Universidad Autónoma del Estado de México

Die Universität

Die Universidad Autónoma del Estado de México (UAEMex) (Autonome Universität des Bundesstaats Mexiko) ist eine öffentliche Universität im Bundesstaat Mexiko, Mexiko. Sie ist die größte Hochschule im Bundesstaat mit über 84.500 Studierenden. Der Hauptcampus ist in Toluca, der Hauptstadt des Bundesstaats.

Formell gegründet als UAEMex im Jahr 1956, reicht die Geschichte der Institution zurück ins Jahr 1828 mit der Gründung des Instituto Literario del Estado de México, im vorigen Bundesstaat Tlalpan. 1943 vergrößerte sich die Instiution und wurde zum Instituto Científico y Literario de Toluca (ICLA). 13 Jahre später erhielt sie ihren aktuellen Namen und den universitären Status.  

Die Facultad de Lenguas der UAEMex, an der die Hildesheimer Studierenden ihren Austausch durchführen, feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. ¡Felicidades!

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Die Stadt Toluca de Lerdo

Toluca de Lerdo ist die Hauptstadt des zentralamerikanischen Bundestaates Mexiko. Die Stadt liegt ungefähr 65 km südwestlich von Ciudad de México auf einer Meereshöhe von 2638 m. Aufgrund der großen Höhe ist das Klima halb-feucht mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 13,5 ° (Hildesheim: 9,9 Grad). Im Winter kann es Frost geben.

In Toluca gibt es zwölf Museen, zwei Theater und über 20 Kinos. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Toluca ist der botanische Garten. Hier wird auf Buntglasfenstern, die zu den größten der Welt gehören, die Entstehung und der Untergang des Menschen erzählt. Weitere wichtige Sehenswürdigkeiten sind u. a. die auf das 16. Jahrhundert zurückgehende Altstadt, die Kathedrale des römisch-katholischen Bistums Toluca und die zahlreichen Märkte, auf denen auch traditionelles Kunsthandwerk angeboten wird. Hierfür ist auch die an Toluca angrenzende Gemeinde Metepec mit einem hohen kulturellen und künstlerischem Angebot bekannt.

Die runde Pyramide mit weiteren archäologischen Bauten in Calixtlahuaca ist das wichtigste präkolumbische Denkmal der Stadt.

Südlich von Toluca befindet sich der erloschene Vulkan „Nevado de Toluca“ im Nationalpark rund um den Berg Xinantécatl. Im Krater des Vulkans befinden sich der Sonnensee und der Mondsee.

In der Nähe von Toluca kann man außerdem das Schutzgebiet „El Rosario“ besuchen. Ende November kann man hier ein wunderbares Naturschauspiel in den dichten Bergwäldern erleben, denn dann halten die Monarchfalter dort Einzug. Die Falter verlassen Nordamerika, um in den wärmeren Regionen des mexikanischen Hochlands zu überwintern.

Das mexikanische Bildungssystem (Wiemann 2018: 54-73)

Informationen zum Recht auf Bildung und zur Schulpflicht in Mexiko

Das mexikanische Bildungssystem unterteilt sich in folgende Stufen: die frühkindliche Bildung [Educación Inicial], die Grundbildung [Educación Básica], welche die Vorschule [Preescolar], die Grundschule [Primaria] und die Sekundarschule [Secundaria] umfasst, die Höhere Mittlere Bildung [Educación Media Superior], die Hochschulbildung [Educación Superior] und berufliche Fort- und Weiterbildungskurse [Capacitación para y en el trabajo] (siehe Abschnitt 3.4). Die Bildungsangebote der Höheren Mittleren Bildung und der Hochschulbildung werden in drei Modalitäten angeboten: als Präsenzstudium [escolarizada], als Fernstudium [no escolarizada] (siehe Abschnitt 3.4.8) sowie als Mischform [mixta].

Recht auf Bildung und Schulpflicht

Das Recht auf Bildung ist in Artikel 3 der Mexikanischen Verfassung [Constitución Política de los Estados Unidos Mexicanos] verankert. Bundesländer, Städte und Gemeinden haben für ein ausreichendes Angebot im Bereich der Grundbildung und der Höheren Mittleren Bildung Sorge zu tragen. Es wird von öffentlichen Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Schulpflicht umfasst in Mexiko die Vorschule, welche normalerweise von Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren absolviert wird, die Grundschule für 

Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren und die Sekundarschule für Kinder im Alter von zwölf bis 14 Jahren. Die Vorschule wurde erst per Schuljahr 2008/2009 als verpflichtender Anteil aufgenommen. Darüber hinaus wurde im Februar 2012 eine Änderung der Artikel 3 und 31 der Verfassung vorgenommen, die neben der Grundbildung auch die Höhere Mittlere Bildung zur Pflicht erklären. Diese Erweiterung soll bis 2022 flächendeckend umgesetzt werden (vgl. Presidencia de la República 2012; Innenministerium [Secretaría de Gobernación, SEGOB] 2012).

Schulbesuch

Betrachtet man die Laufbahn einer Kohorte von 100 Schülerinnen und Schülern, die im Jahr 2016 gemäß ihrem Alter ihr Studium abgeschlossen haben könnten, zeigt sich folgendes Bild: Alle 100 Schüler/-innen begannen im Schuljahr 1999/2000 den Primarbereich. Nur 90 von ihnen haben diesen fünf Jahre später auch abgeschlossen. Davon führten 85 ihre Schullaufbahn im folgenden Schuljahr fort. Nur 67 schlossen zwei Jahre später den Sekundarbereich I ab. Von diesen 67 Absolventinnen und Absolventen entschieden sich sieben für eine Berufsausbildung, welche von dreien abgeschlossen wurde. 58 der 67 Absolventinnen und Absolventen entschlossenen sich, das Abitur anzustreben, wovon es 37 erfolgreich beendeten. 31 begannen ein Studium, welches 22 im Schuljahr 2015/2016 zu Ende führten.

Auch wenn diese Laufbahnbetrachtung keine differenzierten Aussagen dazu liefert, wie viele Schüler/-innen nur temporär aus dem Schulsystem aussteigen oder außerhalb des regulären Zeitrahmens eine Schulform beenden, gibt sie doch einen guten Eindruck über die Teilnahme an verschiedenen Bildungsangeboten (vgl. SEP 2016b, S. 11).

