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Interview mit einer Lore-Auerbach-Stipendiatin
Interview mit Larissa Martins Costa Passos Moreira
Du studierst Internationales Informationsmanagement. Was ist für dich an diesem Studiengang besonders reizvoll?
Die Möglichkeit, mich mit zwei Themen (Daten und Kultur) zu beschäftigen, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander gemeinsam haben, aber tatsächlich richtig stark verbunden sind. Auch die Kulturwissenschaftskurse haben Eindruck auf mich gemacht, mein Interesse an der semiotischen Analyse geweckt und waren besonders wichtig für meine eigene Erfahrung als Migrantin/Auslandsstudentin.
Du hast davor Journalismus studiert. Hast du eventuell investigativ irgendetwas aufgedeckt?
Aufgedeckt leider nichts, aber ich habe ein paar außergewöhnliche Artikel geschrieben. Einer davon handelt von einem Geheimbuchclub (man wusste nicht, welches Buch als nächstes kommt) und er war unter den Top 10 der meist gelesenen Artikel des Jahres auf der Plattform.
Ehrenamtlich hast du schon Altenpflege und Tierpflege geleistet. Welchen Freuden und Hürden bist du dort begegnet?

Bei der Tierpflege war es für mich besonders schön, mit den Katzen nach meiner Schicht spielen zu können, aber es war auch immer ein bisschen herzzerreißend, wie ich jede Woche sehen musste, dass sie nicht adoptieren wurden. Zudem litt das Tierheim durch fehlende Spenden. In der Altenpflege war es am Anfang schwierig, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so lang in Deutschland war, weshalb mir die Kommunikation ein wenig schwerfiel und ich Probleme bei der Gesprächsführung hatte. Als ich vorschlug, mit den Einwohner*innen Rummikub oder Karten zu spielen, half das wunderbar.
Wie kamst du auf die Idee, dich für ein Stipendium zu bewerben?
Schon in der Einführungswoche in meinem 1. Semester erfuhr ich von der Stipendienmöglichkeit. Ich dachte, dass das Engagement-Stipendium sehr gut zu dem passt, was ich neben meinem Studium machen wollte, da ich mich schon immer sehr gerne in meiner Freizeit engagiert habe. Es war einfach toll, dass diese zwei Sachen zusammenpassten.
Hast du anstehende Projekte, die du verwirklichen möchtest?
Gerade denke ich daran, zusammen mit einem Kommilitonen einen Book Club an der Uni Hildesheim zu gründen, mit dem Fokus auf Literatur außerhalb der USA und Deutschland, eventuell außereuropäische. Literatur ist ein wichtiger Teil in meinem Leben und ich will mich mit anderen Leuten treffen, die das auch so sehen und auch gleichzeitig Autor*innen entdecken und andere Kulturen durch Bücher kennenlernen. Das kann vielleicht andere Studierende motivieren, sich bei Erasmus Student Network (oder andere interkulturelle Initiativen) zu engagieren.
Welche gesellschaftlichen Themen beschäftigen dich derzeit?
Die zwei Hauptthemen, die mich gerade beschäftigen, sind zum einen der Klimawandel und zum anderen Migration. Beim Thema Klimawandel habe ich ein spezielles Interesse an grüner Mobilität, Lebensmittelverschwendung (ich bin sehr aktiv bei den Fairteilern, welche wir in Hildesheim zum Essenretten haben) und Konsumreduktion. Bei Migration spielt auch Mobilität eine Rolle sowie die Kommunikation beim Betreten des Gastlandes (Interkulturelle Kommunikation als auch die Sprache selbst).
Wo siehst du dich in 5 Jahren?
Da werde ich mit meinem Masterstudium fertig sein und hoffentlich arbeite ich in dem Bereich interkulturelle Kommunikation und Beziehung, mit dem Fokus auf Soziales. Darüber hinaus sehe ich mich noch bei den obengenannten Themen engagiert. Ich hoffe, weiterhin in Hildesheim zu wohnen, weil ich mich mittlerweile sehr an die Stadt gebunden und zu Hause fühle. Bis dahin hoffe ich, auch zwei Hunde oder Katzen (oder beides) adoptiert zu haben.
Interviewt von Barbara T. Odendahl