Petition zum sicheren Radfahren auf der Marienburger Straße

Montag, 26. Juli 2021 um 10:06 Uhr

Für die Dauer des Stadtradelns errichtete die Stadt Hildesheim einen Pop-up-Radweg auf der Marienburger Straße, um das Radfahren dort sicherer zu gestalten. Prof. Dr. Jürgen Menthe und Jan Mörsch - beide an der Universität Hildesheim in der Lehrer*innenausbildung sowie im Kompetenzzentrum für regionale Lehrkräftefortbildung tätig - setzen sich nun mit einer Petition für einen permanenten Radweg auf diesem Streckenabschnitt ein.

„Dies ist eine Stelle mit sehr viel Verkehr, die jeden Tag von einer großen Zahl Radfahrender und Fußgänger*innen passiert wird. Wir haben uns daher sehr gefreut, dass ein kurzes Wegstück als Pop-up-Radweg für einige Tage entspannt befahren werden konnte. Mit unserer Petition möchten wir - auch im Interesse von Kindern, Studierenden und Mitarbeitenden, die dort jeden Tag entlang fahren - Stadtbaurätin Andrea Döring ermutigen, hier eine dauerhafte Lösung zu finden“, erklärt Jürgen Menthe.

„Wir wollen ein Zeichen setzen und zeigen, dass viele Leute einen dauerhaften Radweg gut finden würden“, ergänzt Jan Mörsch.

Auf dem Abschnitt der Marienburger Straße würden sich Radfahrer*innen den Weg zwischen Autoparkspur und Supermarkt mit den Fußgänger*innen teilen, während die Straße für Autos fünfspurig verliefe, erklären Jürgen Menthe und Jan Mörsch. Einer der Hauptgründe, warum viele Leute, die kurze Wege haben, dennoch mit dem Auto zur Uni fahren würden, sei die mangelnde Sicherheit für Radfahrer*innen an dieser Stelle. In ihrer Petition schlagen sie daher vor, eine der Fahrspuren in einen festen Radweg umzuwandeln.

Jürgen Menthe: „Ein fester Radweg an dieser Stelle wäre ein Schritt Richtung Verkehrswende.“

„Uns geht es auch um ein selbstbewusstes Zeichen für Radverkehr; darum, eine der Autospuren für diese Form des ökologischen Personenverkehrs zu opfern und somit Fahrrädern Verkehrs- und öffentlichen Raum zurückzugeben“, sagt Jürgen Menthe. Idealerweise ginge ein fester Radweg auf beiden Seiten der Marienburger Straße vom Ostbahnhof bis zu der Aral-Tankstelle an der Lüneburger Straße, wie Jan Mörsch erklärt:   „Man spricht hier in der Verkehrsforschung auch von der letzten Meile, also von dem letzten Stück, das noch überwunden werden muss, wenn man aus dem Verkehrsmittel aussteigt.“ „Ein fester Radweg an dieser Stelle wäre somit ein Schritt Richtung Verkehrswende“, ergänzt Jürgen Menthe.

Katalin Kuse, Klimaschutzmanagerin an der Uni, weiß die Petition sowie das Engagement der Stadt sehr zu schätzen. Wie sie erklärt, könnten die von der Bundesregierung festgelegten Klimaschutzziele nur erreicht werden, wenn auch der Verkehrssektor zeitnah nachhaltig umgebaut werde. Die Universität Hildesheim wolle dazu beitragen, indem sie ein klimafreundliches betriebliches Mobilitätsmanagement einrichte. Damit möglichst viele Menschen auf das Rad oder den ÖPNV umsteigen, brauche es auch eine attraktive Infrastruktur in Hildesheim, so Katalin Kuse. „Ich freue mich sehr, dass die Stadt Hildesheim sich bemüht, die Fahrradinfrastruktur auf der Hauptroute zur Universität zu verbessern. Ein Ausbau des Radwegs zur Universität würde sich sicher auch positiv auf das Lebensgefühl in Hildesheim auswirken.“

Der erste Pop-Up-Radweg auf der Marienburger Straße wurde am 2. Dezember 2019 unter dem Motto „Fahrrad und Fuß first, Auto später – Flächengerechtigkeit für alle in der Stadt” für einen Aktionstag eingerichtet. Yannik Kolmer – damals AStA-Referent für Semesterticket und Mobilität – organisierte dieses Mobilitätsexperiment mit der Unterstützung des Arbeitskreises (AK) Mobilität. Bereits 2019 wurde der Pop-Up-Radweg gut angenommen.

„Um politisches Gewicht zu haben und uns weitergehendes Gehör zu verschaffen, hoffen wir, dass möglichst viele Studierende die Petition unterschreiben“, sagt Jürgen Menthe.

Sammeln wollen Jan Mörsch und Jürgen Menthe 1.200 Unterschriften, um die Petition anschließend dem Stadtrat vorzulegen. Unterschrieben werden kann hier.

Text: Mara Schrey und Katalin Kuse


Jan Mörsch. Foto: Gerhard Granzow

Prof. Dr. Jürgen Menthe setzt sich für einen fest installierte Radwege-Lösung ein. Foto: privat