Betrachtet man den Anteil der Schüler/-innen sowie Studentinnen und Studenten, der in einem Bildungsgang des Nationalen Bildungssystems eingeschrieben war, im Zeitverlauf (Tabelle 21 und Tabelle 22), ergibt sich, dass mehr Schüler/-innen die Schulpflicht wahrgenommen haben. So zeigen sich in den Altersgruppen bis 14 bzw. bis 15 Jahren gestiegene Prozentwerte: Z. B. waren 1990 lediglich 57,1 Prozent der fünfjährigen Schüler/-innen in einer Bildungsmaßnahme eingeschrieben, 2010 waren es 87,3 Prozent.

Der Grundbildung ist ein pädagogisches Betreuungssystem vorgeschaltet, welches für Kinder ab dem 43. Tag nach der Geburt bis zum Erreichen des Vorschulalters zur Verfügung steht. Dabei bilden die Förderung der motorischen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten der Kleinkinder sowie die gezielte Unterstützung der Erziehungsleistung der Eltern den Mittelpunkt. Die zuständigen Einrichtungen werden entweder auf bundesstaatlicher oder lokaler Ebene gesteuert. Es lassen sich drei verschiedene Ausgestaltungsvarianten unterscheiden: Die klassische bietet ein Betreuungsangebot, bei welchem die Kinder ganz- oder halbtags untergebracht und umfassend betreut werden. In vielen eher ländlichen Gebieten sind solche Einrichtungen kaum vorhanden oder zu weit entfernt. Daher bieten Tagesstätten die Möglichkeit, Kinder in enger Absprache mit den Eltern einige Stunden zu versorgen. Dieses Angebot wird meist von ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen mit entsprechender Qualifikation und Registrierung zur Verfügung gestellt. Die dritte Möglichkeit eröffnet gezielte Unterstützungsleistungen, die den Eltern den Umgang mit ihren Kindern und deren Erziehung näherbringen soll. Dies findet z. B. in Form von mehrmonatigen Kursen statt. Ein solches Angebot möchte insbesondere den Eltern helfen, die vielleicht aufgrund ihres jungen Alters oder ihrer prekären finanziellen Situation mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind (vgl. SEP 2014a).

Fru?hkindliche Bildung [Educación Inicial]

Die Grundbildung basiert auf dem Bildungsplan 2011 [Plan de Estudios 2011 Educación Básica], welcher aus der umfassenden Reform der Grundbildung [Reforma Integral de la Educación Básica] hervorging. Darin enthalten sind die Curricula für die Vorschulerziehung, den Primarbereich und den Sekundarbereich I (Abbildung 4). Diese unterteilen sich in vier Themengebiete: Sprache und Kommunikation, mathematisches Denken, Entdecken und Verstehen des gesellschaftlichen und natürlichen Umfeldes sowie Persönlichkeitsentwicklung und Zusammenleben. Die einzelnen Bildungsbereiche gliedern sich wiederum in verschiedene Unterrichtsfächer. Die Förderung digitaler Kompetenzen ist Bestandteil sämtlicher Fächer.

Traditionell ist der Unterricht lehrerzentriert. Auswendiglernen, Wiederholen und Abschreiben nehmen dabei einen hohen Stellenwert ein. Bei Letzterem wird insbesondere auf Gründlichkeit geachtet. Für das Entwickeln von Problemlösekompetenz und selbstständigem Arbeiten steht daher meistens nur wenig Zeit zur Verfügung. Im Rahmen oben genannter Reform wurde dies geändert. So wurde ein Kompetenzprofil für die Absolventinnen und Absolventen verfasst und die Lehrpläne für die einzelnen Fächer kom

petenzbasiert gestaltet. Diese enthalten darüber hinaus eine Übersicht über erwartete Lernhandlungen sowie pädagogische Richtlinien.

Vorschulerziehung/Elementarbereich [Preescolar]

Die Vorschule soll Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren durch erzieherische Arbeit und spielerische Aktivitäten Unterstützung bei Wachstum und Entwicklung leisten. Dabei steht im Fokus, dass die Kinder Vertrauen in ihre Ausdrucksfähigkeit gewinnen, Freude am Lernen entwickeln, beginnen, ihr mathematisches Verständnis auszuprägen, sich an notwendige Regeln des Zusammenlebens gewöhnen usw. Diese Betreuungsleistung wird sowohl von privaten als auch von öffentlichen Einrichtungen angeboten. Es gibt verschiedene Varianten, die sich insbesondere durch die Intensität der Betreuungsleistungen und deren zeitlichen Umfang unterscheiden. Es stehen allgemeine Vorschulen [generales] und für Kinder mit indigenen Wurzeln Preescolares indígenas zur Verfügung. Das dort beschäftigte Bildungspersonal zeichnet sich dadurch aus, dass es die Sprachen der jeweiligen Ethnien spricht. Eine weitere Möglichkeit sind die Gemeinschaftskurse [Cursos comunitarios]. Diese richten sich speziell an Kinder und Familien in ländlichen Gebieten, in denen keine Vorschule existiert, aber mehr als 35 Kinder im entsprechenden Alter leben. Teilweise wird dieses Angebot mit dem für Kinder im Primarbereich kombiniert. Als Betreuer/-in bzw. Lehrpersonal agieren Tutorinnen und Tutoren, die einen entsprechenden Kurs belegt haben. Das ist bereits für Absolventinnen und Absolventen der Sekundarschulen möglich und wird daher häufig durch Jugendliche abgedeckt. Diese Leistung wird durch den Nationalen Rat für Bildungsförderung [Consejo Nacional de Formento Educativo, CONAFE] zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um eine dezentrale Einheit, die dem SEP zwar unterstellt ist, aber eigenständig agiert (vgl. SEP 2015).

Insgesamt waren im Schuljahr 2015/2016 rund 4,8 Mio. Kinder in einer Vorschule angemeldet. Davon waren 88 Prozent in den allgemeinen Vorschulen registriert, 8,6 Prozent besuchten Vorschulen für Kinder mit indigenen Wurzeln und 3,4 Prozent nahmen an den Cursos comunitarios teil. Landesweit sind 230.781 Lehrer/-innen, Tutorinnen und Tutoren in den 89.405 Vorschulen beschäftigt (vgl. SEP 2016b, S. 14). Obwohl dieses Bildungsangebot Teil der Schulpflicht ist, nahmen nur 72,1 Prozent der Kinder über drei Jahre lang daran teil (Tabelle 25).

