Was gab es noch mal? Alle Semesterprojekte auf einen Blick!
Momentan wird auf der Domäne im Smalltalk oft der einfache Weg gewählt: „In welchem Projektsemester bist du eigentlich?“ – „In keinem“, müssen sicher viele antworten. Die anderen werden die Titel ihrer jeweiligen Projekte sagen und schließlich die Gegenfrage „Und du?“ stellen. So drehen sich die Gespräche immer weiter im Kreis.
Um diesen Smalltalk mit Infos unterlegen zu können, hat die Kulturblog-Redaktion hier alle Projekte vom Projektsemester mit dem Motto „Mind The Gap“ mit kurzen Beschreibungen gesammelt. Damit man nicht mehr mit „Aha“ antworten muss, sondern selbstbewusst „Achso, das!“ sagen kann, oder, wenn man in keinem Projektsemester ist, dem Smalltalk mit einer schnellen Lüge besser ausweichen kann.
Fangen wir an mit dem Theaterprojekt „Freitag/Robinson“ von Dr. Martina Groß und Prof. Dr. Jens Roselt. Im Mittelpunkt steht der Roman Robinson Crusoe von 1719. Dort krönt sich Crusoe direkt zum Herrn der Insel und nennt die erste Person einfach „Freitag“. Laut der Kursbeschreibung soll im Werk alles hinterfragt werden: Was versucht der Autor zu sagen? Inwiefern ist es für die Zuschauer*innen heutzutage noch interessant? Was genau daraus entstehen wird, ist der Beschreibung nicht zu entnehmen.
Ganz im Gegenteil zum Doppelprojekt „THE GAP IS OUR STAGE“! von Dr. Ekaterina Sophia Trachsel, Dr. Anna Wieczorek und Jule Kerk. Aufgeteilt in „Szenografie der Lücke“ und „Figuren des Zwischen“. Dabei geht es um alle Acts, die im D sind: Halbzeitauftritte oder Performances. Gäste werden eingeladen und Themen wie Revue, Sideshow, Zirkus und Varieté werden betrachtet. Der „Szenografie der Lücke“-Teil macht selbsterklärend die Szenografie und der „Figuren des Zwischen“-Teil erarbeitet die Figuren.
Bleiben wir also beim Szenischen, beim Theater. Das Projekt: „Bridging the Mind(z) – Theater, leichte Sprache und seine kritischen Freund*innen“ von Isabel Schwenk und Steven Solbrig entsteht in Kooperation mit dem „Theater in leichter Sprache“ vom Theater für Niedersachsen (tfn). Dabei werden Positionen zur leichten Sprache im szenischen Spiel erarbeitet. Es gibt zwei Gruppen. Eine, die auftritt und Szenisches erarbeitet, die zweite, die dies dokumentiert.
Auftreten kann man auch im Projekt „Hildesheim Calling (eine Webserie)“ von Philomena Petzenhammer und Dr. Thomas Klupp. Dabei soll eine drei bis sechs teilige Webserie zum studentischen Alltag entstehen. Dieses ist den meisten Leser*innen dieser Zusammenfassung wahrscheinlich sowieso bekannt.
Den geradezu gegenteiligen Ansatz hat das Projekt „Ich möchte einen Film über etwas machen, das nichts mit mir zu tun hat“ von Eva Könnemann. Grob geht es darum, ein Thema zu suchen, was möglichst weit von der eigenen Welt entfernt ist. Diesem soll sich dann thematisch angenähert werden und ein Film/Dokumentation darüber entstehen.
Beim Filmseminar „Den Zeitsprung filmen: Rückblicke“ von Anne Küper und Marcel-André geht es um das filmische Zurückblicken, wobei die Vergangenheit nicht als stabiles Element wahrgenommen werden soll. Dafür sollen Miniaturen erstellt werden. Einen theoretischen Unterbau gibt es natürlich auch.
Ein weiteres Filmprojekt ist auch der Kurs: „Blind Spots in der Nachbarschaft (Reportage als Prinzip)“ von Ute Adamczewski. Selbst im beschaulichen Hildesheim gibt es manche Viertel, die wir einfach nicht kennen. Lösung: Eine Reportage darüber machen. Genau das ist das Ziel des Seminars.
Kommen wir vom Bewegtbild zum Stehbild. Das Projekt „How to draw a horse?“ von Jan Schönfelder, Sara Stehr und Carlotta von Heabler behandelt die bereits genannte Frage: Wie malt man ein Pferd? Wie hat man Pferde gemalt, bevor es die Fotographie gab? Am Ende gibt es eine Ausstellung und die wird sicherlich beantworten: Wie malen die Studierenden ein Pferd?
Das Projekt „The Photographic Gap“ von Dr. Torsten Scheid, Christin Müller und Sophie Thun findet in Kooperation mit der und in Hinblick auf die Ausstellung „Sophie Thun – Selbstauslöser“ (AT) statt. „Eine markante Trennlinie in der Fotographiegeschichte verläuft zwischen der (hegemonialen) Kamerafotografie und den (eher mariginalisierten) kameralosen Techniken, zwischen produktiven und reproduktiven Traditionen.“, erklärt der Text im LSF. Daran soll auch weiter geforscht werden, eigene Fotos geschossen und am Ende ausgestellt werden.
