Verbotene Musik: Tagung im Center for World Music

lundi, 01. octobre 2018 um 08:56 Uhr

In jeder Gesellschaft, unabhängig davon, ob sie sich pluralistisch, freiheitlich und liberal gibt, oder ob sie auf gesellschaftliche Entwicklungen restriktiv Einfluss nimmt, existieren Musiken, die gewisse Normen überschreiten. Diejenigen, die das Geächtete dennoch singen, spielen oder tanzen, werden von Machthabern marginalisiert oder verfolgt. Eine Konferenz am Center for World Music der Universität Hildesheim beschäftigt sich mit der verbotenen Musik. Erstmals zeigt der Wissenschaftler Nepomuk Riva den Dokumentarfilm „Bedrohte Musik".

Programm der Konferenz (PDF)

In dieser Woche (4. Oktober bis 6. Oktober 2018) tagen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland im Rahmen der 26. Arbeitstagung der Kommission zur Erforschung musikalischer Volkskulturen in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde am Center for World Music der Universität Hildesheim.

In jeder Gesellschaft, unabhängig davon, ob sie sich pluralistisch, freiheitlich und liberal gibt, oder ob sie auf gesellschaftliche Entwicklungen – notfalls oder auch ohne Not– restriktiv Einfluss nimmt, existieren Musiken, die aus wie auch immer gearteten Gründen gewisse Normen und somit ein bestimmtes Maß an Toleranz überschreiten, sagt der Wissenschaftler Nepomuk Riva. Diejenigen, die das Geächtete dennoch singen, spielen oder tanzen, werden von den jeweiligen Mehrheiten oder Machthabern marginalisiert oder gar verfolgt, während sie bei ihren Anhängern besondere Anerkennung genießen. Musikverbote beschränken sich keineswegs auf Diktaturen oder Staaten mit totalitären Zügen. Denn auch in freiheitlichen westlichen Demokratien werden Grenzen dort überschritten, wo Melodie oder Texte bestimmte Wertegefüge verlassen, so Nepomuk Riva.

Auf der Hildesheimer Konferenz „Verbotene Musik“ diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland unter anderem über die Verhinderung von Musikpraktiken, über Untergrundmusik,  Straßenmusik und tolerierte verbotene Lieder im Fußballstadion in Iran und über Liedermacher im Visier des Staatssicherheitsdienstes in der DDR. Die Konferenz ist nicht öffentlich.

Öffentlicher Teil der Konferenz „Verbotene Musik“: Vorstellung eines Dokumentarfilms

Am Freitag, 5. Oktober 2018, findet um 19:00 Uhr die öffentliche und kostenfreie Dokumentarfilmpräsentation „Bedrohte Musik" über das „Borno Music Documentation Projekt" zwischen der Universität Hildesheim und der University of Maiduguri (Nigeria) statt.

Der Wissenschaftler Nepomuk Riva gibt Einblicke in die Lebenslagen von Musikerinnen und Musikern in Nordostnigeria. Der Dokumentarfilm wird im Center for World Music der Universität Hildesheim (Schillstraße, Ecke Timotheusplatz, 31141 Hildesheim) gezeigt


Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland diskutierten im Center for World Music im Oktober 2018 über verbotene Musik und verfolgte Musikerinnen und Musiker. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland diskutierten im Center for World Music im Oktober 2018 über verbotene Musik und verfolgte Musikerinnen und Musiker. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

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