Leonore Auerbach

Ehrendoktorwürde für Lore Auerbach

08. Juli 1994

Mit der Verleihung eines Doktors der Philosophie ehrenhalber (Dr. phil. h.c.) wurde jetzt Leonore Auerbach durch die Universität geehrt. Auf Antrag des Fachbereichs Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation erfolgte die Auszeichnung "in Anerkennung und Würdigung ihrer musikpädagogischen Leistungen in Theorie und Praxis und ihres kulturpolitischen Wirkens".

In seiner Laudatio würdigte Universitätsrektor Prof. Dr. Rudolf Weber Lore Auerbachs Engagement in Wissenschaft und Kultur. Als langjährige Abgeordnete des niedersächsischen Landtags lag ihr Hauptarbeitsbereich im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst, dessen Vorsitz sie über vier Jahre innehatte. Mit zahlreichen Ehrenämtern nahm sie Leitungstätigkeiten u.a. im Landesmusikrat Niedersachsen, der Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung, der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel und in der Niedersachsen-Stiftung. Seit 1956 publiziert Leonore Auerbach musikpädagogische und kulturpolitische Beiträge, Berichte und Rezensionen in der Tagespresse und in Fachzeitschriften. So hatte sie z.B. die Schriftleitung der Zeitschrift "Kontakte - Zeitschrift für Musik in der Jugend" inne und war Mitherausgeberin des Bandes "Die Musikschule III - Musikalische Grundausbildung". Mit der Buchpublikation "Hören lernen - Musik erleben" hat sie eines der ersten Curricula musikalischer Früherziehung vorgelegt, das auch heute noch Gültigkeit besitzt.

Leonore Auerbach wurde 1933 in Amsterdam geboren. Im Jahr 1939 übersiedelten ihre Eltern mit ihr nach England und kehrten 1946 nach Deutschland zurück. 1951 legte Leonore in Hannover das Abitur ab. An der Pädagogischen Hochschule Hannover studierte sie das Lehramt an Volksschulen, das sie 1952 nach dem ersten Staatsexamen abschloss. Nach zwei Jahren als "Junglehrerin" legte sie 1955 das zweite Staatsexamen ab und ließ an der Akademie für Musik und Theater in Hannover ein Studium für das Lehramt an Mittelschulen folgen, das sie 1958 erfolgreich abschloss. Im folgenden Jahr legte sie die Staatliche Musiklehrerprüfung ab. Berufsbegleitend studierte sie erneut von 1979 bis 1981 an der damaligen Hochschule Hildesheim mit dem Abschluss als Diplom-Kulturpädagogin. In den Jahren 1970 und 71 nahm sie an einem Lehrgang des Psychotherapeutischen Instituts Hannover teil. Von 1971 bis 1974 absolvierte sie einen sechssemestrigen berufsbegleitenden Lehrgang der Deutschen Individualpsychologischen Gesellschaft in Delmenhorst.

Berufliche Stationen waren die Jugendmusikschule Hannover (1959 bis 1962), die Musikschule Hildesheim (1962 bis 1969) und die Fachschule für Sozialpädagogik Hildesheim (1969 bis 1986). Von 1986 bis zum Juni 1994 war Leonore Auerbach Abgeordnete des Niedersächsischen Landtags für den Wahlkreis Hildesheim-Stadt.
In nebenamtlicher Tätigkeit war Leonore Auebach Dozentin in Lehrerfortbildungskursen, hielt Fachvorträge im deutschsprachigen Raum und in Belgien und übte Lehraufträge an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hannover aus. Sie war Mitglied in verschiedenen Richtlinienkommissionen im Rahmen des Verbandes Deutscher Musikschulen und des Niedersächsischen Kultusministeriums. Als Kommissionleiterin und Mitglied der Schlussredaktionsgruppe war sie an der Erstellung des Landesmusikplans Niedersachsens beteiligt. Daneben standen u.a. Tätigkeiten als Chorleiterin sowie die Mitverantwortung für Konzeption und Durchführung überregionaler Kulturtreffen, z.B. der "Festlichen Tage Europäischer Chormusik" 1990 in Braunschweig.

Überaus umfangreich ist auch die Liste der Ehrenämter die Frau Auerbach ausgeübt hat und noch ausübt. So ist sie beispielsweise seit 1959 Vorstandsmitglied im Arbeitskreis Musik in der Jugend, seit 1985 Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände und von 1986 bis 200 Vorsitzende des Beirats der "Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel". Sie war Senatorin der Niedersachsen-Stiftung, deren Ehrenbürgerin sie jetzt ist. Sie war ebenfalls Mitglied im Verwaltungsrat der Niedersächsischen Lotto-Stiftung und Vertreterin des Landes Niedersachsen im Hörfunkrat des Deutschland-Radios. von 1972 bis 1991 war Leonore Auerbach Mitglied des Rats der Stadt Hildesheim und von 1976 bis 1991 zugleich Bürgermeisterin. Als Vorsitzende bzw. stellvertretende Vorsitzende des Kulturausschusses, Mitglied im Kuratorium der Museen, verschiedener kultureller Stiftungen, des Aufsichtsrats des Stadttheaters Hildesheim und im Vorstand der Hildesheimer Volkshochschule lag auch hier ihr Arbeitsschwerpunkt in der Kulturpolitik. Seit 1994 ist Dr. Auerbach Vorsitzende der Universitätsgesellschaft Hildesheim e.V..