Das Gespräch mit zwei Vertreter*innen des jungen Unternehmens Youco ist bereits das fünfte, das Damaris Hetmank heute führt. Sie studiert im dritten Semester den Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik an der Universität Hildesheim. Ihr gegenüber sitzen Julien Brunow und Lisbeth Peters von Youco. Der im Jahr 2020 gegründete Dienstleister unterstützt Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Arbeitsprozesse. Dafür bietet es beispielsweise die Apps „Teamcraft“, eine Personalplanungssoftware, und „Favio“ an, eine Software für Gastronomiebetriebe.
Während Julien als Softwareentwickler tätig ist, kümmert sich Lisbeth um das Marketing. „Wo geht´s hin mit deinem Studium? Weißt du das schon?“, fragt Julien Damaris, die im dritten Semesters studiert. Am meisten interessiert sie sich für das Prozessmanagement. „Da haben wir bisher nicht den Fokus draufgelegt, aber wenn du dich für ein Praktikum bei uns entscheidest, könntest du den Anfang machen“, sagt Julien. Momentan besteht das Unternehmen aus neun Mitarbeitenden, die alle ehemalige Studierende der Universität Hildesheim sind. Auch Lisbeth hat als Praktikantin bei Youco angefangen, den Bereich „Marketing“ etabliert, und sich schließlich für eine Festanstellung bei dem Unternehmen entschieden. Julien fährt mit der Beschreibung möglicher Tätigkeiten im Bereich Prozessmanagement fort: „Du könntest dir sämtliche Produkte von uns angucken, die Prozesse dokumentieren, sie optimieren – da wäre viel Potential.“ Der Gong ertönt und kündigt den Wechsel der Gesprächspartner*innen an. Julien gibt Damaris seine Visitenkarte mit – falls sie sich dazu entscheidet, eine Bewerbung zu schicken.
Die Studierenden erhalten im Rahmen des IT-Speed Datings die Möglichkeit, einen ansprechenden Praktikumsplatz für das zehnwöchige Pflichtpraktikum innerhalb ihres Studiums ausfindig zu machen. In den meisten Fällen ist dieses Vorhaben auch erfolgreich. „Über die letzten zehn Jahre lag die Erfolgsquote bei 84 Prozent“, sagt Organisator Dr. Felix Hahne von der Arbeitsgruppe BWOR am Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik. „Ganz wichtig bei diesem Format ist auch der Aspekt, dass man Unternehmen auf den Schirm kriegt, die man vorher nicht kannte. Wenn Studierende selbst Unternehmen auswählen, dann gehen sie oft zu den großen Firmen. Aber dann stellen sie hier fest: Auch kleinere Unternehmen, wie Start-Ups, haben ganz spannende Praktikumsaufgaben.“ Die von Felix Hahne initiierten Feedbackrunden zeigen: 97 Prozent der Studierenden würden die Teilnahme am IT-Speed Dating ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen weiterempfehlen.
Viele Praktika münden in Festanstellungen
Und auch den Unternehmensvertreter*innen ist die Sympathie für dieses Format deutlich anzumerken. In den Gesprächen von Angesicht zu Angesicht könne man einen besseren Eindruck der Personen gewinnen, als in schriftlichen Bewerbungen, so Lisa Elixmann von ADITUS. Das Partnerunternehmen der Hildesheimer IT-Studiengänge hat sich auf die Bereiche Ticketing, Zutrittskontrolle und Fachbesucherregistrierung für die Messe- und Event-Branche spezialisiert. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Lisa Schwarz ist Lisa Elixmann heute aus Hannover an die Universität Hildesheim gekommen, um in insgesamt 24 Gesprächen über fast vier Stunden potentielle Praktikantinnen und Praktikanten zu treffen. Beide sind sich einig, dass unter den ersten acht schon vielversprechende Kandidatinnen und Kandidaten dabei waren. Lisa Elixmann berichtet, dass fünf Studierende aus Hildesheim, die in den letzten drei Jahren ein Praktikum bei ADITUS absolviert haben, danach übernommen wurden: Zunächst als Werkstudierende und später als festangestellte Mitarbeiter*innen. Und das ist gar nicht so selten, wie Felix Hahne ausführt: Es gibt bereits zahlreiche andere Beispiele, wo durch das IT-Speed Dating angestoßene Praktika in langfristige Formen der Zusammenarbeit mündeten.