Primarbereich [Primaria]

Diese Form der Schulbildung verteilt sich auf sechs Schuljahre und stellt die Voraussetzung zum Übergang in den Sekundarbereich I dar. Im Schuljahr 2015/2016 haben 14,3 Mio. Schüler/-innen den Primarbereich besucht. 574.210 Lehrer/-innen waren in 98.004 Schulen angestellt. 91,0 Prozent dieser Schulen waren öffentlich (vgl. SEP 2016b, S. 16).

Diese Grundschulbildung wird in dreierlei Form angeboten: Die allgemeine Grundschule [Primaria general] stellt den wichtigsten Baustein dar und wurde im Schuljahr 2015/2016 von 93,5 Prozent der Kinder besucht. Deutlich weniger nachgefragt wird die indigene/bilinguale Grundschule [Primaria indígena/bilingual]. Nur 5,7 Prozent der Kinder nutzten dieses Angebot. Aufgrund ihres indigenen Ursprungs sprechen sie manchmal kaum Spanisch und befassen sich dementsprechend sowohl mit der Erhaltung ihrer Muttersprache als auch mit der Verbesserung ihrer Spanischkenntnisse. In ländlichen Gebieten mit unter 100 Einwohnern und Einwohnerinnen besteht auch auf Grundschulniveau ein Angebot an Gemeinschaftskursen (siehe auch Abschnitt 3.4.2.1), welche von Tutoren und Tutorinnen durchgeführt werden. Diese Art der Schule besuchten 0,8 Prozent der Kinder (vgl. SEP 2016b, S. 16). Die allgemeinen Grundschulen teilen sich nochmals in Vollzeitschulen [Escuelas de tiempo completo, TC] mit 35 Wochenstunden, Schulen mit erweitertem Unterricht [Escuelas de jornada ampliada, JA] mit 30 Wochenstunden und Halbtagsschulen [Escuelas de medio tiempo, MT] mit 22,5 Wochenstunden auf. Während der sechs Schuljahre beschäftigen sich die Schüler/-innen mit Fächern wie Spanisch, einer Fremdsprache (meist Englisch), Mathematik, Naturwissenschaften, Geografie, Kunst und Staatsbürgerkunde/Ethik. Letzteres Fach widmet sich in erster Linie dem Herausbilden einer nationalen Identität, der Anerkennung der im Land vorhandenen kulturellen Vielfalt sowie politischer und demokratischer Erziehung (vgl. SEP 2011, S. 71ff.).

Grundbildung [Educación Básica]

Der Sekundarbereich I stellte bis zur Verfassungsänderung im Jahr 2012 die letzte Stufe der Grundbildung dar. Er unterteilt sich in drei verschiedene Schultypen: die allgemeinen Sekundarschulen [secundarias generales], die beruflich orientierten Sekundarschulen [secundarias técnicas] und die auf Fernunterricht basierenden telesecundarias. Außerdem sind Sekundarschulen für Arbeitnehmer/-innen [secundarias para trabajadores] vorhanden. Im Schuljahr 2015/2016 haben etwa 6,8 Mio. Schüler/-innen den Sekundarbereich I besucht. 408.577 Lehrer/-innen waren in 38.885 Schulen beschäftigt. 91,3 Prozent dieser Schulen sind öffentlich (vgl. SEP 2015, S. 18).

51,5 Prozent der Schüler/-innen waren 2015/2016 in den allgemeinen Sekundarschulen eingeschrieben. Wie auch im Primarbereich werden diese in drei Varianten angeboten: Vollzeitschulen mit 45 Wochenstunden, Schulen mit erweitertem Unterricht mit ebenfalls 45 Wochenstunden, aber anderer Fächerverteilung, sowie Halbtagsschulen mit 35 Wochenstunden (Tabelle 26). Bei Letzteren stehen meist eine Vormittags- und eine Nachmittagsvariante zur Verfügung (vgl. SEP 2011, S. 71ff.).

Das Tutorium (Tabelle 26) soll zu einer umfassenden Ausbildung der Schüler/-innen beitragen und ist insbesondere auf die Förderung von Selbst- und Sozialkompetenzen ausgelegt. Dabei wird großer Wert auf die Reflexion der eigenen Persönlichkeit und die Interaktion mit Mitschülerinnen und Mitschülern sowie mit dem schulischen und sozialen Umfeld gelegt. Als Tutorinnen und Tutoren stehen grundsätzlich sämtliche Fachlehrer/-innen zur Verfügung, die eine Schulklasse in einem Fach unterrichten. Jede/-r Tutor/-in steht in der Verantwortung, ein für seine oder ihre Gruppe passendes Programm zu entwickeln, und widmet sich dabei einer bestimmten Situation, einem Bedarf oder einer Herausforderung in der Lebenswelt der Schüler/-innen. Dazu werden Gruppen zu folgenden Schwerpunktbereichen gegründet: Interaktion zwischen den Schülerinnen und Schülern und Dynamik in der Schule, der eigene Lernprozess, Zusammenleben im Klassenzimmer und in der Schule sowie ein Projekt zum Thema Lebensplanung. Hier soll Berufsorientierung zielgerichtet thematisiert werden.

Die beruflich orientierten Sekundarschulen legen einen größeren Wert auf berufsbezogene Inhalte (Tabelle 27). 27,3 Prozent der Schüler/-innen aus dem Sekundarbereich I waren im Schuljahr 2015/2016 in einer solchen Schulform eingeschrieben (vgl. SEP 2016b, S. 18). Die wöchentliche Arbeitszeit in den Vollzeitschulen liegt hier bei 50 Stunden, wobei der Arbeitsaufwand für die berufsorientierten Fächer mindestens acht Stunden betragen muss (vgl. SEP 2011, S. 71ff.).

