Gesucht für wissenschaftliche Studie: Covid-19-Genesene mit und ohne Long-Covid-Symptome

mercredi, 23. juin 2021 um 09:00 Uhr

Kognitive und emotionale Spätfolgen einer Covid-19-Erkrankung stehen im Fokus des Promotionsvorhabens von Anna Torner. Sie promoviert im Bereich Neurodidaktik am Institut für Psychologie der Universität Hildesheim und sucht aktuell Proband*innen im Altern zwischen 20 und 40 Jahren für eine wissenschaftliche Studie. Die Daten werden per Fragebogen und am Telefon erhoben, Termine in Präsenz sind nicht erforderlich.

„Long-Covid“ – ein Begriff, der im Laufe des letzten Jahres über die sozialen Medien durch eine Initiative vieler Betroffener geprägt wurde, um auch auf anhaltende oder später auftretende Folgen einer SARS-CoV-2 Infektion aufmerksam zu machen. Bis dahin wurden Spätfolgen in der Politik und Wissenschaft wenig berücksichtigt, der Fokus lag überwiegend auf der akuten Bekämpfung des Virus. „Laut einer Studie aus Amerika entwickeln jedoch 80 Prozent der stationär behandelten Patienten mindestens ein längerfristiges Symptom", berichtet Anna Torner, Doktorandin im Institut für Psychologie. „Grundsätzlich wird vermutet, dass jeder zehnte Infizierte in irgendeiner Weise unter Spätfolgen leidet."

Um vor allem kognitiv-affektive Langzeitfolgen der Erkrankung zu erforschen, sucht sie für einen wissenschaftliche Studie Personen im Alter von 20-40 Jahren, deren Infektion mindestens 3 Monate zurückliegt, mit oder ohne langanhaltenden Symptomen, und die vor der Infektion generell psychisch und physisch gesund gewesen sind. Für eine Kontrollgruppe werden außerdem Personen im gleichen Alter ohne nachgewiesene SARS-CoV-2 Infektion mit genereller psychischer und physischer Gesundheit gesucht. Die Studie wird über Telefoninterviews und Fragebögen stattfinden, also ohne Termine in Präsenz. Kernfrage ist, inwieweit sich nach einer Corona-Infektion Beeinträchtigungen in Denkprozessen (z.B. bzgl. Gedächtnis, Aufmerksamkeit) und der Gefühlslage bei Betroffenen zeigen. Außerdem soll der Zusammenhang mit dem Stressniveau der Personen untersucht werden.
 

Die Studie wird durchgeführt vom Institut für Psychologie der Universität Hildesheim, AG Neurodidaktik & NeuroLab.

Interessierte können sich hier unverbindlich melden (auch für Rückfragen).

Zu den fünf häufigsten Anzeichen von Long-Covid zählen unter anderem Ermüdungserscheinungen und Aufmerksamkeitsstörungen. Auswirkungen von Covid-19 sind demnach nicht nur aus medizinischer Perspektive bedeutend, ebenso nehmen auch kognitiv-affektive Folgen eine erhebliche Rolle ein, mit denen viele Betroffene noch lange nach der Infektion zu kämpfen haben. Spätfolgen betreffen dabei nicht nur Patienten mit schwerem Verlauf. Auch Personen mit einem milderen Verlauf oder ohne Symptome können Spätfolgen entwickeln, insbesondere auch kognitive Beeinträchtigungen, wie eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf herausfand. „Long-Covid wird uns also vermutlich noch länger begleiten, als uns lieb ist", sagt dazu Anna Torner.  „Auch unsere Gesellschaft sowie unser Gesundheitssystem werden mit den Folgen noch lange konfrontiert sein. Wichtig ist es daher, neue Erkenntnisse in Bezug auf langanhaltende Symptome zu gewinnen und ihre Akzeptanz in der Gesellschaft zu fördern, um auch entsprechende Therapiemöglichkeiten anbieten zu können."

 


Anna Torner befasst sich in ihrem Promotionsprojekt mit den langfristigen Auswirkungen einer Covid-19-Erkrankung. Foto: privat

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