Vom personalisierten Museumsbesuch bis zu energiesparender Verkehrsführung

mardi, 31. juillet 2012 um 10:58 Uhr

In Datenmengen suchen sie nach Regelmäßigkeiten und Mustern, um für die Zukunft Empfehlungen oder Voraussagen zu treffen. Wie können Fahrzeuge intelligent geroutet und Fahrern zielgerecht Informationen bereitgestellt werden? Im EU-geförderten Projekt „Reduction“, das von der Universität Hildesheim koordiniert wird, entwickeln Wissenschaftler aus fünf Ländern bis 2014 durch Aufbereitung von Daten ein intelligentes Transportsystem im Verkehrsbereich. Ziel ist die Minderung von CO2-Emissionen. Mit „Remix“ ermöglichen die Forscher Museumsbesuchern einen „personalisierten Museumsbesuch".

Intelligente Verkehrsführung durch Datenanalyse: „Reduction“

Der effektive und umweltfreundliche Transport von Gütern ist eine der großen Herausforderungen des europäischen Verkehrssektors: Der Waren- und Personentransport leistet einen erheblichen Beitrag zur Luftverschmutzung und globalen Erwärmung durch die Emission von Kohlendioxid (CO2).

Wie können CO2-Emissionen reduziert werden? Trotz der Fortschritte im Fahrzeugbau ist der Einsatz von zusätzlichen Technologien notwendig. Die Universität Hildesheim entwickelt mit Partnern aus fünf EU-Ländern ein intelligentes Transportsystem für das Management von Verkehr. Die EU fördert das dreijährige Forschungsprojekt „Reduction“ bis Herbst 2014. Koordiniert wird es von Prof. Dr. Dr. Lars Schmidt-Thieme, Bereich Wirtschaftsinformatik und Maschinelles Lernen an der Universität Hildesheim.

Zum Einsatz kommen neue Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT). Die Wissenschaftler sammeln historische und Echtzeit-Daten über das Fahrerverhalten und Wegstrecken. Die Daten stammen aus Simulationen und von  Feldversuchen in Zypern, Dänemark und den Niederlanden.

Durch Aufbereitung und Kombination der Daten sollen für zukünftige Fahrten Vorhersagen getroffen werden. Ziel ist, das Fahrverhalten und die Route zu optimieren. „Was ist der optimale umweltfreundliche Weg, um in Stoßzeiten von A nach B zu gelangen? In den umfassenden Daten, die wir in den nächsten Monaten aufzeichnen, suchen wir nach Verhaltensmustern bei den Fahrern, zum Beispiel bei der Beschleunigung, im Bremsverhalten und bei der Routenauswahl“, erklärt Schmidt-Thieme. „Wie können wir das Fahrerverhalten optimieren, den Fahrer bei Entscheidungen unterstützen? Wann bremse ich, wann beschleunige ich energiesparend?“ Fahrer erhalten auf einem Bildschirm in Echtzeit individuelle Rückmeldungen zu ihrem Fahrverhalten und Verbesserungsvorschläge.

Personalisierter Museumsbesuch: „Remix“

Ziel des Forschungsprojekts „Remix“ ist es, Museumsbesuchern einen „personalisierten Museumsbesuch" zu ermöglichen: Derzeit entwickeln die Wissenschaftler ein Empfehlungssystem, das Besuchern des Roemer- und Pelizaeus-Museums (RPM) in Hildesheim Exponate „empfiehlt“. Es basiert auf RFID-Technologie (Radio Frequency Identification). Alle Exponate sind mit Sendern, die Besucher mit Smartphones und RFID-Empfängern ausgestattet.

Während des Besuchs werden Aufenthaltsdaten erfasst, die einen Rückschluss auf die Interessen des Besuchers ermöglichen. „Mithilfe einer Innenraum-Lokalisierungs-Technik kann man feststellen, wo genau im Museum sich ein Besucher befindet. Kombiniert mit den Informationen darüber, welche Details sich der Besucher im tragbaren Museums-Führer anschaut, empfiehlt das REMIX-System dem Besucher weitere Exponate“, erklärt Schmidt-Thieme.
Aus den erhobenen Daten werden wiederum Empfehlungen für künftige Besuche berechnet. Im Museum können zudem Informationen zu Exponaten abgerufen werden. Museen können mit „Remix“ Informationen über die Präferenzen der Besucher sammeln, analysieren und dadurch ihren Service verbessern.


Datenanalyse im Museum: Derzeit wird ein System entwickelt, mit dem Besuchern Exponate empfohlen werden – zum Beispiel der Penju-Sarg. Foto: Roemer- und Pelizaeus-Museum, Sh. Shalchi

Datenanalyse im Museum: Derzeit wird ein System entwickelt, mit dem Besuchern Exponate empfohlen werden – zum Beispiel der Penju-Sarg. Foto: Roemer- und Pelizaeus-Museum, Sh. Shalchi