Dissertationsprojekt

Religiöse Werte als Orientierung für das fachliche Handeln? Eine rekonstruktive Studie mit sozialpädagogischen Fachkräften christlicher Wohlfahrtsverbände im Feld der Hilfen zur Erziehung

Den beiden religiösen Wohlfahrtsverbänden Caritas und Diakonie wurde im Zuge der Diskurse um die Neuformierung und Ökonomisierung des Wohlfahrtssektors zunehmend abgesprochen, über einen christlichen Kern in ihrer Arbeit zu verfügen. Dieser wird auch aktuell noch mit Blick auf die Fachkräfte der beiden größten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege häufiger als Machtpolitikum sowie als Instrument auf Selbsterhalt zielender Interessenvertretung analysiert – oder es wird gar der gänzliche Verlust ihrer konfessionellen Identität diskutiert. Zeitgleich sind, ausgehend von den Verbänden und ihren regionalen Gliederungen, verstärkt Debatten sowie empirische und praktische Auseinandersetzungen um einen solchen, spezifisch christlichen, Kern in ihrer Arbeit sichtbar geworden. Diese werden in jüngerer Zeit ebenfalls durch zunehmende Bemühungen um eine theoretische Verhältnisbestimmung des christlichen ‚Spezifikums‘ in den Sozialen Diensten der beiden größten konfessionellen Wohlfahrtsverbände in der Bundesrepublik ergänzt – auch im Hinblick auf ihre Beschäftigten. Jedoch: Lässt sich überhaupt ‚ein christliches Spezifikum‘ der religiösen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie auf Ebene ihrer Fachkräfte beschreiben? Wie kann ein solches theoretisch gefasst und wie einer empirischen Analyse zugänglich gemacht werden? Und schließlich: Inwiefern orientieren christliche Wertbezüge das Handeln der Fachkräfte von Caritas und Diakonie?

Mit dem hier knapp skizzierten Projekt wurde eine Forschungsarbeit durchgeführt, welche auf der Grundlage einer Verbindung kultursoziologischer Foki und eines rekonstruktiven empirischen Zugangs exemplarisch im Feld der Hilfen zur Erziehung die Frage bearbeitet, inwiefern sich christliche Wertbezüge im Handeln von Fachkräften der Caritas und Diakonie herausarbeiten lassen.

Die Arbeit ist im März 2022 am Fachbereich 1 der Universität Hildesheim als Dissertationsschrift eingereicht worden.