Sozialisation und Organisation

Sprecher: Prof. Dr. Wolfgang Schröer

Kindheit ist heute weitgehend institutionalisiert. Zudem hat sich die organisationale Rahmung von Kindheit in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt und ausdifferenziert: Diese Ausdifferenzierung lässt sich heute entlang der folgenden Entwicklungslinien beschreiben:

  • Erstens kann Kindheit insgesamt im gesellschaftlichen Strukturwandel beobachtet werden, der die institutionellen Kernelemente nachhaltig verändert. So berührt z. B. die demografische Entwicklung, die Veränderungen familialer Konstellationen und die Umgestaltungen des Beschäftigungssektors nicht unwesentlich die Frage nach der wohlfahrtsstaatlichen Steuerung von Dienstleistungsproduktion.
  • Im Rahmen des Diskurses über neue Strategien wohlfahrtsstaatlicher Steuerung geraten zunehmend auch Kinder in den Blick. Insbesondere die frühe Kindheit wird als die Phase angesehen, in der das soziale und kulturelle Kapital „gebildet“ wird. Die Investition in Kinder und deren Bildung wird dabei als ein zentrales Steuerungsinstrument betrachtet.
  • Parallel hierzu ist eine Entwicklung auszumachen, die – angestoßen durch demografische Umbrüche – insbesondere auf die Erschließung neuer Beschäftigungsverhältnisse durch die Ausweitung der Kinderbetreuungsangebote setzt. Dieser Diskurs stößt auf einen grundsätzlichen Wandel im Bereich der Kindertagesbetreuung, der durch veränderte Beschäftigungsstrukturen bei den Eltern zu veränderten Erwartungen in Bezug auf Öffnungs- und Betreuungszeiten führt.
  • Gleichzeitig verändert sich die Beschäftigungsstruktur im Feld der Kindertageseinrichtungen nachhaltig: Auf der einen Seite ist eine Zunahme von Teilzeitbeschäftigung und eine zunehmende  „Überalterung“ des Personals zu identifizieren. Auf der anderen Seite wird den gestiegenen Qualifikationsanforderungen durch den Ausbau von Studiengängen im Bereich der Bildung von Kindern versucht zu begegnen.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stehen folgende Herausforderungen im Mittelpunkt des Forschungsschwerpunktes Institution und Organisation des Kompetenzzentrums Frühe Kindheit Niedersachsen:

  • Strukturwandel von Familien- und Sorgestrukturen
  • Ausdifferenzierung der Dienstleistungslandschaft
  • Vernetzungen und Kooperationsstrukturen zwischen den Akteuren
  • Qualitätsentwicklung in Einrichtungen
  • Ausbildungsstrukturen im Bereich der Frühen Kindheit
  • Verhältnis und Steuerung von privater und öffentlicher Verantwortung
  • Sozialpolitik des Kindesalters

Soweit Sie Interesse an unserer Arbeit oder an einer Kooperation haben, kontaktieren Sie bitte das Kompetenzzentrum Frühe Kindheit Niedersachsen.

Wir freuen uns auf Ihr Interesse!