Grenzen nutzen - Zentrum für Fernstudium und Weiterbildung

samedi, 27. mars 2004 um 12:29 Uhr

Vom Modellversuch zur erfolgreichen "Netzwerkinstitution"

Bereits der Anfang eine Grenzüberschreitung: Das Zentrum für Fernstudium und Weiterbildung - kurz: das ZFW - wurde 1978 nach einem erfolgreichen Modellversuch mit der "Wissenschaftlichen Hochschule Hildesheim" errichtet. Nachdem mit der Gründung der FernUniversität in Hagen erstmals Fernstudium auf akademischem Niveau etabliert war, wurden in Niedersachsen korrespondierende Zentren in den "neuen" Hochschulen Hildesheim, Lüneburg und Oldenburg eingerichtet.

Nicht zufällig ließen gerade diese sich dazu bewegen, solche Fremdlinge aufzunehmen. Damit war Auftrag und Hoffnung verbunden, Fernstudium als Innovationschance zu nutzen. Dies war eine Investition in mögliche Erträge grenzüberschreitenden Handelns.

Nicht zufällig ließen gerade diese sich dazu bewegen, solche Fremdlinge aufzunehmen. Damit war Auftrag und Hoffnung verbunden, Fernstudium als Innovationschance zu nutzen. Dies war eine Investition in mögliche Erträge grenzüberschreitenden Handelns.

Das ZFW wurde von Beginn an gefordert, Chancen im "Draußen" zu suchen. Da ist die auftragsgemäße Kooperation mit der FernUniversität: die Beratung und Unterstützung von Studierenden, die an der Universität eines anderen Bundeslandes eingeschrieben sind, während ihres Studiums als "Landeskinder" Niedersachsens jedoch hier leben, arbeiten, Steuern bezahlen und studieren. Dazu gehörte die überregionale Koordinierung der niedersächsischen Fernstudieneinrichtungen sowie die Beratung aller Hochschulen dieses Landes in Fragen des Fernstudiums. Um den Studierenden entgegen zu kommen, bildete das ZFW gemeinsam mit Partnerinstitutionen im regionalen Umfeld das Modell REGIO. Insbesondere gelang die Entwicklung des Weiterbildungsbereichs nur in der Zusammenarbeit mit Partnern von außen, da dem ZFW hier zwar ein Auftrag, zur Umsetzung jedoch keine Mittel gegeben waren. Diese Begrenzung trug im Laufe der Jahre zu vielen erfolgreichen grenzüberschreitenden Initiativen bei (u.a. mit Kran­kenhäusern, mit anderen Gesundheitsinsti­tutionen, mit Betrieben und Gewerkschaften). Nur auf der Basis dieser drittmittelbasierten Strategie wurde später möglich, den weiterbildenden Master-Studiengang "Organization Studies" zu begründen und einzuführen.

Es ist für eine universitäre Einrichtung nicht Erfolg versprechend, ihre Initiativen und Leistungen nur nach draußen zu richten. Dem Engagement nach außen entsprach immer die Wahrnehmung bestimmter Rollen "im Innern". Eine davon charakterisiert die Metapher eines "Brüters": Das ZFW war an der Entwicklung aller Fernstudiengänge der Universität Hildesheim beteiligt - bis hin zum Studiengang "Organization Studies", der einer Mischform von Fern- und Präsenzstudium folgt. Zentrale Einrichtungen sind nicht Träger von Studiengängen. Daher war die ZFW-Rolle: ausbrüten (mit anderen gemeinsam), pflegen und in die Hände der Fachbereiche geben. In dieser Hinsicht wurde das ZFW immer wieder zu einem "Entwicklungspartner" für neue Initiativen: für den "Virtuellen Campus", das Gaststudium, die Weiterbildung des Hoch­schulpersonals oder die "Geschichte der Mathematik". Oft sind es Erfahrungen mit externen Partnern, die maßgeblich die Entwicklung im Inneren befruchten. Mit leiser Ironie kann man dem ZFW auch einen Beitrag vergleichbar der "Hefe" zuschreiben: Als das ZFW z.B. die Moderationsmethode in die universitäre Kultur einführte, war eine Folge neben der allmählichen Verbreitung im Innern manch anregende Debatte über die Eignung dieser "Packpapierpädagogik" für die Arbeitfsormen und Methodenstandards der Universität.

Das ZFW ist eine ausgeprägte "Netzwerk-Insitution". Die meisten Beiträge und Innovationen verdanken sich den in verschiedenen Netzwerken erschließbaren Ideen und Ressourcen - im Inneren wie im äußeren, regional, national und international, disziplinär und trans­disziplinär. Nur so konnte es gelingen, das ZFW zu einem produktiven und anerkannten Kompetenzzentrum für Lernen in Wissensnetzen zu machen, das in dieser Rolle auch künftig die Entwicklung der Stiftung Universität Hildesheim unterstützen wird.


wagner(at)uni-hildesheim.de

 


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