Thementage 2: Tsukynfte — Pluriversal
„White Days for Future” solle sich die Klimabewegung nennen, sagte der Rapper Chefket, als sein Auftritt 2019 bei einer „Fridays for Future“-Demo von den Veranstaltenden abgesagt wurde. Chefket wurde ausgeladen, weil er zuvor mit einem Gangsta Rapper kollaboriert hatte, der bekannt für sexistische und gewaltverherrlichende Provokationen ist. Wenn es um Zukunft geht, sind die Perspektiven dann wirklich so beschränkt auf die Vorstellungen ganz bestimmter Menschen in Deutschland, wie Chefket andeutet? Ökobewegt, antisexistisch, säkular gebildet – und das haben „weiße Deutsche“ für sich gepachtet?
Tsukynfte – Pluriversal stellt verschiedene künstlerische Positionen vor, die von Migrationserfahrungen geprägt sind. Und Tsukynfte – Pluriversal beschäftigt sich mit diversen religiösen Verheißungen, denn von jeher waren es die Religionen, die das Universum erklären, das Paradies versprochen oder auch die Apokalypse vorhergesagt haben. Der Fokus auf Migration und Religion bedeutet allerdings nicht, dass es um Reisen in andere Regionen der Welt geht, sondern darum, was in Deutschland schon längst prägend ist.
“Die Zukunft ist schon da” - Programm um den Film Futur Drei
[…] da will ich den Leuten am liebsten ins Gesicht schreien: Ich bin die Zukunft!“ (Parvis in FUTUR DREI)
Parvis, dessen Eltern vor Jahrzehnten aus dem Iran nach Deutschland kamen, muss Sozialstunden in einem Wohnprojekt für Geflüchtete Personen leisten. Dort lernt er die Geschwister Amon und Banafshe kennen. Während sich zwischen ihm und Amon eine Liebesbeziehung entwickelt, droht Banafshe die Abschiebung.
FUTUR DREI ist ein Film, der die drei jungen Hauptcharaktere in den Fokus setzt und doch generationsübergreifend von diversen Lebensgeschichten, von Migration geprägten Zukunftswünschen und unerfüllten Hoffnungen erzählt. Hildesheim ist dabei nicht nur Schauplatz, sondern auch ehemaliger Studienort einiger Mitglieder des Filmteams.
Nun laden wir die Macher*innen von FUTUR DREI im Rahmen der Thementage 2 „Tsukynfte — Pluriversal” online zurück nach Hildesheim ein, um mit ihnen in verschiedenen Formaten über den Film sowie das Filmemachen zu reden. FUTUR DREI öffnete den Blick für queere, postmigrantische Zukunftsvisionen in der deutschen Kinowelt. Welche Diskussionen wurden dadurch angestoßen? Wie blicken die Macher*innen heute auf ihren Film? Und wie schreibt mensch überhaupt ein Drehbuch?
Zur Diskussion dieser Fragen werden drei Online-Veranstaltungen mit Mitgliedern des Teams stattfinden:
- Streaming mit anschließendem Online-Foyer und Special Guests – 30. Juni 2021 ab 17h
- Watch Party mit den Macher*innen von FUTUR DREI – 01. Juli 2021 um 20h
- Drehbuch-Workshop “Schreib Dich Ein” offen für alle Menschen ab 16 Jahren – 3. Juli 2021 um 17–19h
“Das war das Paradies” —
Programm zu religiösen Verheißungen, Migration und Popkultur
Rio Reiser singt in einem vor 50 Jahren veröffentlichten Ton Steine Scherben Lied: „Der Traum ist aus, aber ich werde alles geben, dass er Wirklichkeit wird.“ Manchmal sind es gerade die Dinge, an die wir nicht mehr ‚einfach glauben‘ können, mit denen wir uns ein Leben lang auseinandersetzen.
In dem vierteiligen Programm “Das war das Paradies” geht es um religiöse Verheißungen und theologische Auseinandersetzungen mit Zeitdimensionen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) – sehr alte und gegenwärtige. Es geht um Dinge, die die Verheißungen oder auch Apokalypsen symbolisieren. Es geht um Glaubensgemeinschaften, den Halt, den sie in unsicheren Zeiten geben, und mögliche Entscheidungen dafür, den Glauben und die Gemeinschaften aufzugeben. Es geht um die Verlockungen populärer Kultur, vor denen manche Religionen warnen und die bedeuten, dass bei Hinwendung das Paradies nicht erlebt werden kann.
- Mit dem Schriftsteller Senthuran Varatharajah im Dommuseum Hildesheim
- „PopUpGott und die Welt“ — There Can Be Only One (Hartmut El Kurdi)
- „Manchmal sind es gerade die Verheißungen, an die wir nicht mehr ‚einfach glauben‘ können, mit denen wir uns ein Leben lang auseinandersetzen.“ — ein interaktives Schreibformat
- Pop und Paradies
Alle Veranstaltungen werden vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie im Niedersächsischen Vorab durch die VW-Stiftung gefördert. Sie finden in Kooperation mit dem Zentrum für Bildungsintegration sowie dem Herder-Kolleg statt.