Erste universitätsweite Mobilitätsbefragung: Mobilität der Studierenden und Beschäftigten

Mittwoch, 15. Januar 2020 um 10:43 Uhr

Das Green Office, das Nachhaltigkeitsbüro der Universität Hildesheim, führt derzeit gemeinsam mit dem Baudezernat eine Befragung zur Mobilität der Beschäftigten und Studierenden durch. Sie können noch bis zum 19. Januar 2020 an der Umfrage teilnehmen. Mittlerweile haben 50% der Beschäftigten an der universitätsweiten Mobilitätsbefragung teilgenommen.

An der Umfrage können alle Mitglieder der Universität Hildesheim teilnehmen. Um teilzunehmen, nutzen Sie bitte den Link, den Sie am 7. Januar 2020 (Studierende am 9. Januar) erhalten haben. Falls Sie keine E-Mail vorliegen haben, kontaktieren Sie bitte Julia Witter (E-Mail: witterj@uni-hildesheim.de). Die Online-Befragung dauert etwa 10 bis 15 Minuten.

Die erhobenen Daten werden durch das Green Office ausgewertet und innerhalb der Hochschule nur anonymisiert weitergegeben. Die veröffentlichten Ergebnisse werden keinen Personenbezug ermöglichen.

Die Befragung erhebt systematisch, wie Studierende und Beschäftigte zur Universität gelangen, warum sie welche Verkehrsmittel nutzen und welche Herausforderungen sie wahrnehmen. Auf dieser Basis können zukünftig Strategien und Maßnahmen entwickelt werden, um die An- und Abreise zur Universität zu verbessern.

Die Fragen betreffen zum Beispiel die Zufriedenheit mit der Dauer und den Kosten der An- und Abreise vom Wohnsitz zum Arbeitsort bzw. Studienort; die Wahl der Verkehrsmittel (vom Pkw mit Verbrennungsmotor über Elektroauto, Bus und Bahn bis E-Bike oder Fahrrad) oder die Zufriedenheit mit der Radverkehrsinfrastruktur.

Die Ergebnisse der Befragung dienen als Grundlage um in Zusammenarbeit zwischen dem Dezernat für Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten und Betriebstechnik, dem Green Office, dem AStA und der Stadt Hildesheim ein Mobilitätskonzept zu erarbeiten, das dazu beitragen soll, alternative Mobilitätsangebote zu verbessern.

Interview mit Green Office-Koordinatorin Julia Witter und Baudezernent Thomas Hanold

Warum haben Sie die erste universitätsweite Mobilitätsbefragung gestartet?

Thomas Hanold: Wir glauben, dass in Hildesheim insgesamt, aber vor allem auch an der Universität viel Potential besteht, durch ein betriebliches Mobilitätsmanagement die Formen der Mobilität nachhaltiger zu gestalten. In der Weise, dass wir es schaffen, weniger Pkw-Anreise zu bekommen und alternative Formen der Mobilität zu fördern und attraktiver zu machen. Wir freuen uns, dass wir in der Stadtverwaltung Partner haben, die ähnliche Ziele verfolgen. Wir wollen als Universität nicht nur mitmachen, sondern auch Motor dieser Initiative sein und deutlich nachhaltiger werden. Wenn man also plant, zielgerichtete Maßnahmen durchzuführen, ist eine solide Erhebung des IST-Zustandes erforderlich. Was haben wir für eine Ausgangssituation und welche Zwänge liegen bei Studierenden und Beschäftigten vor, die wir kennen und berücksichtigen müssen, um die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können.

Julia Witter: Wir sind sehr froh, dass Beschäftigte und Studierende regelmäßig bereits Ideen an uns im Green Office herantragen, wie die Mobilität nachhaltiger gestaltet werden kann. Das sind dann aber individuelle Perspektiven. Bisher wissen wir nicht, wie groß der Anteil von Menschen ist, die an der Universität mit dem Fahrrad, dem Bus oder dem Auto ankommen. Mit den Ergebnissen der Befragung haben wir eine Argumentationsgrundlage, warum wir gewisse Maßnahmen unterstützen. Der andere Aspekt, eine universitätsweite Mobilitätsbefragung durchzuführen, ist die Umwelt- und Klimaverträglichkeit unterschiedlicher Verkehrsmittel und das Potential mobilitätsbedingte CO2-Emissionen zu reduzieren.

Was erhoffen Sie sich davon? Wie werden die Ergebnisse der Befragung für die Erarbeitung eines Mobilitätskonzeptes genutzt?

