Paper Music
Welche Bedeutung hat Papier?, Welche Klänge können mit Papier als Material und Musik(Instrument) erzeugt werden? Hinhören und Hinsehen sind zentrale Ansatzpunkte zur Konzeption von künstlerischen Arbeiten mit und über Papier.
Zwischen Installation, Musik‑, Klang- und Bildkunst bewegen sich die neun Einzelprojekte von PAPER MUSIC und gehen Fragen zu dem Papier als Material der Kunst, als Bedeutungsträger und (Musik-)Instrument, als Wert, Zitat und Notation nach. Entwertung von Geld und Verwertung von Papierbrei führen zu Kreisläufen; Worte und Sätze sind Sprache, Erinnerung und Geschichte(n); Fundstücke führen zu Klängen und Berührungen.
Die im Seminar entstandenen Performances, Animationsfilme und Aktionen waren ursprünglich als Ausstellung /Aufführung geplant und sind aus Corona-Gründen dann als Videofilme hergestellt worden. Sie präsentieren und dokumentieren die Ergebnisse.
Online sind sie bis Ende März zu sehen. Eine Online-Präsentation am 8.2.2022 mit einer Live-Performance rundet das Bild ab.
Ein Projekt des Instituts für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft der Universität Hildesheim im Wintersemester 2021/22 unter der Leitung von Katharina Pfänder und Jan Schönfelder.
Ein Teaser zu allen Projekten von Katharina Pfänder und Jan Schönfelder.
Ein Tag im Zoo
Willkommen im Papier Zoo. Hier ist alles künstlich nur, das Papier nicht!
Schwimmen Sie mit unseren Pinguinen um den Eisberg oder erleben Sie unseren giraffengroßen Elefanten! Genießen Sie eine multimediale Show, die das Papier zum Leben erweckt!
Eine Arbeit von Anna Christiansen
"Zwischen romantischen Fachwerkhäusern weiden Kühe, Ponys und Schafe, Hühner und Gänse kreuzen den rotgepflasterten Weg. Mitten in Hannover ist ein Stück uriges Niedersachsen wieder erlebbar geworden. Der Besuch auf Meyers Hof gleicht einer Reise in die Vergangenheit. Die Fachwerkhäuser stammen aus dem 16. Jahrhundert und selbst die hier gehaltenen Haustierrassen gehören in der Landwirtschaft der Vergangenheit an." — Erlebnis Zoo Hannover
"Tauchen Sie in die traumhafte Welt des indischen Dschungelpalasts ein und lassen Sie sich verzaubern. Die Prachtbauten des Maharadschas hat sich die Natur zurückerobert. Tiger, Elefanten, Hulman-Affen und Leoparden leben nun zwischen den Palastruinen. Und nur wenige Schritte weiter finden Sie sich auf dem Dach der Welt wieder und bestaunen rote Pandas und Muntjaks in der Himalaya-Landschaft." — Erlebnis Zoo Hannover
"Ein bisschen Gänsehaut und rosige Wangen sogar mitten im Sommer: Wer hier eintaucht, findet sich in arktischen und antarktischen Welten wieder. Ob Nase an Nase mit einem schwimmenden Eisbären oder inmitten einer Kolonie von Pinguinen" — Tierpark Hagenbeck
"Beim „Rundflug“ durch die Welt der Vögel und die benachbarte Fasanerie offenbart sich Ihnen die faszinierende Vielfalt im Reich der Federn. Alle Farben des Regenbogens leben hier unter einem Dach zusammen und werden Sie mit ihren kuriosen Lauten und bezaubernden Gesängen verblüffen." — Zoo Berlin
"Direkt hinter dem treibenden Baumstamm taucht ein Flusspferd auf! Unwillkürlich rutschen die Passagiere in dem kleinen Sambesi-Boot ein Stück zur Seite. Das Flusspferd gähnt und zeigt seine beachtlichen Zähne. Die Fahrt auf dem Sambesi bringt die Tierwelt Afrikas zum Greifen nah! Flamingos und Marabus, Zebras, Gazellen und Antilopen, Nashörner, Erdmännchen und nicht zuletzt die Flusspferde scheinen jederzeit ins Boot steigen zu können!" — Erlebnis Zoo Hannover
"Einmal entlang des Äquators exotische Tiere beobachten, den Dschungel spüren, in eine bunte Unterwasserwelt eintauchen – was für ein Traum!" — Tierpark Hagenbeck
Das Projekt „Ein Tag im Zoo“ wurde von Anna Christiansen entwickelt und durchgeführt. Es setzt sich mit der Methode des Origamifaltens aus Papier und der unwirklichen Umgebung in einem Zoo auseinander. Während des Prozesses und der Entstehung wurden weder ein Zoo besucht noch ist ein Tier zu Schaden gekommen.
