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Ich bin einsam.

  • 15. August 2024
  • Fynn Koch

Es war auch mal gut

Ja ich bin auch betroffen. Ich bin einsam. Bin seit 2016 schon hier. Eine ganz schön lange Zeit rückblickend. Wenn ich mich an die Anfangszeit erinnere, fällt mir auf, dass es mir auch nicht immer so ging. Das war anfangs irgendwie noch einfacher. Da war meine Mitbewohnerin. Wir waren schon eine feste Einheit, über sie lernte ich ganz schön viele Leute kennen. Hingen mal hier ab, mal dort. In unserer Küche war immer was los. Das war schon sehr schön. Sie war dann jedoch irgendwann fertig mit dem Studium und hat Hildesheim wieder verlassen. Meine WG war dann plötzlich auch nicht mehr das, was sie mal war. Ich wohnte dann plötzlich mit zwei dauerbekifften Langzeitstudis zusammen, denen Sauberkeit und Co. kein Begriff war. Und so fühlte ich mich nicht einmal mehr zu Hause noch wohl. Lud auch nicht mehr zu mir ein, zu unangenehm war mir der Zustand der immer stärker verwahrlosenden Wohnung.     

Freunde finden fiel mir leicht

Die anderen mir bekannten Gesichter wurden mit der Zeit auch immer weniger. Ich wurde von Jahr zu Jahr älter, die anderen irgendwie jünger und ich immer einsamer. Aus meiner Vergangenheit, kannte ich dieses Gefühl dem ausgeliefert zu sein nicht. Ich komme aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Frankfurt. Meine besten Freunde habe ich in der Schule kennengelernt. In dem Alter ging das irgendwie einfach von selbst. Da denkt man ja nicht drüber nach. Sie begleiteten mich nun schon das ganze Leben und durch jede Phase. Freunde zu finden, war deshalb für mich seither nicht mehr existenziell. Wenn sich was entwickelte, dann war das schön, aber eine sehr lange Zeit war ich nicht mehr darauf angewiesen und deshalb war mir das Gefühl, alleine zu sein über weite Strecken meines Lebens fern.

Wie meine Woche aussehen kann

Doch jetzt bin ich es und ich hasse es. Wochenenden machen mir inzwischen Angst und ich freue mich auf Montage. Klingt ganz schön weird irgendwie, aber so ist das inzwischen. Es kann schon vorkommen, dass wenn ich Freitagnachmittag aus der Uni komme bis Sonntagabend mit niemandem spreche. Da sind zwar noch die anderen Freunde aus der Vergangenheit, aber die haben ja auch nicht immer Zeit für ein Telefonat. Und das ist schon was anderes, nur so über Telefon. Und dann lieg ich da, alleine im Bett um elf Uhr vormittags an einem Samstag, immer noch um 16 Uhr an selbigem Tag und immer noch um 21 Uhr. Zum Glück habe ich hier wenigstens meinen Hund. Wüsste nicht, ob ich es sonst an so leeren Tagen dreimal rausschaffen würde. Wenn früher in Frankfurt alle meine Freunde übers Wochenende ausgeflogen waren, dann konnte ein Tag auch schon mal so aussehen, aber dann bin ich abends in irgendeine Bar oder Kneipe gegangen und wusste schon, dass ich irgendwen treffen werde, mit dem ich sprechen könnte. Manchmal waren die Gespräche auch wenig gehaltvoll, aber das macht ja nichts. Ein Machoarschloch an das ich mich noch sehr gut erinnere, eine der Begegnungen die wenig gehaltvoll war, saß oft neben mir am Tresen und sagte immer und immer wieder: „Lieber widerlich als wieder nicht“, und lachte laut, wenn er herabwürdigend irgendwelche Frauen musterte, die in die Kneipe eintraten. Geht gar nicht so was, habe ich mir immer gedacht. Habe ihm auch gesagt, dass das gar nicht geht. Heute verstehe ich ihn (ein bisschen). Nicht im Hinblick auf seine sexuellen Interessen, auf gar keinen Fall, bitte versteht mich nicht falsch. Aber mir geht es hier manchmal so ähnlich im Hinblick auf soziale Interaktion. Ein wenig gehaltvolles Gespräch ist mir inzwischen lieber als keines. Keine Ahnung, ob das verständlich ist, schlechte Gespräche sind auf Dauer eben besser, als gar keine zu haben.

