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„Von der Hauptschule ins Studium“: Es war ein Prozess

  • 19. April 2024
  • Amanda Reich

Ich fange mal mit diesem Satz an:

„Manchmal muss du wieder unter die Menschen, die dich daran erinnern, wo du anfangen hast und wo du hingehen möchtest.“

Amanda Reich

Im Sommer 2023, hatte ich das Privileg mit Schüler*innen aus der 8.Klasse ins Gespräch zu kommen. Die Gesprächsreihe fand unter dem Titel „Lebende Bücher“ statt. Ein Format, in der verschiedene Persönlichkeiten (lebende Bücher), mit unterschiedlichen Berufen von Schüler*innen interviewt werden. Die Jugendlichen haben sich für knapp 3 Monate in ihren Klassen auf die Interviews vorbereitet. Da ich nicht wusste, was mich erwartet, habe ich eine kurze PowerPoint Präsentation mit meinen „Lieblings“ Quotes vorbereitet, da ich die Teilnehmenden ermutigen, motivieren und inspirieren wollte. Wichtig zu erwähnen ist, dass 90 % Jugendlichen eine Migrationsgeschichte mitbringen. Ich verstehe womit die Kinder zu kämpfen haben und kann mich mit vielen Herausforderungen die sie im Alltag, in der Schule und im Privatleben mitbringen identifizieren. Sie haben mich zum Beispiel gefragt: wie ich es als schwarze Person ins Studium geschafft habe und welche Schwierigkeiten ich dabei hatte.

Realtalk: Überspringe deinen Prozess nicht!

Let´s dive deeper

Als die Schüler*innen merkten, dass ich sehr offen auf die Fragen einging, entfaltete sich das Gespräch und sie fingen an mir Fragen zu stellen, die sie nicht vorbereitet hatten. Es war wirklich schön zu sehen, wie sie sich öffneten und ihre Ängste und Sorgen mit mir teilten.

Sie wollten immer mehr Antworten haben, und mehr über meinen Prozess und meinen Werdegang erfahren. Mein Hauptberuf (Kulturmanagerin) hat sie nicht wirklich interessiert, was ich von vornherein schon geahnt hatte. Ein Kommentar eines Schülers hat mich sehr gerührt und mich wieder daran erinnert, wie ich angefangen habe. Er meinte, dass mein Durchhaltevermögen ihn sehr an Rosa Parks erinnert. Ich habe mir erstmal die Frage gestellt, warum er in diesem Alter Rosa Parks kennt!? Ich habe mich sehr geehrt gefühlt. Da die Kinder das Thema Rassismus angesprochen haben, habe ich hier die Gelegenheit genutzt, um auch diesbezüglich über meine Erfahrungen zu sprechen.

Lets go back…

Als schwarze Frau habe ich in meinem Leben schon so viele Erfahrungen mit Rassismus gemacht, sodass es manchmal schwer war, sie alle zu verarbeiten. Von subtilen Vorurteilen bis hin zu offener Diskriminierung – ich habe alles erlebt. Ich schreibe diesen Blog nicht, um Mitgefühl zu bekommen, sondern eher als Ermutigung an die Leute, die einen ähnlichen Werdegang hatten.

Als erstgeborene Tochter einer eingewanderten ghanaischen Familie hatte ich es wirklich nicht einfach. Schon als Kind, war ich sehr an künstlerischen und kulturellen Dingen interessiert. Ich liebte tanzen, singen und Theater spielen. Meine Eltern waren davon nicht überzeugt, da es zu meiner Zeit nicht üblich war, schwarze Kinder in einer Tanzschule, im Theater oder im Chor zu sehen. Gott sei Dank, hatte ich meinen eigenen Kopf und habe trotzdem „heimlich“ diese Aktivitäten ausgeübt. Ihr fragt euch bestimmt, wie ich das finanziert habe. Seitdem ich 7 Monate alt bin, habe ich eine deutsche Patentante. Sie hat mich finanziell zum größten Teil in meinen Aktivitäten unterstützt wofür ich ihr bis heute sehr dankbar bin. Zusätzlich habe ich viel Zeit in eine Art Jugendzentrum verbracht, in dem ich mich ehrenamtlich sehr engagiert habe und mit 13 Jahren anfing, meine ersten 5€ wöchentlich mit Tanzunterricht zu verdienen. Neben meinem 5€ Job hatte ich im jungen Alter noch andere Verantwortungen, nämlich die super komplizierten Briefe vom JobCenter, Finanzamt oder anderen Ämtern meiner Eltern durchzulesen. Meine Eltern haben die deutsche Sprache nicht verstanden und erst recht nicht diese ultra schwer geschriebenen Amtsbriefe. Heißt im jungen Alter musste ich lernen erwachsen zu werden. Ich habe die Briefe meiner Eltern geschrieben und sie zu den jeweiligen Ämtern begleitet. Nicht zu vergessen, dass ich auch noch zur Schule gegangen bin. In der weiterbildenden Schule, hat der ganze Stress erst richtig angefangen. Mit einer Hauptschulempfehlung, welches ich bis heute nicht nachvollziehen kann, haben mich meine Eltern auf die Realschule geschickt.

