Medienlinguistik: Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Christiane Maaß

samedi, 16. juin 2012 um 13:55 Uhr

Der Fachbereich Sprach- und Informationswissenschaften der Stiftung Universität Hildesheim lädt am Mittwoch, 20. Juni, zur öffentlichen Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Christiane Maaß ein.

Im Juli 2011 hat die Stiftung Universität Hildesheim die Romanistin Christiane Maaß auf die neu eingerichtete Professur für Medienlinguistik berufen. In ihrer Antrittsvorlesung mit dem Titel „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Medienlinguistik“ zeichnet die Professorin nach, wie sich die Medienlinguistik als eigenes Fach etabliert hat, und stellt einen Entwurf für die Strukturierung der Forschung und Lehre in diesem jungen Wissenschaftsfeld vor.

Die Medienlinguistik ist ein Teilbereich der Angewandten Sprachwissenschaft, dessen besonderes Interesse der Sprachverwendung in Medien gilt. Neben der Erarbeitung neuer Fragestellungen, der Weiterentwicklung klassischer linguistischer Untersuchungsmethoden und der Erhebung von sprachlichem Material hat die Medienlinguistik immer auch die besonderen Bedingungen der Sprachproduktion und -rezeption in den verschiedenen Medien im Blick. Wichtige Schwesterdisziplinen sind u.a. die Medien- und Kommunikationswissenschaft und weitere sozial- und kulturwissenschaftliche Fächer. „Das Spannende an der Medienlinguistik ist, dass sich Medien ständig weiterentwickeln – und mit ihnen die Sprache, die sie verwenden“, erklärt Maaß. „Wir können immer wieder neue Formen des Umgangs mit Sprache feststellen und erforschen, wie sie entstehen und was sie zu bedeuten haben.“

In der Lehre unterrichtet Christiane Maaß schwerpunktmäßig im neuen Hildesheimer Masterstudiengang „Medientext und Medienübersetzung“ und hält dort die Grundlagenvorlesungen „Medienlinguistik“ und „Medienkulturgeschichte und Medieninstitutionen“. Außerdem ist sie für die Lehre im Modul „Theorie und Praxis der barrierefreien Kommunikation“ verantwortlich.

Hildesheim geht mit dem neuen Studiengang und der neu eingerichteten Professur zukunftsweisende Wege und bietet Studierenden die Möglichkeit, ihren sprach- und übersetzungswissenschaftlichen Bachelorabschluss durch eine moderne, berufsorientierte Masterausbildung im Medienbereich zu ergänzen. „Der steigende Bedarf an qualifizierten Medientextübersetzern bedeutet günstige Berufsperspektiven für die Hildesheimer Absolventen“, ist sich Maaß sicher.

Christiane Maaß ist Sprach- und Übersetzungswissenschaftlerin, wobei ihr Fokus auf den romanischen Sprachen liegt. Nach der Promotion an der Universität Leipzig und der Habilitation an der Universität Hannover vertrat sie eine Professur für Romanische Sprachwissenschaft an der Universität Göttingen und kam bereits 2010 als Vertretungsprofessorin nach Hildesheim.

Im Bereich der Forschung arbeitet sie derzeit an einem Projekt, in dem Web2.0-Korpora eingesetzt werden, um Strategien höflicher und unhöflicher Kommunikation zu untersuchen. „Die Politeness-Forschung geht heute davon aus, dass Höflichkeit nicht ‚absolut‘ definiert werden kann, sondern immer im Auge des Betrachters liegt. Wenn wir sie untersuchen wollen, brauchen wir dialogisch verfasste Korpora. Das Web2.0, das Internetnutzern einfache Möglichkeiten zur Interaktion bietet, liefert uns ideales Analysematerial“, erklärt die Medienlinguistin. Die Ergebnisse der Studie gibt Maaß zusammen mit rund 20 neuen Untersuchungen von Medienlinguisten und Politeness-Spezialisten im Band „Face Work and Social Media“ heraus, der auf der gleichnamigen internationalen Tagung im Mai 2013 auf der Domäne Marienburg präsentiert werden soll.

Öffentliche Antrittsvorlesung am 20. Juni 2012, 18:15 Uhr

Ort: Aula (Raum L 131), Bühler-Campus der Stiftung Universität Hildesheim