Prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation

Prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation

 

 - Potenziale zur Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule  

 

Laufzeit: Oktober 2011 - Dezember 2013

Projektart: Drittmittelprojekt (gefördert vom BMBF und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union)

 

Projektverantwortung:

Goethe-Universität Frankfurt:

Prof. Dr. Michael Urban (Sprecher)

Leibniz Universität Hannover:                                    

Prof. Dr. Rolf Werning

Stiftung Universität Hildesheim:

Prof. Dr. Peter Cloos

Prof. Dr. Wolfgang Schröer

Universität Siegen:

Jun.-Prof. Dr. Marc Schulz

 

Projektmitarbeiter/innen:

An der Goethe-Universität Frankfurt:

Kapriel Meser

An der Leibniz Universität Hannover:

Sören Thoms

An der Stiftung Universität Hildesheim:

Vanessa Objartel

Jenny Velten

Projektbeschreibung:

Die Gestaltung des Übergangs von Kindertageseinrichtung zur Grundschule bedeutet für alle Kinder mit und ohne Förderbedarf eine besondere Herausforderung, insbesondere für die Zusammenarbeit auf institutioneller Ebene. Das Forschungsvorhaben möchte einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der Kontext- und Gelingensbedingungen für die Kooperation von Elementar- und Primarbereich in Hinblick auf die spezifischen Potentiale der Nutzung prozessorientierter Verfahren der Bildungsdokumentation in inklusiven Settings erbringen.

In dieser Studie wird, fokussiert auf die pädagogische Situation von Kindern mit und ohne Förderbedarf, über ein qualitatives Forschungsdesign untersucht, wie sich Bildungs- und Lerngeschichten (BuLG) und Individuelle Entwicklungs- und Förderpläne (IEP) als Instrumente der Bildungdokumentation auf die professionellen Deutungsmuster und Handlungsansätze pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, auf ihre konkrete Zusammenarbeit mit Grundschullehrkräften und das Kooperationsverhältnis zu den Eltern auswirken. 

Für das Forschungsprojekt zentral sind die beiden Fragestellungen, ob sich prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation als materielle Basis für eine nicht-etikettierende und stärken-orientierte Reflexion und pädagogische Begleitung kindlicher Bildungsprozesse im Sinne einer inklusiven Pädagogik eignen und ob sich über diese Instrumente eine Vernetzung von Kindertageseinrichtungen, Elternhaus und Grundschule produktiv entwickeln lässt. In diesem Zusammenhang ist auch zu klären, ob sich das in der Kindertageseinrichtung in Zusammenhang mit der Durchführung von Bildungsdokumentationen generierte Wissen über Stärken und Förderbedürfnisse in den heteronomen Bildungskontext der Grundschule transferieren lässt und welche konkreten pädagogischen Handlungsansätze daraus resultieren. Im Forschungsfokus stehen dabei drei Ebenen:

  (1) Materialität: Welche Art von Dokumenten über Bildungs- und/oder Entwicklungsprozesse (z.B. Filme, Geschichten, Diagnosen) werden in den BuLG bzw. in den IEP hergestellt und was wird in den Dokumenten insbesondere im Hinblick auf anschlussfähige Bildungsprozesse und die Gestaltung des Übergangs in die Grundschule inhaltlich festgehalten?

   (2) Kommunikative Settings: In welche kommunikativen Settings werden die Dokumente eingebettet? Wie werden in diesen, im Übergang zur Grundschule stattfindenden Gesprächen, Bildungs- und /oder Entwicklungsprozesse kommunikativ konstruiert und unter Beteiligung von Fach- und Lehrkräften, Kindern und Eltern nachfolgende Schritte der Förderung der Kinder und der Unterstützung von Bildungsprozessen ausgehandelt? 

   (3) Professionalität: Welche Bedeutung und Wirkung schreiben die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte in den Kindertageseinrichtungen und  den Grundschulen den prozessorientierten Verfahren in den Bildungsprozessen zu?

 Diesen drei Ebenen werden je spezifische Forschungsmethoden zugeordnet: Die Ebene der Materialität (1) wird über eine fallbezogene Rekonstruktion von Dokumenten untersucht, die in den Kindertageseinrichtungen und Schulen in Zusammenhang mit der Anwendung dieser prozessorientierten Verfahren entstehen. Die Ebene der kommunikativen Settings (2) wird über die Aufnahme und begleitende Beobachtung von realen Kommunikationssituationen untersucht, in denen die BuLG bzw. IEP in unterschiedlichen Arrangements mit Eltern, Fach- und Lehrkräften zum Gegenstand einer dialogischen Praxis über das Beobachtete und Dokumentierte werden. Die dritte Ebene der professionellen Reflexion der Nutzung und des Nutzens von prozessorientierten Verfahren der Bildungsdokumentation, ihre Effekte im Hinblick auf die pädagogische Professionalität (3), wird im fallbezogenen Rückblick nach der Transition in die Grundschule untersucht. Hierzu werden gemeinsame Gruppendiskussionen mit pädagogischen Fachkräften aus den Kindertagesstätten und Lehrkräften aus den Grundschulen durchgeführt.

Das Forschungsprojekt ist ein Verbundprojekt der Hochschulen Goethe-Universität Frankfurt, Leibniz Universität Hannover, Stiftung Universität Hildesheim und Universität Siegen. Das Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.

Die Abschlusstagung des Forschungsprojektes fand unter der Überschrift "Inklusion und Übergang" am 02./ 03.09.2013 an der Goethe-Universität Frankfurt statt. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte folgender Internet-Seite:

 

http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb04/Tagung-Inklusion-und-Uebergang/

 

 Ein Tagungsband sowie eine Abschlusspublikation des Forschungsprojektes werden in der ersten Hälfte des Jahres 2014 erscheinen.