Kulturcampus: Ein Jahr nach dem Hochwasser

mercredi, 25. juillet 2018 um 14:22 Uhr

Vor einem Jahr, in den frühen Morgenstunden des 26. Juli 2017, wurde der Kulturcampus Domäne Marienburg vom Hochwasser erfasst. 3000 Quadratmeter Erdgeschossfläche in elf Gebäuden wurden überflutet, das Burgtheater wurde schwer beschädigt. Seitdem laufen die Sanierungsarbeiten mit Hochdruck. Auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg lernen etwa 1300 Studierende aus dem gesamten Bundesgebiet sowie 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Universitätspräsident Professor Wolfgang-Uwe Friedrich dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Helferinnen und Helfern, Studentinnen und Studenten und Fachbereichsangehörigen, die sich im vergangenen Jahr für den Wiederaufbau des Kulturcampus eingesetzt und für die Einschränkungen durch Sanierungsarbeiten Verständnis gezeigt haben. Zahlreiche Universitätsmitglieder haben sich seit der Flut mit großem Engagement und persönlichem Einsatz für den Wiederaufbau des Kulturcampus eingesetzt.

„Die Sanierungsarbeiten laufen in der vorlesungsfreien Zeit unter Hochdruck. Aktuell befinden sich die Bauarbeiten im alten Pächterhaus, in der Steinscheune und der zweite Bauabschnitt im Burgtheater in der Ausführung“, sagt Baudezernent Thomas Hanold. Bereits fertig gestellt sind die Sanierungsarbeiten der Kunstateliers in der historischen Burganlage sowie im Haus 27 und 28 des Musikinstituts.

Die Sanierungsarbeiten müssen sorgsam auf den laufenden Universitätsbetrieb abgestimmt werden und erfolgen daher schwerpunktmäßig in der vorlesungsfreien Zeit. So können Störungen und Einschränkungen für Studierende und Lehrende minimiert werden. Der Großteil der Gebäude wird zum kommenden Wintersemester 2018/19 wieder genutzt werden können. Allerdings sind die Schäden am Natursteinmauerwerk in der Steinscheune derart massiv, dass sehr umfangreiche Sanierungen notwendig werden. Dieses Gebäude wird im Oktober 2018 noch nicht für den Universitätsbetrieb genutzt werden können. In einigen Bereichen sind die Hochwassersanierungen nur im Rahmen von gesamtkonzeptionellen Sanierungsmaßnahmen möglich, was einen großen zeitlichen Vorlauf erfordert. Punktuelle Provisorien und Beeinträchtigungen des Universitätsbetriebs werden daher noch einige Zeit unvermeidlich sein, aber mit deutlich abnehmender Tendenz.

Die Kosten zur Schadensbeseitigung werden auf 3,9 Millionen Euro veranschlagt. Zusätzlich stellt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur 1,7 Millionen Euro zur Verbesserung des Hochwasserschutzes auf dem Universitätscampus zur Verfügung. Der Gesamtumfang der Maßnahme beträgt somit 5,6 Millionen Euro.

Kurz erklärt

Kulturcampus Domäne Marienburg

Die Universität Hildesheim bildet in den Kulturwissenschaften etwa 1300 Studierende aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg aus. Auf der mittelalterlichen Burganlage sind die Fächer Medien, Theater, Musik, Bildende Kunst, Philosophie, Populäre Kultur, Kulturpolitik und Literatur unter einem Dach.

Der Studiengang „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ verbindet Theorie und Praxis und ist der älteste Studiengang in Deutschland, der seit 1978 für Berufe in Theaterhäusern und Verlagen, in Schulen, in der Kulturverwaltung und Kulturellen Bildung qualifiziert. Auf dem Kulturcampus arbeiten rund 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die ältesten Teile der Burganlage, der Burgturm und das „Hohe Haus“, wurden 1346 von Bischof Heinrich III. erbaut. Zerstörung gehört zur 650 Jahre alten Geschichte der Wasserburg: die Gebäude haben Kriege und Sturmschäden erlebt, wurden zum landwirtschaftlichen Betrieb und zur Konserven- und Eisfabrik umgebaut. Der Kulturcampus ist ein Beispiel für den Erhalt und die zeitgemäße Nutzung historischer Bauten; die denkmalgeschützte Burganlage wurde für den Fachbereich „Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation“ saniert und erweitert.


Unter Wasser: Der Kulturcampus der Universität Hildesheim am 27. Juli 2017. Die Luftaufnahme des Fotojournalisten Chris Gossmann von der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung dokumentiert das verheerende Ausmaß der Flutkatastrophe. Das zweite Bild zeigt den überfluteten Innenhof des Kulturcampus im Juli 2017 (Foto: Clemens Heidrich).

Unter Wasser: Der Kulturcampus der Universität Hildesheim am 27. Juli 2017. Die Luftaufnahme des Fotojournalisten Chris Gossmann von der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung dokumentiert das verheerende Ausmaß der Flutkatastrophe. Das zweite Bild zeigt den überfluteten Innenhof des Kulturcampus im Juli 2017 (Foto: Clemens Heidrich).