Julia Witter: Eine Frage, die wir in der Erhebung stellen, ist: Wie kommen die Beschäftigten und Studierenden in der Universität an? Wir wissen dann prozentual, wie viele Menschen zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder Bus anreisen. Damit lässt sich der „Modal Split“ darstellen, daraus ableitend können wir Ziele definieren. Etwa: Wir möchten den Anteil der Personen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen um soundso viel Prozent erhöhen. Eventuell werden wir sehen, dass es gewisse Personengruppen gibt, die mit bestimmten Rahmenbedingungen besonders unzufrieden sind, da können wir dann ansetzen.

Thomas Hanold: Wir werden auf Basis der Umfrage viel zielgerichteter Maßnahmen auslösen können. Ein zusätzlicher Aspekt, den ich mir von der Umfrage verspreche: Ich glaube, dass insbesondere auch das Mobilitätsverhalten der Studierenden viel weniger auf das Auto fokussiert ist, als viele denken. Ich erhoffe mir mehr Klarheit, wie ist die Anreise der Studierenden tatsächlich aussieht.

Warum sollten Studierende und Beschäftigte der Universität an dieser Befragung teilnehmen?

Thomas Hanold: Wir wollen etwas verändern, wir wollen Dinge verbessern. Ich bin der festen Überzeugung, dass alternative Formen der Mobilität Spaß machen können. Es geht nicht nur darum, Emissionen zu reduzieren, das natürlich auch. Aber andere Formen der Mobilität können auch die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Aufenthaltsqualität auf dem Campus und im Stadtteil fördern. Ich glaube, wenn der Einstieg gelingt, die Infrastruktur da ist und man sieht, dass andere das auch machen, dann entsteht ein sich selbst dynamisierender Prozess. Wir haben in andere Städte geschaut, wie Hochschulen mit dem Thema Mobilität umgehen. Da sind genau diese Effekte eingetreten, wenn es auf einmal nicht mehr nur wie bisher die Möglichkeit der kostenlosen Parkplätze gab, sondern ein Jobticket subventioniert wird und ein deutliches Signal gesendet wird: Wir tun etwas für jene, die mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen. Oder, wenn wir viele Beschäftigte und Studierende haben, die bereit wären, auf das Fahrrad umzusteigen, dann ist dies ein Zeichen, dass sich etwas im Stadtbild ändern und die Fahrradinfrastruktur besser werden sollte. Ich wünsche mir neben den überdachten Fahrradabstellplätzen auch immernoch einen Fahrradkeller mit Dusche und Spint für alle, die weitere Fahrradwege auf sich nehmen, und eine Fahrradselbsthilfewerkstatt wie die Fazze am Hauptcampus.

Julia Witter: Ein Beispiel ist auch das Jobticket, wir werden im Green Office regelmäßig auf das Jobticket angesprochen. Es gibt bisher kein Jobticket der Universität Hildesheim. Wenn man ein Jobticket einführen möchte, dann muss man mit den Verkehrsverbünden jeweils Verträge schließen und dafür benötigt man eine Mindestabnehmerzahl, diese liegt meist bei 50 Personen. Bisher wissen wir nicht, wie viele Menschen, die hier an der Uni beschäftigt sind, solch ein Jobticket in den verschiedenen Verkehrsverbünden abnehmen würden. Deshalb fragen wir in der Erhebung nach dem Interesse an einem Jobticket und für welche Strecke man es benötigt. Das ist ein ganz konkretes Beispiel, wie man durch die Teilnahme an der Umfrage darauf hinwirken kann, dass sich die Angebote verbessern. Denn ohne diese Daten können wir keine Gespräche beginnen und dementsprechend nicht auf die Einführung eines Jobtickets hinwirken.

Bis wann kann man an der Mobilitätsbefragung noch teilnehmen?

Julia Witter: Jede Stimme zählt, man kann bis zum 19. Januar 2020 noch teilnehmen. Wer die E-Mail nicht mehr in seinem Postfach findet, kann mich kontaktieren und erhält den Link noch einmal zugeschickt.

Die Fragen stellte Isa Lange.

Zur Person:

Thomas Hanold leitet seit 14 Jahren als Baudezernent das Dezernat für Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten und Betriebstechnik der Stiftung Universität Hildesheim. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Julia Witter arbeitet seit 2016 als Koordinatorin im Green Office der Stabsstelle Hochschulentwicklung. Witter hat Wirtschafts-, Sozial- und Umweltwissenschaften studiert.


Thomas Hanold leitet seit 14 Jahren als Baudezernent das Dezernat für Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten und Betriebstechnik der Stiftung Universität Hildesheim. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Julia Witter arbeitet seit 2016 als Koordinatorin im Green Office der Stabsstelle Hochschulentwicklung. Witter hat Wirtschafts-, Sozial- und Umweltwissenschaften studiert. Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim