Kompetenzentwicklung in multilingualen Schulklassen

vendredi, 17. mars 2006 um 18:46 Uhr

Fortsetzung einer Grundschulstudie in Niedersachsen

Wie entwickeln sich soziale Kompetenzen während der Grundschulzeit bei Schülerinnen und Schülern in Klassen mit unterschiedlichem Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund (MH)? Welche Zusammenhänge der sozialen Kompetenzentwicklung mit der sprachlichen und fachleistungsbezogenen Entwicklung zeichnen sich ab? Diesen Fragen geht die Studie KEIMS nach.

Wie berichtet wurden im Frühjahr/Sommer 2004 Erstklässler aus Schulen mit vorschulischer Sprachförderung und passenden Vergleichsschulen ohne vorschulische Sprachförderung - wobei sich die Schulen nach einem hohen, mittleren und niedrigen Anteil von Kindern mit MH unterschieden - in Einzelinterviews zu ihren sozialen Kompetenzen befragt und im Klassenver-band mit verschiedenen Verfahren zur Erfassung der Lese-, Rechtschreib- und Mathematikleistung untersucht. Für die im Erhebungsjahr 2004 von der Forschungskommission der Stiftungsuniversität Hildesheim geförderte Studie konnte dank eines Werkvertrags mit dem Niedersächsischen Kultusministerium eine längsschnittliche Fortsetzung im Jahr 2005 erfolgen.

Ausgehend von der Frage, inwieweit soziale Kompetenzen auch mit sprachlichen Kompetenzen zusammenhängen, wird zum dritten Untersuchungszeitpunkt, der für das Frühjahr/Sommer 2006 geplant ist, neben den bisherigen Untersuchungsaspekten der Sozialkompetenz und der Schulleistungen eine differenzierte Erhebung sprachlicher Kompetenzen erfolgen. Das Niedersächsische Kultusministerium hat diese Planung mit Blick auf die niedersächsische vorschulische Sprachförderung erneut mit Interesse aufgenommen und unterstützt die Erhebung des sprachlichen Kompetenzstands der Drittklässler auch finanziell.

Angesichts der Ergebnisse aus den großen Schulleistungsstudien PISA und IGLU stellt die längsschnittliche Untersuchung der frühen Entwicklung fachlicher, aber auch überfachlicher sozialer Kompetenzen eine wichtige Grundlagenerhebung dar. Besondere Berücksichtigung finden dabei mögliche Effekte von Kontextmerkmalen, wie die spezifische Klassenkomposition über den Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund. Ferner ermöglichen Rückmeldungen der Forschergruppe zu den fachleistungsbezogenen Ergebnissen den beteiligten Lehrkräften einen Abgleich mit den eigenen unterrichtsbezogenen Beurteilungen.

Das Forschungsprojekt KEIMS wird in Kooperation mit dem Centrum für Bildungs- und Unterrichtsforschung (CeBU) von Prof. Dr. Karl-Heinz Arnold, Dipl.-Psych. Jana Chudaske und Dr. Carola Lindner-Müller aus dem Institut für Angewandte Erziehungswissenschaft und Allgemeine Didaktik durchgeführt.