Aufgrund des Mehraufwandes durch die berufsorientierten Fächer werden die beruflichen Sekundarschulen häufig als Vollzeitvarianten angeboten. Allerdings bieten einige Schulen auch Halbtagsunterricht mit individuell angepasster Fächeraufteilung an. Versäumnisse aufgrund der geringeren Stundenanzahl werden dann meist durch einen höheren Heimarbeitsanteil aufgefangen. Die berufsorientierten Fächer teilen sich in sechs Berufsfelder [campos tecnológicos] auf: Landwirtschaft und Fischfang, Lebensmittelverarbeitung, Produktion, Konstruktion, Informationsmanagement und Kommunikation sowie Gesundheit, Dienstleistung und Freizeit. Diese gliedern sich wiederum in insgesamt 28 verschiedene Programme [programas de estudios]. So gehören bspw. zu dem Berufsfeld Produktion die Unterrichtsthemen Maschinen, Werkzeuge und Kontrollsysteme oder Industriedesign. Dabei beschäftigen sich die Schüler/-innen mit dem zielführenden Einsatz verschiedener Technologien, lernen, sich kritisch und verantwortungsbewusst mit der Entwicklung und Auswertung moderner Technologien auseinanderzusetzen, und führen eigene kleine Projektarbeiten durch. Das jeweilige Angebot der Schulen richtet sich nach regionalen Schwerpunkten (vgl. SEP 2014c). Die Umsetzung der Unterrichtsinhalte und insbesondere der damit einhergehende Praxisgehalt hängen von der Ausstattung der jeweiligen Schule ab. Häufig entscheiden sich Schüler/-innen nicht wegen der konkreten Berufsvorbereitung, sondern eher aus pragmatischen Gründen wie z. B. der Nähe zum Wohnort für den Besuch einer solchen Sekundarschule.

Die telesecundarias werden seit 1968 angeboten und richten sich hauptsächlich an Kinder in ländlichen Gebieten, in welchen aus Mangel an Lehrkräften und Schulen kein regelmäßiger direkter Unterricht angeboten werden kann. Mithilfe von Videosequenzen und internetbasierten Anwendungen sollen die Schüler/-innen so gut wie möglich auch ohne persönliche Betreuung auf den Einstieg in das Arbeitsleben vorbereitet werden. 21,2 Prozent der Schüler/-innen haben im Schuljahr 2015/2016 an dieser Variante teilgenommen (vgl. SEP 2016b, S. 18).

Sekundarbereich I [Secundaria]

Der Sekundarbereich II ist seit Februar 2012 Teil der Schulpflicht (siehe Abschnitt 3.3.1). Hier stehen den Schülerinnen und Schülern mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: Sie können sich zwischen zwei Ausführungen des Abiturs (allgemeinbildend oder beruflich orientiert) und einer Berufsausbildung entscheiden. Darüber hinaus ist es seit dem Jahr 2013 in einigen Bundesstaaten möglich, eine duale Variante des beruflich orientierten Abiturs zu absolvieren (siehe Abschnitt 4.3.2). Dem Übergang in den Sekundarbereich II 3. Das Bildungssystem im Überblick 66

ist meist ein standardisierter Test vorgeschaltet, welcher allerdings nicht national einheitlich ist. In manchen Bundesstaaten dient dieser eher diagnostischen Zwecken, in anderen bestimmt das Ergebnis der Zulassungsprüfungen über die mögliche Teilnahme an Bildungsangeboten der Höheren Mittleren Bildung oder über die Zulassung an den jeweiligen Schulen. Als Resultat dürfen häufig nur die besten Schüler/-innen das allgemeine Abitur absolvieren. Für die anderen bleibt das beruflich orientierte Abitur oder die Berufsausbildung (vgl. Roldán Vera 2015, S. 213).

Im Schuljahr 2015/2016 besuchten etwa fünf Mio. Schüler/-innen den Sekundarbereich II. 62,1 Prozent strebten das allgemeine Abitur an, 36,5 Prozent ein beruflich orientiertes Abitur und 1,4 Prozent entschieden sich für eine reine Berufsausbildung. 422.001 Lehrer/-innen waren in dieser Schulform in 20.383 Schulen beschäftigt. 81,4 Prozent dieser Schulen sind öffentlich (vgl. SEP 2016b, S. 20).

Die Höhere Mittlere Bildung ist zum Zeitpunkt der Recherche Mittelpunkt einer tiefgreifenden Reform, der Umfassenden Reform der Höheren Mittleren Bildung [Reforma Integral de la Educación Media Superior, RIEMS]. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, das Qualitätsniveau im gesamten Land zu erhöhen und zu vereinheitlichen (siehe auch Abschnitt 5.8.2). In den dazugehörigen Grundlagen für das Allgemeine Abitur [Documento Base del Bachillerato General] wird der Konstruktivismus als didaktische Leitlinie festgelegt und der hohe Stellenwert von Kompetenzorientierung sowie Schüleraktion und -interaktion betont. Bislang war der Unterricht stark an den jeweiligen fachlichen Inhalten orientiert, welche nur in geringem Maße miteinander vernetzt waren. Die Kompetenzorientierung soll zu einer besseren Abstimmung führen. Im Juni 2016 wurde das neue kompetenzorientierte Abitur bereits in 2.114 Schulen mit fast zwei Mio. Schülerinnen und Schülern umgesetzt. Für das Schuljahr 2015/2016 entspricht dies 40,1 Prozent der gesamten Schüleranzahl der Höheren Mittleren Bildung (vgl. Gemeinnütziger Rat zur Evaluation der Höheren Mittleren Bildung [Consejo para la Evaluación de la Educación del Tipo Medio Superior, COPEEMS] o. J.).

Die curricularen Vorgaben gliedern sich in folgende drei Kompetenzbereiche sowie sonstige schulische Aktivitäten:

 

  • allgemeine Kompetenzen [competencias genéricas],
  • an wissenschaftlichen Disziplinen orientierte Kompetenzen [competencias disciplinares] sowie
  • an beruflichen Grundlagen orientierte Kompetenzen [competencias profesionales básicas].

Ihre Förderung verteilt sich auf einzelne Module und erstreckt sich über insgesamt sechs Semester. Das wöchentliche Arbeitspensum sollte gemäß den Vorgaben zwischen 29 und 35 Schulstunden liegen. Die allgemeine Grundbildung besteht aus 31 Modulen der Bereiche Mathematik, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften 67 3.4 Kurze Charakterisierung der verschiedenen Bildungsbereiche und Schultypen

und Kommunikation. Diese nehmen rund 65 Prozent der gesamten Unterrichtsinhalte ein. Darüber hinaus stehen 18 wissenschaftsorientierte Vertiefungen zur Verfügung, anhand derer die Schulen vor dem Hintergrund des lokalen Bedarfs ihr spezifisches Angebot ableiten. Aus diesen wählen die Schüler/-innen acht Module im fünften und sechsten Semester, welche rund 13 Prozent des gesamten Lehrplans ausmachen. Die berufliche Grundbildung teilt sich in 18 Bereiche auf. Hierzu zählen z. B. Verwaltung, Controlling, Elektronik oder Tourismus. Die jeweiligen Fächer können ab dem dritten Semester belegt werden und machen 15 Prozent der gesamten Unterrichtsinhalte aus. Auch hier können die Schulen ihr Angebot an den lokalen Bedarfen orientieren. Zusätzlich sind je nach Semester zwei bis vier Wochenstunden sonstige schulische Aktivitäten aus den Bereichen Kunst und Kultur, Sport und Fitness sowie Laufbahnberatung obligatorisch (vgl. SEP 2016c).

Auch die Lernerfolgskontrollen wurden im Rahmen des kompetenzorientierten Abiturs modernisiert. Während die Prüfungen in der Vergangenheit meist als schriftliche Klausuren i. S. einer klassischen Wissensabfrage abliefen, sollen diese nun eher prozessorientiert erfolgen. Dabei stehen den Lehrkräften Instrumente wie situationsorientierte Problemstellungen oder Projekt- und Portfolioarbeiten zur Verfügung, welche zur abschließenden Evaluation der einzelnen Kompetenzen führen.

Da es sich im Rahmen der Reform um tiefgreifende Veränderungen handelt, die u. a. die Kompetenzorientierung als vollständig neues Konzept einführen, ist kritisch zu beobachten, inwiefern solche Reforminhalte zukünftig tatsächlich in der täglichen Unterrichtspraxis umgesetzt werden. Zum Zeitpunkt der Recherche standen viele Schulen noch an den Anfängen der Umgestaltung ihres Lehrangebotes. Die Vorgaben der Generaldirektion für das Allgemeine Abitur [Dirección General del Bachillerato, DGB] bieten ihnen dabei weite Spielräume.

Sekundarbereich II [Educación Media Superior]

Das Programm zur Berufsorientierung [Programa de Orientación Vocacional] wendet sich an Schüler/-innen der Grundbildung [Educación Básica] und der Höheren Mittleren Bildung [Educación Media Superior]. Für die Grundbildung besteht das Angebot aus fünf Aktionen (insgesamt neun Stunden), die sich der Auseinandersetzung mit dem eigenen beruflichen Werdegang widmen. In der Höheren Mittleren Bildung wird dieses Angebot fortgeführt. Dabei werden neben den eigenen Stärken und Interessen der Schülerinnen und Schüler intensiver die Bildungsmöglichkeiten nach Abschluss des Sekundarbereichs II und dem Einstieg in den Arbeitsmarkt in den Fokus genommen sowie praktische Aktivitäten wie z. B. Firmenbesuche integriert (insgesamt 26 Stunden). Diese Aktivitäten werden z. T. onlinebasiert, z. T. durch besonders geschulte Lehrkräfte und Firmenvertreter/-innen in den Schulen im Rahmen der im Curriculum verankerten Berufsorientierung (Tutorium) durchgeführt (vgl. SEP 2016a).3. Das Bildungssystem im Überblick 68

In diesem Bereich ist das Nationale Kolleg für Technische Berufsausbildung [Colegio Nacional de Educación Profesional Técnica, CONALEP] sehr aktiv, welches einen der wichtigsten Anbieter beruflicher Bildungsgänge darstellt (siehe Abschnitt 4.3.1 und 5.2.1). Zum einen existieren Kooperationen mit Sekundarschulen, in welchen spezialisierte Lehrkräfte über die verschiedenen Ausbildungsangebote von CONALEP aufklären. Zum anderen bietet es eine Reihe von Berufsorientierungsaktivitäten, die bei der späteren Berufswahl Hilfestellung leisten, die soziale Verantwortung der Schüler/-innen stärken und individuell bei der Erreichung des angestrebten Schulabschlusses unterstützen (vgl. Cáceres-Reebs 2017).

Weitere Anhaltspunkte im Rahmen der Berufsorientierung bietet die Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt [Observatorio Laboral]. Dieses vom STPS eingeführte Ins-trument zur Verbesserung der Arbeitsmarktlage bietet allgemeine Informationen zu Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, aber auch zur Unterstützung bei Berufs-, Studiengangs- oder Ausbildungswahl (vgl. STPS o. J.).

Berufsorientierung [Orientación Vocacional]

Die Inklusion von Menschen mit Behinderung ist bereits seit den 1990er-Jahren ein wichtiges Thema auf politischer Ebene. Das aktuelle Projekt zum Zeitpunkt der Recherche ist das Programm für Inklusion und Gleichheit im Bildungsbereich [Programa para la Inclusión y la Equidad Educativa], welches im Jahr 2014 ins Leben gerufen wurde. Neben der Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung widmet es sich auch den besseren Zugangsmöglichkeiten zu Bildung für Kinder mit indigenen Wurzeln oder Migranten und Migrantinnen.

Die Bedarfe von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf werden durch die Generaldirektion für Curriculumentwicklung [Dirección General de Desarrollo Curricular] vertreten, welche dem Staatssekretariat für Grundbildung [Subsecretaría de Educación Básica] zugeordnet ist. Diese repräsentiert nicht nur die Interessen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und weiteren besonderen Förderbedarfen, sondern auch von solchen mit herausragenden Fähigkeiten.

Es lassen sich drei Leistungsarten unterscheiden, die Bestandteil des Sonderschulwesens sind: Unterstützungsleistungen, schulische Angebote und Beratung. Erstere beziehen sich auf die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf in das reguläre Schulsystem sowie die Vorschulerziehung. So boten im Schuljahr 2015/2016 4.389 Stellen zur Unterstützung der regulären Bildung [Unidades de Servicios de Apoyo a la Educación Regular, USAER] Beratung und Hilfe für Schulen und Lehrer/-innen (vgl. SEP 2016b, S. 27). Diese Stellen bestehen aus einer Gruppe von Expertinnen und Experten wie z. B. Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Sozialarbeiter/-innen, Psychologinnen und Psychologen sowie Sprach- und Lerntherapeutinnen und -therapeuten und betreuen je nach geografischer Abdeckung meist vier bis fünf Schulen. Dort arbeiten sie eng mit den Lehrkräften zusammen, um die notwendigen Rahmenbedingungen für erfolgreiche Inklusion zu schaffen sowie bei der Unterrichtsgestaltung Hilfestellung zu geben. Sogenannte Zentren für Psychopädagogische Betreuung in der Primarbildung [Centro de Atención Psicopedagógica de Educación Preescolar, CAPEP] unterstützen Kinder und Jugendliche, die Auffälligkeiten in ihren Lernprozessen, sprachliche Schwierigkeiten oder Probleme hinsichtlich der Entwicklung der psychomotorischen Fähigkeiten aufweisen. Des Weiteren waren im Schuljahr 2015/2016 6.060 spezielle Sonderschulen [Centros de Atención Múltiple, CAM] vorhanden, welche ein gemeinsames schulisches Angebot für Schüler/-innen mit verschiedenen Behinderungen und Einschränkungen anbieten. Einige weisen einen beruflichen Schwerpunkt auf (vgl. SEP 2016b, S. 27). Die genannten Beratungsleistungen richten sich an Lehrkräfte und Familienangehörige von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung sowie an sonstige interessierte Personen. Sie klären bspw. über mögliche Bildungs- und Betreuungsangebote und über Bedarfe der täglichen Lebensführung auf (vgl. SEP o. J.b).

Sonderschulen/Sonderschulwesen [Educación Especial]

Die mexikanische Hochschulbildung unterteilt sich in zwei Bereiche:

Programme, die sich direkt an die Erlangung der Hochschulzugangsberechtigung anschließen [pregrado], und

Programme, die einen ersten Abschluss des Tertiärbereichs erfordern [posgrado].

Zu ersteren zählen Studiengänge, die etwa mit einem Bachelorstudium vergleichbar sind und nach erfolgreichem Absolvieren von regulär acht bis zehn Semestern zum Abschluss Licenciatura führen. Diesem Bereich ist auch die Ausbildung der Lehrkräfte zugeordnet. Des Weiteren stehen eher beruflich orientierte Studiengänge zur Verfügung, welche nach regulär vier bis sechs Semestern zum Titel ,Akademisch Qualifizierter Techniker‘ bzw. ,Akademisch Qualifizierte Technikerin‘ [Técnico Superior Universitario] führen.

Die posgrado-Programme lassen sich in Maestría (ähnlich wie ein Masterabschluss, regulär vier Semester), Spezialisierungen (regulär zwei Semester) und Studiengänge zur Erreichung der Doktorwürde (regulär sechs Semester) differenzieren.

Rund ein Drittel der 18- bis 23-Jährigen waren im Schuljahr 2015/2016 in einem Studiengang des Tertiärbereichs eingeschrieben. 90,5 Prozent von ihnen nahmen an einem Angebot der Universitäten oder beruflich orientierten Hochschulen teil. Drei Prozent studierten an einer Normalschule für angehende Lehrer/-innen [Escuelas Normales para Maestros] und 6,5 Prozent waren in posgrado-Programmen eingeschrieben. Tabelle 28 bietet weitere Informationen zur den absoluten Zahlen von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Schulen. Die öffentlichen Angebote teilen sich in eine Vielzahl verschiedener Angebote auf. Tabelle 29 gibt dazu einen Überblick.

 

Zu den traditionellen Angeboten gehören die nationalen und bundesstaatlichen Universitäten sowie die Technologischen Institute, welche die klassischen Studiengänge zum Erreichen der Licenciatura, Spezialisierung, Maestría oder zur Erlangung der Doktorwürde anbieten. Daneben existieren diverse Einrichtungen, die kürzere und eher arbeitsmarktorientierte Ausbildungen anbieten (meist Técnico Superior Universitario, teilweise auch Licenciatura) wie die Polytechnischen Universitäten oder die Technologischen Universitäten. Die Interkulturellen Universitäten fokussieren Studiengänge, die sich mit indigenen Völkern und Gemeinden beschäftigen.

Hinsichtlich der privaten Angebote zeigt sich eine große Vielfalt mit deutlichen Qualitätsunterschieden. Die offizielle Anerkennung der Abschlüsse obliegt dem SEP. Die meisten (öffentlichen) Angebote des Tertiärbereichs setzen das erfolgreiche Absolvieren einer Aufnahmeprüfung voraus.

Der Eintritt in das Lehramt erfordert mit einigen Ausnahmen (siehe hierzu Abschnitt 5.4.1) die Licenciatura. Für die Bereiche vorschulische Bildung, Primar- und Sekundarbildung, Sportunterricht sowie Sonderpädagogik findet die Lehramtsausbildung in den ca. 280 öffentlichen und ca. 200 privaten Normalschulen oder in den ca. 80 Niederlassungen der Nationalen Pädagogischen Universität [Universidad Pedagógica Nacional] statt. Darüber hinaus ist der Eintritt in den Schuldienst auch nach einem Studium der entsprechenden Fachwissenschaft möglich (vgl. Cruz Ruiz 2016; Roldán Vera 2015)

Tertiärbereich [Educación Superior]

Der Nationale Rat für Bildung für Leben und Arbeit [Consejo Nacional de Educación para la Vida y el Trabajo, CONEVyT] wurde im Jahr 2000 als nationale Kommission gegründet, um die vorhandenen Bildungsangebote für Erwachsene zu koordinieren. Sein ausführendes Organ im Bereich der Grundbildung ist auf Bundesebene das Nationale Institut für Erwachsenenbildung [Instituto Nacional para la Educación de los Adultos, INEA] sowie die nachgeordneten Institute für Erwachsenenbildung der Bundesstaaten [Institutos Estatales de Educación para Adultos, IEEA].

Die jeweiligen Angebote teilen sich in drei Bereiche auf (des Weiteren bestehen verschiedene Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung, siehe hierzu Abschnitt 4.3.6):

Alphabetisierung,

Primarbereich und Sekundarbereich I,

Sekundarbereich II und Anerkennung non-formal und informell erworbener Kompetenzen auf Sekundarbereich II-Niveau.

 

Darüber hinaus bietet der CONEVyT weitere Kurse, z. B. aus den Bereichen Haushaltsführung, erste Hilfe, Gesundheitsfürsorge u. v. m., an.

