2097 „Was wir vom Dokumentarfilm erwarten wollen — Dokumentarfilmformate mit Zukunft“

Luise Bald:
LeerlaufIsolation.
Leere. Nichts-tun, nichts-fühlen, nichts-sein. Die Sehnsucht nach mehr. Jeder Mensch hat andere Erfahrungen mit dem Alleinsein und der Vereinsamung, doch in Leerlauf wird versucht, diese Zustände erfahrbar zu machen.

Franziska Böhm:
Auf weiter Flur (AT)
"Der Film widmet sich dem Thema Artenschutz. Ein Thema, dessen Dringlichkeit in unserer Zeit als unumstritten gilt. Deshalb fällt hier ein besonderer Fokus auf die Menschen, die dahinter stehen. Eine Vogelschutzgruppe im bayrischen Voralpenland wird bei ihrer Arbeit begleitet und die unterschiedlichen Bindungen mit dem Thema Artenschutz beleuchtet. Was für Menschen engagieren sich dafür und was motiviert sie?"

Silas Degen:
Heimgesucht
Seitdem das Waldhaus 1974 abgerissen und durch einen Bolzplatz ersetzt wurde, erinnert in Bad Salzdetfurth nichts mehr daran, dass dort einst das Kinderverschickungsheim stand. Sabine Schwemm war dort im Alter von vier Jahren zur Kur und wird bis heute von schlimmen Erinnerungen, Alpträumen und Panikattacken verfolgt: Im Waldhaus herrschte Drangsalierung, Essenszwang und Gewalt. Fünfzig Jahre später begibt sie sich von der Kamera begleitet auf eine Zeitreise und kehrt zum Ort des Geschehens zurück.

Viktor Gütay:
Ein Theaterfestival in Corona-Zeiten, das Transeuropa‑X. Wie funktioniert Performance digital? Die Zuschauenden sind zu Kameras geworden, neue Wege der Inszenierung müssen gefunden werden. Performance neu gedacht werden. Ein atmosphärischer Einblick in ein Festival unter Kontaktbeschränkung.

Leon Kruschke:
Vater sein — aber no pressure
In dem dokumentarischen Kurzfilm „Vater sein — aber no pressure“ sollen unterschiedliche Wahrnehmungen von Vaterfiguren verhandelt werden. Innerhalb sich wandelnder Gesellschaften und den dahinterstehenden Werten und Normen geben einzelne Perspektiven Einblicke in die jeweils individuelle Lebensrealität. Lassen sich dabei Strukturen des Wandels erkennen oder repräsentieren die gezeigten Welten lediglich eine Momentaufnahme einer akademischen Großstadtklientels?

Linda Ludwig:
Milchreismomente
„Milchreismomente“ umreißt als Dokumentarfilm eine Mutter-Tochter Beziehung, die durch eine tödliche Krankheit geprägt ist. Die Zuschauenden werden in die Vergangenheit und Gegenwart der Protagonistinnen geführt, wobei die zeitlichen Ebenen sich dabei gegenüberstehen, verschmelzen oder miteinander konkurrieren. In ihnen spiegelt sich der Kampf gegen eine unheilbare Krankheit wieder, dem beide Protagonistinnen ausgeliefert sind und erschafft so Gelegenheiten zum Mitfühlen. „Milchreismomente“ erzählt vom Sterben und den damit verbundenen Verlust aber genauso von der Lust und Liebe am Leben.

Beau Maibaum:
Bald ist irgendwann anders (AT)
In meiner Dokumentation mit dem Arbeitstitel „Bald ist es irgendwann anders“ versuche ich mich dem Themenkomplex trans sein und Transition aus der Perspektive des Wartens heraus zu nähern. Dafür setzte ich mich mit Darstellungsnormen in Bezug auf trans Menschen auseinander und versuche, den Erfahrungen meiner Protagonist*innen gerecht zu werden, ohne in Stereotype zu verfallen. Ich bringe Transition mit der Durchquerung von Gebieten in Zusammenhang und arbeitete größtenteils nicht mit neu gedrehtem Material, sondern mit Found Footage.
- Beau Maibaum

Madeleine Zenker:
EINER SINGT ALLE GEHEN
Sie lebten eine Jugend in einer fremden Realität, eine Jugend die schön war und schmerzhaft. Fern ab meiner Wirklichkeit, sind ihre Geschichten faszinierend und schockierend zu gleich. Der Film blickt auf Anekdoten einer persönlichen Reise durch das Heranwachsen in einer brandenburgischen Kleinstadt. Auf das Leben in einer sozialistischen Einparteiendiktatur und das Erkämpfen und Verlieren von Freiheiten. Neben FDJ und Honecker, gab es da auch noch Punk und Prag, Beatstreet und heimliche Levis Jeans. Es gab verbotene Musik, große Träume und die Stasi.
Julian Pensel:
Feiertage
Freitag: selbstgegebener Arbeitstag/ ‑auftrag
An diesem einen Tag in der Woche arbeite ich am Film, gehe durch dieStadt, Hannover, führe Tagebuch und filme. Das wiederhole ich an den folgenden Freitagen.Eine Frage auch: Wie lässt sich der Freitag (als Wochentag) im Film abbilden?