Forschung zum sozialpädagogischen Handeln in der Kinder- und Jugendarbeit

samedi, 27. mars 2004 um 16:06 Uhr

DFG-Projekt ist zum Jahresbeginn angelaufen

Das Institut für Sozialpädagogik hat ein neues, zweites DFG-Projekt eingeworben. Das Projekt über "Konstitutionsbedingungen und Dynamik sozialpädagogischen Handelns in der Kinder- und Jugendarbeit" wurde von der DFG als Kooperationsprojekt der Universitäten Hildesheim und Kassel genehmigt. Es läuft zum Jahresbeginn 2004 an.

Kinder- und Jugendarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten fast unbemerkt zu einem sehr bedeutsamen pädagogischen Feld entwickelt. Allein die Ausgaben der öffentlichen Hände belaufen sich auf annähernd 1,5 Mrd. Euro jährlich. Die Beiträge der Kirchen, der Jugend- und Sportverbände und die vielen Millionen ehrenamtlicher Arbeitsstunden, die in diesem Bereich geleistet werden, sind da nicht mitgerechnet.

Kinder- und Jugendarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten fast unbemerkt zu einem sehr bedeutsamen pädagogischen Feld entwickelt. Allein die Ausgaben der öffentlichen Hände belaufen sich auf annähernd 1,5 Mrd. Euro jährlich. Die Beiträge der Kirchen, der Jugend- und Sportverbände und die vielen Millionen ehrenamtlicher Arbeitsstunden, die in diesem Bereich geleistet werden, sind da nicht mitgerechnet.

Die pädagogischen Leistungen der Jugendarbeit werden oft unterschätzt. Oft werden sie auch nur unter dem Gesichtspunkt Prävention betrachtet, also daran gemessen, wie viel Kinder und Jugendliche von Straftaten oder anderen unerwünschten Dingen abgehalten werden. Dabei ist die Fachwelt sich inzwischen einig, dass Jugendarbeit auch einen wesentlichen Beitrag zur Jugendbildung leistet. Er ist schwerer zu fassen als der Beitrag der Schule, weil sein Ergebnis nicht in Noten und Zeugnissen festgehalten werden kann. Seit den Pisa-Studien wissen wir aber, dass schulischer Erfolg oft Voraussetzungen hat, die Schule allein nicht herstellen kann. Er setzt immer auch die Förderung informeller Bildungsprozesse voraus und deren Förderung ist das eigentliche Feld von Jugendarbeit: Entwicklung des Selbstbewusstseins, Vertretung eigener Interessen, Einüben des fairen Umgangs miteinander, Teilhabe am öffentlichen Leben sind Bereiche, in denen Jugendarbeit Unverzichtbares leistet.

Was gibt es in diesem Bereich zu forschen? Während die Jugendforschung einerseits und die Schul- und Unterrichtsforschung andererseits in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erfahren haben, steckt die Erforschung der Jugendarbeit noch ziemlich in ihren Anfängen. Es gibt zwar viele praktisch anschauliche Beschreibungen, wie in diesem Feld gearbeitet wird, und es gibt noch mehr Theorien, wie gearbeitet werden sollte, aber bisher sehr wenig Arbeiten, die genauer überprüfen, unter welchen Bedingungen die Konzepte von Jugendarbeit erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden können. Hier setzt das DFG-Projekt an. Es konzentriert sich vor allem auf die genaue Beschreibung alltäglicher Handlungsabläufe in der Jugendarbeit. Es befragt dazu die beruflich und ehrenamtlich in diesem Feld Tätigen, aber auch die Jugendlichen selbst und vergleicht ihre Sichtweisen miteinander. Es beschreibt Bedingungen und Formen des Gelingens ebenso wie des Scheiterns.

Ergänzt wird dieses Projekt durch ein zweites (ebenfalls in dieser Ausgabe beschriebenes), das vom Land Niedersachsen finanziert wird. Es dient zur Entwicklung praktischer Elemente der Selbstevaluation, mit denen die Praktiker der Jugendarbeit die Qualität ihrer Arbeit selbst untersuchen und verbessern können.

Das DFG-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Die gemeinsame Projektleitung haben Prof. Dr. Müller und von der Universität Kassel Prof. Dr. W. Thole.


bmueller(at)uni-hildesheim.de