem Fenster.
Die Grünlilie. Hängende Ableger. Grünlilie in einer Blumenampel.
Efeutute — die Vielseitige
Epipremnum aureum
Die Efeutute ist eine sehr schöne und vielseitige Zimmerpflanze. Es gibt sie in unterschiedlichen Blattfarben, von sattem Grün bis weiß panaschiert. Die Efeutute kann in langen Ranken die Wand entlang geführt werden, als Hängepflanze oder buschig an einem Rankstab wachsen.
Zudem lässt sie sich sehr einfach über Stecklinge vermehren. Hierfür wird eine Ranke abgeschnitten und in Stücke geschnitten, die mindestens ein Blatt und eine Luftwurzel besitzen (das sind die braunen Gnubbel am Stängel). Diese Stecklinge können dann entweder in einem Wasserglas vorgezogen oder direkt in Erde gepflanzt werden.
Die Efeutute ist ebenfalls recht unempfindlich, was die Wassergaben betrifft, Stecklinge sollten zu Beginn allerdings stets leicht feucht gehalten werden, damit sich die Wurzeln entwickeln können. Der Standort muss nicht direkt am Fenster sein, auch mit weniger Licht kommt die Efeutute gut zurecht.
Efeutute an einem Rankstab. Ranke einer Efeutute. Stecklinge in einer Ampel.
Pilea — Die Bloggerin
Pilea peperomioides
Die Pilea, auch Glückstaler, Chinesischer Geldbaum, Bauchnabelpflanze oder Ufopflanze genannt, ist wohl eine der beliebtesten Instagram-Pflanzen. Sie darf auf keinem Pflanzen-Blog fehlen und das kann man ihr nicht verübeln: Sie besitzt außergewöhnliche, kreisrunde Blätter und verleiht damit jedem Raum eine besondere Note.
Was man anhand ihres exotischen Aussehens nicht vermuten mag: die Pilea ist recht pflegeleicht, das Substrat sollte vor dem Gießen allerdings angetrocknet sein, denn Staunässe verträgt sie nicht. Beim Gießen muss ebenfalls darauf geachtet werden, dass die Blätter kein Wasser abbekommen, da an diesen Stellen braune Flecken entstehen können. Der Standort der Pilea sollte recht hell sein, bei mir fühlt sie sich direkt auf der Fensterbank wohl. Allerdings muss sie an einem so hellen Standort alle paar Tage gedreht werden, da die Blätter sonst zu sehr in Richtung Licht wachsen und sie ihre buschige Form verliert.
Bei guter Pflege kann man sich schon bald an zahlreichen Mini-Pileas erfreuen, die plötzlich aus der Erde schießen, denn die Pilea vermehrt sich ebenfalls selbst. Sind die Jungpflanzen groß genug, können sie vorsichtig und möglichst tief mit einem sauberen Messer abgeschnitten und in neue Töpfe gepflanzt werden.
Die Pilea. Ableger im Topf. Eingepflanzter Abgleger.
Geldbaum — der bedächtige
Crassula ovata
Der Geldbaum gehört ebenfalls zu den sehr einfach zu pflegenden Zimmerpflanzen. Er gehört zur Familie der Dickblattgewächse, welche sich durch feste, fleischige Blätter auszeichnen. Der Geldbaum wächst in jungen Jahren noch recht schnell, mit zunehmendem Alter wird der Wuchs immer langsamer und die zweige dicker. Möchte man ein dichteres Wachstum anregen, so kann der Geldbaum ein bis zwei mal im Jahr geschnitten werden.
Vermehren lässt sich der Geldbaum sehr einfach über Kopfstecklinge, für welche ein Zweig abgeschnitten und in einem Wasserglas bewurzelt oder direkt in Substrat gepflanzt werden kann, oder über Blattstecklinge. Letzteres passiert manchmal sogar von selbst, wenn ein Blatt auf das Substrat fällt und Wurzeln entwickelt. Die Variante mit den Kopfstecklingen geht jedoch schneller, da sich schneller Wurzeln bilden und man mit einer größeren Pflanze startet.
Besonders pflegeleicht ist der Geldbaum bezüglich der Wassergaben und des Standorts. Er kommt mit wenig Wasser zurecht, im Sommer kann zum Anregen des Wachstums etwas mehr gegossen werden. Auch hier sollte das Substrat vor dem Gießen angetrocknet sein, um Staunässe zu vermeiden. Der Standort des Geldbaums ist ebenfalls unkompliziert, er verträgt auch halbschattige Plätze.
Eingepflanzter Ableger. Ableger im Topf. Wurzelndes Blatt.
Zum Abschluss ein paar grundlegende Tipps für Pflanzenfreunde und die, die es noch werden wollen:
1. Für die meisten Pflanzen gilt beim Thema Wasser: besser zu wenig als zu viel! Das Substrat sollte vor dem Gießen an der Oberfläche stets angetrocknet sein, aber nicht komplett austrocknen. Dies lässt sich überprüfen, indem man einfach einen Finger in die Erde steckt. Sollte ein Mal zu viel gegossen worden sein, kann überschüssiges Wasser im Übertopf oder im Untersetzer einfach weggeschüttet werden. Die meisten Pflanzen reagieren empfindlicher auf Staunässe, welche zu Wurzelfäule führen kann, als auf ein bisschen zu wenig Wasser. Wurzelfäule äußert sich meist durch gelbe Blätter, daher sollte man bei diesem Symptom nicht direkt auf einen Wassermangel schließen. Ist die Pflanze einmal von Wurzelfäule befallen, ist sie oftmals nur noch schwer zu retten, daher sollte dieser Tipp beherzigt werden!
2. Pflanzen immer in Töpfe mit einem Loch im Boden pflanzen! Durch die Löcher kann überschüssiges Wasser abfließen. Die Standard-Terrakotta-Töpfe sind günstig und eigenen sich gut, da sie Wasser aufnehmen können und somit das Substrat entwässern. Aber auch Plastiktöpfe mit Keramikübertöpfen sind okay, hier muss lediglich bei den Wassergaben ein bisschen aufgepasst werden, damit es nicht zu Staunässe kommt. Der Topf kann unten ebenfalls mit ein paar Steinen oder Blähton ausgelegt werden, die das Substrat zusätzlich drainieren.
3. Regelmäßig umtopfen! Pflanzen brauchen Nährstoffe und der Wurzelballen Platz. Sobald die Wurzeln aus den Löchern an der Unterseite der Töpfe herausschauen, ist es höchste Zeit zum Umtopfen! Hierfür sollte ein Topf mit einem ca. 2–4 cm größeren Durchmesser gewählt werden. In der Phase mit dem größten Wachstum, das heißt im Frühjahr und Sommer, können die Pflanzen zusätzlich, nach den Angaben des Produktherstellers, gedüngt werden.
Bilder von Alina Tonn und Greta Wittenberg