When school becomes your Enemy…

Die Schule war für mich lange Zeit ein Ort der Angst und des Stresses. Ob in der Familie oder im Klassenzimmer selbst, ich fühlte mich immer unter Druck gesetzt und unterschätzt. Meine Lehrkräfte schienen einfach nicht an mich zu glauben und das bekam ich ständig zu spüren.

Jedes Mal, wenn ich eine Frage stellte, wurde ich von meinen Lehrkräften ins Lächerliche gezogen oder sogar aus dem Unterricht geworfen, wenn ich mich gegen rassistische Äußerungen verteidigte. Es war frustrierend und demoralisierend, immer wieder das Gefühl zu bekommen, nicht ernst genommen zu werden.

Dies führte dazu, dass ich den Sinn der Schule immer weniger nachvollziehen konnte. Meine falschen Glaubenssätze wurden lauter in meinem Kopf und der Gang zur Schule wurde zur Last. Ich fühlte mich unverstanden und allein gelassen in einer Umgebung, die eigentlich ein Ort des Lernens und der Entwicklung sein sollte. Es ist wichtig, dass wir uns bewusstmachen, wie unsere Worte und Taten andere Menschen beeinflussen können. Rassismus und Vorurteile haben keinen Platz in der Bildungseinrichtung. Ich hatte keine Vorbildfunktion, die mich erbaut oder inspiriert hat weiterzumachen. Ich war auch keine Person, die das unbedingt zu Hause geteilt hat, weil ich meine Eltern damit nicht belasten wollte. Das Tanzen und Singen, war meine Art von Therapie um abzuschalten, weil ich in meinen Gaben/Talenten gesehen und geschätzt wurde. Der ganze Stress in der Schule, hat sich in meinen Noten gezeigt und ich wurde nicht in die Realschule versetzt und musste in die Hauptschulklasse gehen. Einer der schlimmsten Erfahrungen in meinem ganzen Leben.

From Touchdown to Take-off

Eine Textpassage die mich bis heute noch begleitet:

„What doesn’t kill you makes you stronger.“ https://www.youtube.com/watch?v=Xn676-fLq7I

Kelly Clarkson

Es ist nicht einfach etwas durchzuziehen mit dem Wissen, dass keiner an dich glaubt, du Hindernisse und Ängste hast. Du es jeden beweisen musst und Eltern hast, die wollen, dass du einen akademischen Abschluss machst, um am Ende die Träume deiner Eltern zu leben. Ärztin, Rechtsanwältin, Ingenieurin oder Businessmanagerin werden, andere Berufe standen für sie nicht zur Auswahl. Ich muss sagen, dass ich „heute“ verstehe, warum unsere Eltern so gehandelt haben. Meine Eltern wollten eigentlich nur das Beste für mich, damit ich nicht das gleiche durchmache wie sie. Meine Eltern kommen nicht aus einer Akademiker Familie und waren während meiner Schullaufbahn keine Hilfe. Dadurch, dass ich großes Interesse an Kultur und Kunst hatte, konnte ich mit meinen Gaben und Talenten im frühen Alter auf mich aufmerksam machen. Ich hatte die Möglichkeit mit vielen Einrichtungen zum Beispiel der AWO zusammenzuarbeiten. Ich habe junge Menschen mit Migrationsgeschichte betreut, begleitet und Zeit mit ihnen verbracht. Das hat mir zu dem Zeitpunkt so viel Hoffnung gegeben und Spaß hatte ich auch dabei. So hat sich seitdem ich 13 Jahre alt bin ein Netzwerk entwickelt, welches mich immer näher an meinem Traum zur Sozialarbeiterin gebracht hat. Meine damalige Leitung, hatte mich darin ermutigt, alles zu geben in der Schule, damit ich später Sozialarbeiterin werden kann. Somit hatte ich trotzt des Rassismus einen Grund zur Schule zu gehen. Mit jeder negativen Aussage wurde ich stärker. Aus meiner Schwäche wurde wirklich meine Stärke. Konstant umgeben zu sein von Menschen die dich nicht mögen, von Menschen die keine Visionen haben und von Menschen die einfach gemein und hasserfüllt sind, das ist kein Zustand! Das war aber meine Realität. Ich musste für meine Eltern und für meine jüngeren Geschwister ein Vorbild sein, deshalb habe ich einfach die Augen zugemacht und durchgezogen. In der Hauptschule hatte ich kaum Lehrkräfte die rassistisch mir gegenüber waren. Diesen Part haben meine Klassenkamerad*inneren abgedeckt. Mit viel Hilfe von meinen damaligen Leiter*innen und meiner Patentante habe ich es geschafft meinen Realschulabschluss zu erzielen. Von dort bin ich dann auf eine Privatschule gegangen, um mein Fachabitur in Sozialarbeit zu machen. Diese Schulzeit, habe ich wirklich sehr genossen. Mein Abiturzeugnis hatte zum damaligen Zeitpunkt nicht für mein Soziale Arbeit Studium gereicht. Ich bin so froh, dass es nicht geklappt hat. 😀 Sonst wäre ich heute nicht hier. Ich muss dazu erwähnen, dass ich bis heute während meiner Schule und während meines Studiums sehr viel arbeiten musste, damit ich mir mein Studium oder meine Privatschule leisten konnte. Das war und ist natürlich eine totale Herausforderung.