Die kostenlosen Angebote zur Alphabetisierung und zum Erreichen der Abschlüsse des Primarbereichs und Sekundarbereichs I richten sich an Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die keinen Zugang zum regulären Schulsystem hatten oder dieses vor Abschluss der Grundbildung verlassen haben. Dafür errichtete das INEA das Bildungsmodell für Leben und Arbeit [Modelo de Educación para la Vida y el Trabajo, MEVyT]. Dieses gliedert sich in ein kompetenzbasiertes Modulsystem. Je nach angestrebtem Abschluss sind verschiedene Pflichtmodule aus den Bereichen Mathematik, Sprache und Kommunikation sowie Naturwissenschaften und Wahlpflichtmodule (z. B. aus den Bereichen Gesundheit und Umwelt, Familie, Arbeit, Medienkompetenz etc.) zu absolvieren. Darüber hinaus ist eine Abschlussprüfung zu bestehen.

Viele der Module können bereits online belegt werden. Für diejenigen Teilnehmer/-innen, die keinen Zugang zu einem Computer mit Internetanschluss haben oder die Kurse nicht online abschließen möchten, stehen sog. Gemeinschaftsplätze [plazas comunitarias] zur Verfügung. Diese Treffpunkte für Erwachsene sind mit Arbeitsplätzen für die Lernenden, Gruppenräumen und internetfähigen Computern ausgestattet. Der Großteil wurde vollständig durch die INEA finanziert. Daneben werden Räumlichkeiten und Ausstattung von Schulen oder bereitgestellte Mittel von Unternehmen genutzt.

Für den Sekundarbereich II besteht die Möglichkeit, ein Online-Studium zu absolvieren. Seit dem Jahr 2000 können darüber hinaus im Rahmen einer offiziellen Regelung des SEP (Acuerdo 286) non-formal und informell erworbene Kompetenzen anerkannt werden. Dieses Angebot richtet sich an Personen, die mindestens 25 Jahre alt sind und den erfolgreichen Abschluss des Sekundarbereichs I nachweisen können. Für die Erlangung der anzuerkennenden Leistungspunkte oder des gesamten Abschlusses sind Multiple-Choice-Fragen, ein Essay sowie eine mündliche Prüfung zu absolvieren (vgl. CONEVyT o. J.; Díaz de Cossío/Bagur 2003; INEA o. J.; UNESCO und UNESCO Institute of Lifelong Learning 2013).

Erwachsenenbildung [Educación para Adultos]

Neben den traditionellen Varianten mit persönlicher Präsenz stehen sog. offene Lernangebote zur Verfügung [Modalidades no escolarizadas]: Dazu zählen auch das Beratungsangebot im Rahmen der frühkindlichen Bildung (siehe Abschnitt 3.4.1) sowie die Möglichkeiten der Erwachsenenbildung (siehe Abschnitt 3.4.7). Des Weiteren existieren verschiedene Varianten von Fernstudien und des Distanzlernens. Diese richten sich an sämtliche Schüler/-innen sowie Studentinnen und Studenten, die aufgrund persönlicher Umstände nicht an den formalen Bildungsangeboten der Höheren Mittleren Bildung und Hochschulbildung mit physischer Anwesenheit teilnehmen können. Im Schuljahr 2015/2016 haben 299.267 Schüler/-innen auf diese Weise das allgemeine sowie 2.520 das beruflich orientierte Abitur absolviert. 91,8 Prozent nutzten dafür öffentliche Angebote (vgl. SEP 2016b, S. 20). Neben zahlreichen privaten Möglichkeiten bietet das SEP die im Folgenden erläuterten Alternativen:

Zum einen kann auf flexible Weise das allgemeine Abitur absolviert bzw. nachgeholt werden [preparatoria abierta]. Diese Möglichkeit besteht bereits seit dem Jahr 1979, wurde aber im Zuge der RIEMS im Jahr 2010 grundlegend überarbeitet. Die 22 kompetenzbasierten Module können einzeln und ohne zeitliche Restriktionen abgeschlossen werden. 21 davon befassen sich mit allgemeinbildenden Inhalten und unterteilen sich in die fünf Bereiche Kommunikation, Mathematik, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und Humanwissenschaften. Des Weiteren ist ein berufsbezogenes Modul aus dem Bereich Informatik zu belegen. Diese können durch die Schüler/-innen eigenständig mithilfe onlinebasierter Lösungen bearbeitet werden. Auf Wunsch unterstützen Dozentinnen und Dozenten sowie Tutorinnen und Tutoren. Nach erfolgreicher Durchführung aller Modulprüfungen wird das Abiturzeugnis verliehen (vgl. DGB 2014).

Die Vorbereitung auf das allgemeinbildende Abitur kann auch als Fernstudium absolviert werden [preparatoria a distancia]. Diese Möglichkeit führt in etwa 28 Monaten zum offiziellen Abschluss und wird ausschließlich onlinebasiert abgelegt. Diese Variante besteht aus denselben 21 allgemeinen Modulen der Preparatoria Abierta (siehe oben) sowie aus zwei berufsbezogenen Modulen aus dem Bereich Informatik. Für den Abschluss eines einzelnen Moduls steht ein Monat zur Verfügung (vgl. SEP o. J.a).

Die Möglichkeit, das beruflich orientierte Abitur oder eine Berufsausbildung zu absolvieren, steht ebenfalls vereinzelt als onlinebasierte Variante an einigen Zentren für Wissenschaftliche und Technische Bildung der Bundesstaaten [Centros de Estudios Científicos y Tecnológicos Estatales, CECyTE] (siehe hierzu auch Abschnitt 4.3.1) zur Verfügung. Dazu werden neben den einzelnen fachlichen Modulen verstärkt Diskussionen in Chats und Foren sowie Simulationen praktischer Tätigkeiten eingesetzt (vgl. IPN/Secretaría Académica 2012).

Das STPS bietet im Rahmen seines Programms Berufliche Bildung als Distanzlernen für Arbeitnehmer/-innen [Programa de Capacitación a Distancia para Trabajadores, PROCADIST] die Möglichkeit, kostenlos themenspezifische Online-Kurse zu absolvieren. Diese weisen eine ungefähre Bearbeitungszeit von bis zu 48 Stunden auf und können innerhalb von sieben Tagen bearbeitet werden. Bei erfolgreichem Absolvieren des finalen Tests wird darüber eine Bestätigung [Constancia] ausgestellt (vgl. gob.mx o. J.b).