Kehrwieder am Songtag
Kehrwieder am Songtag baut auf Improvisation und gleichzeitig auf minutiöser, feinmotorischer Arbeit auf. Die größte Wochenzeitung der Region Hildesheim wird zum Experimentierraum, indem Artikelüberschriften klanglich dekonstruiert und in Stop Motion bildlich wieder zusammengesetzt werden. Das Projekt ist interaktiv erforschbar und lädt einerseits zum Nachdenken über das Papier als Bedeutungsträger und andererseits zum sich überraschen lassen ein.
von Ana Manhey Ahrens und Nina Toledano
AKTUELLES
Wie sieht Klang aus?
Welche Bedeutung hat Papier in
unserer heutigen Gesellschaft?
Wie oft greifen wir noch zur analogen
Zeitung?
Diese digitale Zeitung lädt dich dazu
ein, die klangliche Welt im Bild zu
erleben.
Aus Text wurde klangliche
Improvisation und aus Klang wurde
eine bildliche Darstellung dessen.
Klick dich durch die Artikel und
entdecke, was in der Transformation
passiert ist.
KREATIVITÄT
Belastbar, flexibel und kreativ…
und kreativ…
und kreativ…
Kreativität wird sichtbar.
Oder auch nicht.
In unserer heutigen Leistungsgesellschaft ist es manchmal gar nicht so leicht mit der Kreativität.
Ist Kreativität etwas, was einfach da ist oder muss es erarbeitet werden?
Was hemmt deine Kreativität? Und was lässt sie aufblühen?
SCHLEMMEN
Vor dem Schlemmen ist nach
dem Schlemmen.
Oder nach dem Schlemmen ist
vor dem Schlemmen?
Auf jeden Fall Schlemmen
Schlemmen
Schlemmen
Schlemmen
Schlemmen
Appetit bekommen?
Z & Z
Zusammenalt und Zuversicht.
Ein bisschen Kitsch muss sein.
VIELEN DANK!
Quellen:
Kehrwieder am Sonntag, 25./26. Dezember 2021
Udo Jürgens: Vielen Dank für die Blumen (1981)
Hörst Du Zu? — Graue Straßen, Graue Stadt
Was steht zwischen Musik und Papier? Das Geschriebene. Es bindet Material mit Klang; klingt während es passiert; steht dann vor uns, kann Anfang und Ende sein, macht schließlich Unsichtbares sichtbar. Anhand von drei Liedern, die alle mal mehr, mal weniger um die Tristesse der Stadt kreisen, mache ich das Wort zum Bild. Denn Musik und ihre Worte sind immer auch Gefühle und Gedankenbilder, die fragen: Hörst Du zu, während ich schreibe? Verstehst Du, was ich versuche Dir zu sagen?
