Sprache und Theologie

mardi, 16. janvier 2007 um 00:00 Uhr

Verabschiedung von Prof. Dr. Dr. Werner Brändle

Am 24. Januar, wird ab 16 Uhr der Theologe und Professor für Evangelische Theologie, Prof. Dr. Dr. Werner Brändle, im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums feierlich verabschiedet. Die öffentliche Veranstaltung ist im Hörsaal 2.

Seit 1989 vertritt Professor Brändle den Lehrstuhl für Systematische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Hildesheim. Sein Engagement galt immer der Frage, wie sachgemäß von Gottes Handeln geredet werden kann und dem Zusammenhang von Theologie und Philosophie.

Für Professor Brändle war es selbstverständlich, über seine wissenschaftlichen Aufgaben hinaus auf dem Gebiet der theologischen Weiterbildung in der Hannoverschen Landeskirche tätig zu sein. In zahlreichen Vorträgen hat er auf Bezirkssynoden und in Akademien u. a. in Loccum seine theologischen Kenntnisse über Theodizee, Trinität und den Heiligen Geist an ein interessiertes Fachpublikum vermittelt. Die allgemeine Öffentlichkeit hat er bei aller wissenschaftlichen Expertise nie aus den Augen verloren. Seine Mitarbeit am Konzept für die Expo-Beteiligung der Evangelischen Landeskirche war ihm dann auch eine Herzensangelegenheit. 

Seine Gesellschaftsorientierung führt der gebürtige Schwabe wesentlich auf seine Kindheit zurück, die er mit seinen 3 Geschwistern auf einem Bauernhof in Esslingen am Neckar verbracht hat. "Es war nicht selbstverständlich, dass der Sohn eines Bauers täglich zum Gymnasium in die Stadt fuhr und deswegen auch noch bei der Arbeit auf dem Hof fehlte", erinnert sich der 65-Jährige. Seine Anerkennung gilt noch heute seinen Eltern, die ihm den Weg in die Wissenschaft ermöglicht haben. Und er hat diesen Weg für sich gut ausgestaltet.

Nach seiner theologischen Qualifikation für den Beruf des Pfarrers und einigen Jahren als Pfarrer in Württemberg begann Brändle 1971 das Zweitstudium der Literaturwissenschaften und Philosophie in Tübingen. Bereits 1975 folgte die Promotion. Für seine Arbeit mit dem Titel "Variationen über das Elend des bürgerlichen Subjekts. Die dramatischen Stücke Martin Walsers." promovierte er erfolgreich zum Doktor der Philosophie.

Die Theologie vernachlässigte er dennoch nicht. Auch in diesem Bereich verfasste er eine Dissertationsschrift und promovierte 1980 an der Universität Münster zum Doktor der Theologie. Sein Thema war "Rettung des Hoffnungslosen. Die theologischen Implikationen der Philosophie Theodor W. Adornos". Seine Habilitation 1986 in Münster galt dem Thema der Theodizeeproblematik mit dem Titel: "Heilvolle Nähe Gottes. Versuch einer theologischen Theodizee."

Um dem besonderen Profil von Professor Brändle gerecht zu werden, ist es konsequent, dass seine feierliche Verabschiedung im Rahmen eines wissenschaftliche Kolloquiums stattfindet, das sowohl Sprache als auch Theologie im Titel führt. Zumal Brändle 1990 die Arbeitsgemeinschaft "Theologie/ Philosophie" gegründet hat, und die seither als ein wissenschaftliches Forum besteht, in dem sich Professoren interdisziplinär austauschen können. Zweimal jährlich finden Treffen in der Evangelischen Akademie in Loccum statt.

Für die Universität Hildesheim ist die langjährige Freundschaft von Professor Brändle zu Martin Walser besonders nachhaltig. Im Mai 1996 erhielt der Schriftsteller auf Empfehlung des Fachbereichs Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis durch die Vermittlung von Professor Brändle die Ehrenpromotion. Die Festreden und auch eine Ringvorlesung zu Ehren des 70. Geburtstags Walsers 1997 wurden in den Hildesheimer Universitätsreden veröffentlicht.

Mit der Funktion des Vizepräsidenten (1998-2000) begann Brändle, sich für den Aufbau eines Promotionskollegs an der Universität Hildesheim einzusetzen. Dank der Zustiftung von Margot Möller-Meyer besteht seit dem Wintersemester 2003/2004 das Margot-Möller-Promotionskolleg, dessen Leiter er ist.

In der Zeit nach seiner Pensionierung wird Professor Brändle an dem Projekt "Das Verhältnis von Kultur, Pädagogik und Religion in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts" gemeinsam mit Prof. Dr. Meike Sophia Baader und Prof. Dr. Wolfgang Schröer weiterarbeiten. Auch eine länger begonnene Veröffentlichung zur Trinitätstheologie will er dann vollenden.


Bild: Prof. Dr. Dr. Werner Brändle

Prof. Dr. Dr. Werner Brändle

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