Auch im Tertiärbereich bestehen verschiedene Möglichkeiten des Fernstudiums, welche sich hinsichtlich Umsetzung und Inhalt – wie auch bei den klassischen Studiengängen – teils deutlich unterscheiden. Im Schuljahr 2015/2016 waren 595.456 Studierende in solchen Studiengängen eingeschrieben, 44,6 Prozent davon an öffentlichen Institutionen (vgl. SEP 2016b).

Fernstudien und Distanzlernen [Modalidades no escolarizadas y Programas a Distancia]

Neben den traditionellen Varianten mit persönlicher Präsenz stehen sog. offene Lernangebote zur Verfügung [Modalidades no escolarizadas]: Dazu zählen auch das Beratungsangebot im Rahmen der frühkindlichen Bildung (siehe Abschnitt 3.4.1) sowie die Möglichkeiten der Erwachsenenbildung (siehe Abschnitt 3.4.7). Des Weiteren existieren verschiedene Varianten von Fernstudien und des Distanzlernens. Diese richten sich an sämtliche Schüler/-innen sowie Studentinnen und Studenten, die aufgrund persönlicher Umstände nicht an den formalen Bildungsangeboten der Höheren Mittleren Bildung und Hochschulbildung mit physischer Anwesenheit teilnehmen können. Im Schuljahr 2015/2016 haben 299.267 Schüler/-innen auf diese Weise das allgemeine sowie 2.520 das beruflich orientierte Abitur absolviert. 91,8 Prozent nutzten dafür öffentliche Angebote (vgl. SEP 2016b, S. 20). Neben zahlreichen privaten Möglichkeiten bietet das SEP die im Folgenden erläuterten Alternativen:

Zum einen kann auf flexible Weise das allgemeine Abitur absolviert bzw. nachgeholt werden [preparatoria abierta]. Diese Möglichkeit besteht bereits seit dem Jahr 1979, wurde aber im Zuge der RIEMS im Jahr 2010 grundlegend überarbeitet. Die 22 kompetenzbasierten Module können einzeln und ohne zeitliche Restriktionen abgeschlossen werden. 21 davon befassen sich mit allgemeinbildenden Inhalten und unterteilen sich in die fünf Bereiche Kommunikation, Mathematik, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und Humanwissenschaften. Des Weiteren ist ein berufsbezogenes Modul aus dem Bereich Informatik zu belegen. Diese können durch die Schüler/-innen eigenständig mithilfe onlinebasierter Lösungen bearbeitet werden. Auf Wunsch unterstützen Dozentinnen und Dozenten sowie Tutorinnen und Tutoren. Nach erfolgreicher Durchführung aller Modulprüfungen wird das Abiturzeugnis verliehen (vgl. DGB 2014).

Die Vorbereitung auf das allgemeinbildende Abitur kann auch als Fernstudium absolviert werden [preparatoria a distancia]. Diese Möglichkeit führt in etwa 28 Monaten zum offiziellen Abschluss und wird ausschließlich onlinebasiert abgelegt. Diese Variante besteht aus denselben 21 allgemeinen Modulen der Preparatoria Abierta (siehe oben) sowie aus zwei berufsbezogenen Modulen aus dem Bereich Informatik. Für den Abschluss eines einzelnen Moduls steht ein Monat zur Verfügung (vgl. SEP o. J.a).

Die Möglichkeit, das beruflich orientierte Abitur oder eine Berufsausbildung zu absolvieren, steht ebenfalls vereinzelt als onlinebasierte Variante an einigen Zentren für Wissenschaftliche und Technische Bildung der Bundesstaaten [Centros de Estudios Científicos y Tecnológicos Estatales, CECyTE] (siehe hierzu auch Abschnitt 4.3.1) zur Verfügung. Dazu werden neben den einzelnen fachlichen Modulen verstärkt Diskussionen in Chats und Foren sowie Simulationen praktischer Tätigkeiten eingesetzt (vgl. IPN/Secretaría Académica 2012).

Das STPS bietet im Rahmen seines Programms Berufliche Bildung als Distanzlernen für Arbeitnehmer/-innen [Programa de Capacitación a Distancia para Trabajadores, PROCADIST] die Möglichkeit, kostenlos themenspezifische Online-Kurse zu absolvieren. Diese weisen eine ungefähre Bearbeitungszeit von bis zu 48 Stunden auf und können innerhalb von sieben Tagen bearbeitet werden. Bei erfolgreichem Absolvieren des finalen Tests wird darüber eine Bestätigung [Constancia] ausgestellt (vgl. gob.mx o. J.b).

Auch im Tertiärbereich bestehen verschiedene Möglichkeiten des Fernstudiums, welche sich hinsichtlich Umsetzung und Inhalt – wie auch bei den klassischen Studiengängen – teils deutlich unterscheiden. Im Schuljahr 2015/2016 waren 595.456 Studierende in solchen Studiengängen eingeschrieben,

Weitere Informationen

Handreichung Auslandssemester an der UAEMex/Toluca

Wenn Sie sich für ein Auslandssemester in Toluca/Mexiko interessieren, dann können Sie sich gerne diese Handreichung zum Auslandsaufenthalt an der UAEMex herunterladen.

Die Informationen in dieser Handreichung wurden von der TRANSLANG-Stipendiatin Corinna Flügge (WiSe 22/23 in Toluca) und Dr. Janina Vernal Schmidt im März 2023 zusammengestellt. Wir möchten Ihnen auf diese Weise Orientierung vor und während des Aufenthalts in Mexiko geben.

Ansprechpartnerinnen & weitere Infos

Ansprechpartnerinnen

SUH: María Elena Camacho-Mohr  

UAEMex: Barbara Bangle Villavicencio, Dr. María Estela Estrada Colón 

 

Webseiten

Universität: www.uaemex.mx

Sprachenfakultät: FacebookInstagram

Kursoptionen: http://dep.uaemex.mx/portal/oferta.php?doc=planes

Beispielkurse an der UAEMex (21/22)

Erasmus Club Toluca: Facebook, Instagram 

Webseite Stadt: https://www2.toluca.gob.mx/