Währung – Krise – Emotion. Eine interdisziplinäre Diskussion über kollektive Wahrnehmungsweisen von Wirtschaftskrisen

14.02.-16.02.2019

Volksbank eG Hildesheim-Lehrte-Pattensen

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Emotionen führen im Bereich der kollektiven Wahrnehmung von Wirtschaftskrisen bisher ein Nischenleben: Die Wechselwirkungen zwischen „Geldwesen“ und kollektiver Identität eines Volkes sowie die Schnittstellen zwischen Ökonomie, Staat, Wissenschaft, kulturellen Normen, historischen Erfahrungen und Emotionen werden erst nach und nach interdisziplinär auf nationaler oder transnationaler Ebene untersucht.

Die vielfältigen Äußerungsformen der jüngsten Wirtschaftskrisen und die derzeitigen Herausforderungen in Europa machen jedoch die Notwendigkeit deutlich, die nach wie vor häufig als rational geltende Ökonomie auf ihre parallel ausgebildete „stark spezialisierte emotionale Kultur“ (Eva Illouz) hin zu untersuchen. Diese äußert sich vor allem in Krisendiskursen in Politik, Presse, Wirtschaft oder Literatur, in denen Emotionen besonders deutlich als kollektive „Form der Geisteshaltung bzw. der Einstellung zur Welt“ (Thomas Mergel) sichtbar werden.

Neben der eigentlichen Krise wird nicht nur das Geschehene aufgezeigt, sondern dies auch (bisweilen höchst emotional) interpretiert und mit als problematisch bewerteten Umständen des Zeitgeschehens moralischer, politischer oder gesellschaftlicher Art verknüpft. Krisen können so als kollektive Wahrnehmungsphänomene betrachtet werden, die vor allem auch medial konstruiert und verbreitet werden.

Das interdisziplinäre Symposium spürt aus vielfachen Blickwinkeln den genannten Schnittstellen in emotional aufgeladenen Krisendiskursen nach und hat dafür ReferentInnen aus Wirtschaftssoziologie, Kulturwissenschaft, Geschichte, Germanistik, Ökonomie, Journalistik und Bankenwesen gewonnen.

Programm

Donnerstag, 14.02.2019

13:00-14:00 Uhr: Eintreffen der Teilnehmer (Volksbank eG)

14:00-14:30 Uhr: Grußworte

  • Henning Deneke-Jöhrens (Vorstandsvorsitzender, Volksbank eG Hildesheim-Lehrte-Pattensen)
  • Wolfgang-Uwe Friedrich (Präsident, Stiftung Universität Hildesheim)
  • Michael Gehler (Leiter Institut für Geschichte, Stiftung Universität Hildesheim)
  • Sanne Ziethen (Konzeption und Organisation des Symposiums)

Sektion 1: Glaube und Rationalität

 14:30-15:30 Uhr: Christoph Deutschmann (Institut für Soziologie, Eberhard Karls-Universität Tübingen): Die Bedeutung technologischer „Visionen" im Prozess kapitalistischer Entwicklung

15:30-16:30 Uhr: Jochen Hörisch (Seminar für Deutsche Philologie, Universität Mannheim): Thesen zur Ir/Rationalität des Geldes

17:00-18:00 Uhr: Walter Iber (Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte, Karl-Franzens-Universität Graz): Vom Trauma der Hyperinflation: Wirtschaftskrisen und Wirtschaftspolitik in Österreich

18:00-18:30 Uhr: Abschlussdiskussion Sektion 1

20:00-21:30 Uhr: Abendvortrag Ulrike Herrmann (Wirtschaftsjournalistin, Publizistin): Vom Anfang und Ende des Kapitalismus

 

Freitag, 15.02.2019

Sektion 2: Politik und Gesellschaft

09:00-10:00 Uhr: Athanassios Pitsoulis (Institut für Betriebswirtschaft & Wirtschaftsinformatik, Stiftung Universität Hildesheim): Kulturdimensionen der Krisenwahrnehmung und
-bewältigung

10:00-11:00 Uhr: Christian Thiel (Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Universität Augsburg): Die Sozialität und Emotionalität des Geldes. Ein mikrosoziologischer Blick auf die Geldkrisen des Alltags

11:30-12:30 Uhr: Kristoffer Klammer (Historisches Institut, Universität Rostock): Erfahrungen, Erwartungen und Emotionen. Historisch-semantische Beobachtungen zu drei ‚Wirtschaftskrisen‘ im 20. Jahrhundert

12:30-13:00 Uhr: Abschlussdiskussion Sektion 2

Sektion 3: Krise und Reform

14:00-15:00 Uhr: Jens Boysen Hogrefe (Kieler Institut für Weltwirtschaft / Christian-Albrechts-Universität Kiel): Narrative in der Eurokrise – Implikationen für die Wirtschaftspolitik

15:00-16:00 Uhr: Mathias Binswanger (Institut für Volkswirtschaftslehre, Fachhochschule Nordwestschweiz): Geld aus dem Nichts: Wie Banken Wachstum ermöglichen und Krisen verursachen

16:30-17:30 Uhr: Eva Schäffler (Institut für Zeitgeschichte, Forschungsabteilung Berlin): Wer hat Angst vor dem „Markt ohne Adjektive“? Wirtschaftsreformen in der ČSFR / der Tschechischen Republik der 1990er Jahre

17:30-18:00 Uhr: Abschlussdiskussion Sektion 3

 

Samstag, 16.02.2019

Sektion 4: Kultur und Nation

09:00-10:00 Uhr: Nina Peter (Institut für Germanistik, Universität Bern): Wirtschaftliche und /als emotionale Krisen. Literarische und journalistische Darstellungen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart

10:00-11:00 Uhr: Sanne Ziethen (Institut für Geschichte, Stiftung Universität Hildesheim): Währungskrisen-Geschichte als (nationale) Emotionsgeschichte?

11:30-12:30 Uhr: Hans-Jürgen Schröder (Historisches Institut, Justus-Liebig-Universität Gießen): Krisen – Emotionen – Illusionen im transatlantischen Kontext

12:30-13:00 Uhr: Abschlussdiskussion Sektion 4  

14:00-15:00 Uhr: Podiumsdiskussion (Leitung: Studierende)

15:00-15:30 Uhr: Zusammenführung der Ergebnisse und Abschluss