Einsam an der Domäne

Neben den einsamen Momenten an den Wochenenden, an denen ich faktisch einfach alleine bin, verspüre ich ähnlich auch an der Domäne, auch wenn ich von ganz vielen Menschen umgeben bin. Eine zwanglose Unterhaltung über Nichtigkeiten wäre schön. Stattdessen sitze ich alleine auf der Wiese, schaue in mein Handy um beschäftigt auszusehen und hoffe, dass man mir die Einsamkeit und Unsicherheit nicht ansehen kann. Ich scrolle durch meine Kontakte und hoffe einen Namen zu finden, den ich anrufen kann, um noch beschäftigter auszusehen. So auszusehen, als würde ich die Pause sogar genießen. Obwohl ich die halbe Stunde zwischen den Seminaren alles andere als genieße. Die anderen sehen so aus, als würden sie diese Pausen genießen. Vielleicht sollte ich mich einfach überwinden und mich irgendwo dazustellen, doch ich habe das Gefühl bei den anderen nie mitreden zu können. Als würden wir andere Sprachen sprechen oder auf anderen Frequenzen senden. Es geht um Social-Media-Trends, irgendwelche Intendanzen an irgendwelchen Theatern und was für ein (tolles?) Mysterium Jens Roselt sei. 

Woanders funktioniert es doch auch

Ich angefangen mich zu fragen, warum das so ist. Warum ich mich allen so fern fühle und warum es hier so verdammt schwer ist. Woanders klappt das doch auch. Woanders werde ich mehr gesehen ((wie ich wirklich bin.)) Schauen die Personen hier einfach nicht genau genug hin? Immer wenn ich in Berlin, Hamburg oder in – wie meine Freundin, die ich dort besuche sagt – ScheißSiegen bin, gehe ich mit einer Freundschaft mehr wieder nach Hause. Hier ist alles so schwer. Wenig Cafés, Bars und Plätze, die einfach mal zu einem spontanen gemeinsamen Verweilen einladen. Natürlich ist da das Bambi, die Steingrube oder das Wohnzimmer, Orte an denen man einen netten Nachmittag oder Abend verbringen kann, aber für eine „Großstadt“ ist das dann doch relativ dünn.

Hat die Domäne ein Standortproblem?

Außerhalb der Uni gibt es also wenige Strukturen, die für Überschneidungen sorgen könnten. Und da unser Campus, der zwar wunderschön ist, am Ar*** von Hildesheim ist und zusätzlich kein für Student*innen ausgelegtes Angebot hat. (Klar okay, es gibt ein Hofcafé, das ist aber eher für Spaziergänger und Touristen ausgelegt und das Angebot für Student*innen finanziell horrend). Ein wirklich schlecht integrierter Campus, an dem man sich nur, wenn man sich gut vorbereitet hat, gut aufhalten kann, da es keine wirkliche Versorgungsmöglichkeit gibt. So kann es freitags vorkommen, dass man sich während seines Projektseminars, das vier bis fünf Stunden gehen kann, ausschließlich von Käsekuchen aus der Packung, Duplo und sauren Pommes ernährt. Das soll hier keinesfalls in ein allgemeines Bashing der Domäne übergehen, aber die Strukturen aufzeigen, die indirekt dafür verantwortlich sind, warum sich kein Gemeinschaftsgefühl an der Domäne fühlen lässt. Aber vielleicht geht es auch nur mir so. Vielleicht bin ich einfach alleine mit dem Gefühl und deshalb auch so einsam.

Meine Strategien dagegen

Auch in der Schule gab es Momente, die ich rückblickend als einsame beschreiben würde. Damals konnte ich diese nur nicht genau benennen.  Ich merke hier am Campus jedenfalls, dass ich nicht ganz alleine bin. Das merke ich vor allem durch den Austausch mit anderen. Auch die Studiumsstruktur macht es mir nicht ganz einfach. Im letzten Semester lernte ich einige nette Leute kennen in meinen Seminaren. In diesem Semester teile ich keinen Kurs mehr mit einem von ihnen und wir studieren dadurch komplett aneinander vorbei. Obwohl ich also auch Leute habe, fühle ich mich trotzdem an der Domäne oft alleine. Meine Therapeutin aus der Heimat, mit der ich noch manchmal Sitzungen habe, wenn es mir nicht ganz so gut geht meinte, ich solle mir Routinen schaffen. Ich solle aktiv auf Menschen zu gehen, auch wenn es manchmal sehr viel Kraft kostet, Dinge suchen, die ich für mich mache und an denen ich Spaß habe und lernen das Gefühl auszuhalten, denn auch einsam sein gehört zum Leben dazu. Ansonsten ist es wichtig, diese Gefühle auch ins außen zu tragen und diese nicht in sich aufzustauen. Wenn sich die Innenwelt zu sehr von der Außenwelt unterscheide, dann wäre das nicht gut für die Psyche. Vor allem vertraue ich mich meiner Mutter an. Am Ende ist es wichtig anzuerkennen, dass man nicht alleine ist mit seinen Empfindungen. Denn vor allem negative Gefühle haben das Potential Nähe zu schaffen. Und wenn ich sie nicht an dem Ort finde an dem ich bin, finde ich die Nähe in meinen Ankern und Fluchtmöglichkeiten. 