GRAB A CUP OF TEA- ICH BIN NOCH NICHT FERTIG

Als jemand, der aus einer nicht-akademischen Familie stammt, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass der Weg zum Studium oder zur akademischen Laufbahn oft mit Herausforderungen und Hindernissen gespickt ist. In meiner Familie gab es niemanden, der bereits einen Universitätsabschluss hatte oder mir den Weg dorthin zeigen konnte. Es war manchmal frustrierend, sich in einem Umfeld zu befinden, in dem Bildung und akademischer Erfolg nicht unbedingt im Vordergrund standen. Oftmals fehlte es an Unterstützung und Verständnis für meine Ambitionen und Ziele. Es war einsam, sich alleine auf den Weg zu machen und sich durchzukämpfen.

Aber trotz all dieser Schwierigkeiten habe ich auch gelernt, stärker und selbstständiger zu werden. Ich habe gelernt, meine eigenen Wege zu finden und mich nicht von den Erwartungen anderer beeinflussen zu lassen. Ich habe hart gearbeitet und bin meinen eigenen Weg gegangen, auch wenn er steinig war.

It was meant to be just like that…

Es ist wichtig zu erkennen, dass Bildung nicht nur für diejenigen zugänglich sein sollte, die aus akademischen Familien stammen. Jeder verdient die Chance auf eine gute Ausbildung und die Möglichkeit, seine Träume zu verwirklichen – unabhängig von seiner Herkunft. Meiner Meinung nach sollte sich in den Schulen mehr mit den Visionen und Träumen der Schüler*innen auseinandergesetzt werden. Ich glaube stark daran, dass dies eine gute Präventionsmaßnahme für frühzeitige Schulabbrecher*innen sein könnte.

Meine Laufbahn, war nicht einfach dennoch entscheidend. Ohne meine Geschichte und ohne meine Erfahrungen, könnte ich kaum die Sprache der Jugendlichen sprechen und sie verstehen. Ich wäre wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen, eigene Projekte für Menschen mit Migrationsgeschichte zu planen. Ich hätte einfach keine Story gehabt, die die Menschen abholt, inspiriert und motiviert. Ich empfehle jedem, sich an den Orten blicken zu lassen, wo alles in deiner Laufbahn begonnen hat. Geh in die Schule und ermutige die Klassen vor Ort, sie brauchen es.

Für all diejenigen da draußen, die ebenfalls aus nicht-akademischen Familien kommen: Lasst euch nicht entmutigen! Euer Hintergrund definiert nicht eure Zukunft. Mit harter Arbeit, Entschlossenheit und Selbstvertrauen könnt ihr alles erreichen, was ihr euch vornehmt. Glaubt an euch selbst und geht euren eigenen Weg – auch wenn er anders ist als der eurer Familie.

Ein Beitrag von Amanda Reich, veröffentlicht am 19.04.2024

Amanda Reich

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