Nun kommen wir in die komplett bildlosen Ebenen, beim Projekt „Lücken hören: Ein kollektiver Audiowalk“ von Meret Buchholz und Charlotte Schönnagel, mentoriert von Prof. Dr. Stefan Krankenhagen. Das Projekt bleibt dem Motto des Projektsemesters treu und will sich mit „Lücken“ beschäftigen. Diese Lücken sollen hörbar gemacht werden und auf einem Audiowalk präsentiert werden.
Nun kommen wir zu „Forever Young – ein Requiem“ von Prof. Dr. Matthias Rebstock, welches ebenfalls auditiv funktioniert. Nur eben mit Musik. Im Projekt sollen das Leben und Sterben in der Musikgeschichte behandelt werden und schlussendlich in einem „gig theater“ (ein szenischer Liederabend) mit Coversongs, eigenen Songs und so weiter präsentiert werden.
Ähnlich wie bei „La Paloma – Heimweh nach Amerika“ von Prof. Dr. Johannes Salim Ismaiel-Wendt und Matthias Müller. Dort soll am Ende auch Musik gespielt werden, getrommelt werden und Ähnliches. Alternativer Titelvorschlag der Dozenten: „Der wilde, wilde Westen fängt gleich hinter Hamburg an“, denn im Projekt dreht sich alles um die USA und die Transatlantikfantasien der Deutschen.
Das Projekt „…inbetween…“ von Jan Hellwig weiß genau, was in „The Gap“, dem Projektsemestermotto, steckt: nämlich der Underground. Deswegen gibt es UndergroundSessions: „Mit Fokus auf der Erkundung dieser diversity dimensions wollen wir hier mit Gedanken, Klängen, Sprache, Texten und Bildern improvisieren“, wie der Ankündigungstext beschreibt. Am Ende sollen Live-Performances, womöglich eine Doku darüber entstehen und Alles, was den Studierenden einfällt.
Während dieser Kurs das Motto des Projektsemesters nur anschneidet, gibt es auch einen ganz anderen Fall. Das Projekt „Clownerie der Lücke“ von Prof. Dr. Katrin Wille behandelt nämlich ziemlich genau das Motto: „Mind the Gap“. Doch was ist das eigentlich für eine Tätigkeit? Wie achtet man auf die Lücke? Eine Tätigkeit soll das insbesondere machen: die Clownerie, welcher das Projekt gewidmet wird.
Im Projekt „Heimat/-los“ von Natalie Digel und Sophie Randow wird sich mit der eigenen Heimat der Teilnehmenden beschäftigt. Die Heimat als sicherer Ort oder eben als Problemzone. Dazu werden literarische Werke und Ähnliches angeschaut und verarbeitet.
„Originalkopien oder: die Lücke in der Popkultur“ von Prof. Dr. Stefan Krankenhagen und Sophie Blomen beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Original, Kopie, Originalkopie, oder was ist es denn jetzt wirklich? Memes und insgesamt die Sozialen Medien haben diese Fragen aufgeweicht und genau da setzt das Projekt an und erschafft eigene Kopien oder Originale. Originalkopien, eben.
Bei „surplus oder 2+2=7“ von Martin Dege geht es hingegen nur um Originale: selbst erstellte bildende Kunstwerke. Die Frage des Projekts lautet: Wie kann man gemeinsam bildende Kunst erstellen? Um diese schwere Frage zu beantworten reisen die Teilnehmenden unter anderem für fünf Tage zur Documenta nach Kassel.
Wegfahren gehört für das Projekt „Hohle Grund 2 – ein Dorf schreiben“ von Dr. Guido Graf und Prof. Dr. Anette Pehnt zum Alltag. Schließlich braucht das Dorf Wallenstedt (grob 20 km entfernt, bei Gronau) zu ihrem 1000-jährigen Bestehen Stadt- genau genommen Dorfschreiber*innen. Dabei treffen Studierende auf Einheimische und schreiben hinterher natürlich alles auf.
Irgendwie um das Schreiben geht‘s auch bei „Schreiben auf KI“ von Prof. Dr. Dagmara Kraus und Jenifer Becker. Nur, dass man selbst nicht schreibt. Jarvis, Wordtune, Ai Writer sind alle Programme, die mit Texten gefüttert werden können und dabei das lästige Schreiben abnehmen. „Wir möchten Lücken schließen, einholen, nachholen, aufholen, kitten, fertigtechen und flicken.“, wird im Beschreibungstext angekündigt. Am Ende soll dazu ein Workshop entstehen, wozu Autor*innen, Künstler*innen eingeladen werden, die dann von den Studierenden lernen können.
Auf unserer Projektsemester-Seite findet ihr alle weiteren Infos zu den Projekten sowie Terminen und Veranstaltungen.