Anarhea Stoffel
Wer aufhört zu spielen wird alt
Sound: Lennox Wantikow; Bild: Stella Essmann
Behelfszufall – eine Verpackungsinszenierung
Bruno Tast und Jakob Knopp
„Das ist die Avantgarde des Zukunftsversprechens!“ (U. Giersch)
In „Behelfszufall — eine Verpackungsinszenierung“ spielen Jakob Knopp und Bruno Tast mit dem inszenierten Zufall. Im Vorfeld ist den Performenden nicht klar, wie das Stück arrangiert sein wird. Wo entstehen Verknüpfungen? Was bleibt aus? Beschert uns die Flasche wirklich einen Zufall? Dabei ließen sie sich von John Cages Aleatorik inspirieren. Mit dieser Methodik schlagen sie eine Brücke hin zu DDR-Papiertüten. Jede Tüte ist durch den relativ unpräzisen Druckvorgang ein Unikat. Der Zufall entscheidet über die Beschaffenheit des Papiers, die Konturen der Muster, über die Kraft der Farbe. Das Buch „Freude am Einkauf — Papiertüten in der DDR“ lenkt den Blick von den Tüten zu den großen Fragen des Sozialismus und entwirft dabei eine Perspektive, die versucht, im Ästhetischen die Beweggründe für eine konkrete, handlungsbezogene Politik zu ebnen und umgekehrt. Das Buch selbst ist Gegenstand der Performance.
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Über die Gabe des Staates. Übers Geschenke machen. Über die reale Teilhaftigkeit an der sozialistischen Idee. Über den Klang der Dinge, ihrer Schönheit und Absurdität.
Anmerkungen und Fragen gerne an: Bruno Tast, Struckmannstr. 5, 31134 Hildesheim
Performance und Video: Jakob Knopp, Bruno Tast
Licht und Kamera Unten: Omid Daoud
Bild- und Textquelle: „Freude am Einkauf — Papiertüten in der DDR“, Hrsg. Ulrich Giersch
Die Performance entstand im Januar 2022, im Rahmen des Seminars "paper music" an der Universität Hildesheim
Verlorene Zärtlichkeit
Lucia Schoppenhorst
Aggregation P
Pia-Ricarda Raabe, Michael Dölle und Gabriel Dörner
Aggregation P
Im Mittelpunkt des Films von Pia-Ricarda Raabe, Michael Dölle und Gabriel Dörner steht der Lebenszyklus des Papiers von der Herstellung bis zum Schredder.
Daneben sind auch spezifische Verarbeitungsschritte sowie prägnante Situationen aufgegriffen, in denen Papier im alltäglichen Leben eine zentrale Rolle spielt.
Das audio-visuelle Projekt arbeitet mit einer Ästhetik, die neben den performativen Impressionen von Industrie- und Fabrikszenen und stupider Bürokratietristesse auch einen mythisch-romantisch anmutenden Blick auf das Material Papier offenbart.
»Aggregation P« lädt ein, das Wesen des Papiers zu erforschen und sinnlich zu erfahren.
EIN ABSCHIEDSBRIEF
Wieblar
Entverwandlung
Helen Gorsuch und Clara Schönharting
V E R W A N D L U N G
Der Mensch sieht die Welt aus seiner menschlichen Perspektive.
Er verwandelt das Material aus seinem natürlichen UrZustand in einen Bedeutungszustand.
Er kreiert die Gesellschaft und ihre darin enthaltenden Wertigkeiten.
Mensch = Gesellschaft = Bedeutung
Alles ist nur Material
natürliches UrMaterial U1 -> menschliches UrMaterial U2 — > Wertmaterial
Beispiel:
U1= Baum, U2= Papier, W= Geld
- Baum zu Papier= Verarbeitung des natürlichen UrMaterials
- Papier zu Geld= Verwandlung des menschlichen UrMaterials in ein Wertmaterial
Der Mensch lebt sein Leben innerhalb seines Bedeutungskonstrukts. Dieses besteht aus dem verarbeiteten und verwandelten Material, welches er allerdings nicht als solches bewusst bemerkt, sondern lediglich als Wertmaterial wahrnimmt.
Es gibt jedoch kurze Momente, in denen sich der Mensch des UrMaterials bewusst wird.
Diese Momente werden durch Handlungen erreicht, die das Material hinter dem Wertmaterial aufdecken.
Diese Handlungen nennen wir EntVerwandlungen.
Seitengestaltung: Anna Christiansen und Ana Manhey Ahrens, Titelbild: Jan Schönfelder