Ein großer Abend für die Universität, für die Stadt und für die evangelische Kirche!

samedi, 27. janvier 2001 um 00:00 Uhr

Landesbischöfin begeisterte 600 Gäste mit brillantem Vortrag

Im Rahmen der wiederaufgenommenen Vortragsreihe "Chancen für morgen" sprach die evangelisch-lutherische Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann auf Einladung des Rotary Clubs Hildesheim und des Instituts für Evangelische Theologie der Universität Hildesheim im voll besetzten Auditorium maximum über aktuelle Herausforderungen für die evangelische Kirche.

Nach einer herzlichen Begrüßung durch Prof. Dr. Giesbert Jacobs, Präsident des RC Hildesheim, und einem konzisen Grußwort von Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich, Vizepräsident der Universität Hildesheim, begeisterte die Landesbischöfin die über 600 Zuhörenden mit einer lebendigen Rede. Ausgehend von den beiden Leitfragen "Wo stehen wir als evangelische Kirche?" und "Wo ist das Neue, wohin wir gehen werden?" entfaltete sie mit anschaulichen Beispielen eine präzise Zeitdiagnose. Sie plädierte für eine erhöhte missionarische Kompetenz der Kirchenmitglieder im Sinne einer notwendigen überwindung der Scheu, vom eigenen Glauben zu reden. Inmitten einer verstärkten Suche vieler Menschen nach Sinn, Halt und Geborgenheit gelte es, die eigene christliche Botschaft ernstzunehmen und Möglichkeiten der Erfahrbarkeit und Einübung in Religion anzubieten. Den ethischen Herausforderungen der Gegenwart begegne die evangelische Kirche stets nach den Prinzipien "Kritik" und "Gestaltung". Freiheit, Verantwortung und Menschenwürde seien dabei die Leitkategorien. Besonders lag ihr die Beteiligung von jungen Menschen an den Angeboten der christlichen Religion am Herzen. Das Erziehen in schwieriger Zeit müsse durch die Stärkung des christlichen Religionsunterrichts und die intensive Wahr- und Ernstnehmung kindlicher und jugendlicher Lebenswelten begleitet werden. Unter dem verbindenden Dach des ökumenischen Miteinanders gelte es unterschiedliche Formen christlicher Existenz kennenzulernen und auszuprobieren. Die Landesbischöfin rief sowohl zur christlichen Mitgestaltung Europas als auch zu interreligiösem Dialog auf. Keineswegs sah sie das Modell der Volkskirche zum Scheitern verurteilt. Die immer wieder zu erneuernde Kirche müsse als Lebens- und Sehnsuchtsraum eine Kommstruktur und eine Gehstruktur entwickeln mit der Botschaft Jesu Christi als Mitte. Christinnen und Christen sollten kompetent in einer Solidargemeinschaft von Starken und Schwachen über ihren Glauben Auskunft geben und verantwortlich handeln. In einer sehr anregenden Diskussion unter Leitung von Prof. Dr. Martin Schreiner, Institut für Evangelische Theologie, nutzten viele Zuhörende die Chance, mit dieser eindrucksvollen kirchenleitenden Persönlichkeit ins Gespräch zu kommen. Zweifellos ein äußerst gelungener Brückenschlag zwischen Universität und Stadt Hildesheim!


Bild: Dr. Margot Käßmann

Dr. Margot Käßmann