Ankerpunkte und Fluchtmöglichkeiten

Denn zum Glück kann ich diesen Momenten immer jemanden anrufen, wenn es ganz schlimm wird mit dem Alleine fühlen. Da tut eine vertraute Stimme schon gut. Möchte ich mir gar nicht vorstellen, wenn ich diese sozialen Anker hier nicht gehabt hätte. Weiß gar nicht, ob ich es dann noch länger ausgehalten hätte. Am Anfang des Studiums habe ich mich auch noch gezwungen, so viel wie möglich da zu sein, um nichts zu verpassen und um mir direkt viele Strukturen zu schaffen. Hat trotz vieler Mühe aber nicht so richtig geklappt. Habe dann angefangen die Wochenenden in anderen Städten zu verbringen. Manchmal schwänze ich auch ganze Wochen und verbringe meine Zeit an Orten, an denen ich mich einfach wohler fühle. Ich möchte mich einfach wohl fühlen. Hier hat das noch nicht so richtig geklappt. Ganz abschreiben möchte ich Hildesheim und die Domäne trotzdem nicht.

Faktencheck

Alex K. ist nicht real, aber unsere Interview-Partnerinnen sind es und aus diesen Interviews ist auch dieser Text entstanden. Insgesamt vier Menschen kamen in dieser Kurzgeschichte zu Wort und doch gleicht sich die Perspektive irgendwie, sodass sie zu der Geschichte von Alex K.: Ich bin einsam. Doch woran liegt das? Einsamkeit ist kein Problem, dass nach der Pandemie plötzlich verschwunden ist: Die Bertelsmann Stiftung hat Anfang Juni 2024 eine repräsentative Studie zur Einsamkeit unter jungen Menschen herausgebracht. Laut dieser Studie sind neben älteren Menschen vor allem junge Menschen von Einsamkeit betroffen: 46 % der 16–30-Jährigen fühlen sich stark bis moderat einsam. Spannend ist daher zu betrachten, welche Menschen tendenziell am einsamsten sind: Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen, die ohne eine feste Arbeit sind, Menschen in unbezahlter Care-Arbeit auch „Hausfrau/-mann“ genannt. Die Studie repräsentiert leider nur binäre Geschlechter, Nicht-Binäre Menschen werden nicht abgebildet. Außerdem hat die Paarbeziehung in der Studie einen sehr hohen Stellenwert: So wird in Bezug auf Einsamkeit u.a. von ledigen Menschen gesprochen, die nicht mit ihrem Partner zusammen leben… ledig wird also v.a. als „nicht Verheiratet“ definiert und weniger als „Single“ oder Solistinnen2. Diese werden nicht als eigenständige Gruppe betrachtet.


Wer sich die Studie genauer durchliest, stellt fest: Immer, wenn eine Struktur, ein Netzwerk nicht zugänglich ist, entsteht Einsamkeit: Unsere Gesellschaft ist mehr oder weniger auf romantische Beziehungen, die Kleinfamilie und Karriere ausgelegt. Wer also in Hildesheim seine sozialen Kontakte nicht im Studium, in einer Arbeitsstelle oder in einer Beziehung/Familie findet, hat es schwer. Wenn einem diese Strukturen aufgrund von Krankheit, Rassismus oder Klassismus schwer zugänglich sind, noch viel mehr. Je zufriedener wir mit unserem Leben sind, desto weniger einsam fühlen wir uns. Dieses Fazit zieht auch die Studie: „Die vorliegende Studie hat gezeigt, dass Einsamkeit und Lebenszufriedenheit miteinander einhergehen. Je zufriedener eine Person mit ihrem Leben ist, desto weniger einsam ist sie. Darüber hinaus zeigte die Studie, dass die Lebenszufriedenheit der untersuchten jungen Erwachsenen
geringer war als in anderen Studien mit befragten Personen gleichen oder höheren Alters (Raffelhüschen 2023; Spieß et al. 2023).“
Welche Schlüsse können wir also aus dieser Studie für uns Studierende am Domäne-Campus ziehen? Vielleicht ist ein Schonungsloser Blick auf die Lebensqualität der Studierenden am Domäne-Campus und in Hildesheim wichtiger, als sich konkret mit Strategien gegen die Einsamkeit zu beschäftigen.

1 Wie einsam sind junge Erwachsene im Jahr 2024? Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage Hrsg.
Bertelsmann Stiftung, Gütersloh.
2 Solist*innen sind Menschen, die bewusst ohne monogame/romantische Partnerschaft leben
.

 

 

 

Ein Beitrag von: Fynn Koch und Magdalena Suss

 

Fynn Koch

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