DFG-Forschung: Informatiker wollen Fehler in Software-Produktlinien frühzeitig vermeiden

mercredi, 27. mars 2013 um 15:15 Uhr

Informatiker forschen an den Universitäten Hildesheim und Bremen an Techniken, wie Software effizient weiterentwickelt werden kann. Die DFG fördert das Forschungsprojekt „EvoLine“ bis 2015. Auch auf der Hannover Messe im April sind die Hildesheimer Forscher vertreten.

Häufig fließt mehr Aufwand in die Weiterentwicklung von Software, als in die ursprüngliche Entstehung. „Weiterentwicklung ist notwendig, wenn eine Software um Funktionen erweitert oder Fehlverhalten korrigiert werden muss. Geschieht dies nicht, veralten die Systeme oder funktionieren nicht, wie vom Kunden gewünscht. Der Verlust dieser Kunden, Imageschäden, und letztendlich finanzielle Einbrüche sind die logische Konsequenz“, sagt Christian Kröher vom Institut für Informatik der Universität Hildesheim. Unternehmen sind darauf angewiesen, ihre Software aktuell zu halten, um mit der rasanten Entwicklung an den Märkten mitzuhalten. „Eine Herausforderung ist dabei, Fehler während der Weiterentwicklung – wir nennen den Prozess Evolution – frühzeitig zu erkennen“, so Kröher.

Die Arbeitsgruppe „Software Systems Engineering“ um Prof. Dr. Klaus Schmid arbeitet an der Universität Hildesheim an Methoden und Techniken, wie Software effizient weiterentwickelt werden kann. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) treibt in einem der wenigen Schwerpunktprogramme die Forschung im Bereich der Software-Evolution voran („Designed for Future – Managed Software Evolution“) – die Uni Hildesheim ist mit im Boot, gemeinsam mit Softwaretechnikern der Universität Bremen. Im dreijährigen Forschungsprojekt „EvoLine“ konzentrieren sich die Forscher bis 2015 auf Softwareproduktlinien. Dabei handelt es sich „um eine Menge verwandter Produkte mit einer gemeinsamen Infrastruktur“, erklärt Kröher. Die Herausforderung bei deren Weiterentwicklung sei – anders als beim einzelnen Produkt – die „enge Verknüpfung der Produkte und die längere Lebensdauer der Produktlinie. Jede Änderung muss in der Gesamtheit betrachtet werden.“ Das Projekt wird von der DFG mit 130.000 Euro gefördert.

Die Forscher verdeutlichen an einem Beispiel: Der Kern (Kernel) des Open-Source Betriebssystems Linux lässt sich für die jeweiligen Bedürfnisse konfigurieren und wird daher auch als Referenzbeispiel im Projekt EvoLine herangezogen. Betrachtet man die Dokumentation über die Weiterentwicklungen in diesem Bereich, so fällt auf, dass auch Änderungen vorgenommen wurden, die sich auf zuvor eingeführte Korrekturen des Betriebssystems beziehen. Dies sind klare Indikatoren für Probleme und Fehler, die während der Weiterentwicklung eingeführt wurden. Mit den Methoden und Techniken, die im EvoLine-Projekt entwickelt werden, sollen genau diese Fehler frühzeitig erkannt werden. Dabei liegt der Fokus auf der teilautomatisierten Identifikation von Veränderungen.

„Wir wollen die Langlebigkeit von Softwareproduktlinien unterstützen und den Aufwand für Fehlererkennung und -korrektur verringern“, fasst Christian Kröher zusammen. Informatik-Arbeitsgruppen an der Universität Hildesheim arbeiten in Themengebieten wie Software Engineering, intelligente Informationssysteme und Information Retrieval.

Uni Hildesheim auf Hannover Messe 2013

Die Arbeitsgruppe Software Systems Engineering (SSE) der Universität Hildesheim ist dieses Jahr mit einem Stand auf der Hannover Messe vertreten. Die Hannover Messe vom 8. bis 12. April 2013 steht unter dem Leitthema „Integrated Industry“ und legt den Fokus auf die Vernetzung von unterschiedlichen Industriebereichen. Dieses Thema wird von den Hildesheimer Informatikern auf dem Stand des Landes Niedersachen „Innovationen für Menschen“ (Halle 2, Stand 10) aufgenommen.

Im EU-Projekt INDENICA (pdf) haben die Forscher ein Werkzeug entwickelt, mit dem einzelne Software-Lösungen, zum Beispiel Lagermanagementsysteme oder Yard Managementsysteme, zunächst auf die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens angepasst und dann miteinander kombiniert werden können. Es entsteht eine maßgeschneiderte Service-Plattform, die für die einzelnen Bereiche dieses Unternehmens angepasst ist. Das Anwendungsgebiet des Werkzeugs ist dabei nicht auf bestimmte Industriebereiche beschränkt. Die Arbeitsgruppe setzt dieses Werkzeug in weiteren Kooperationsprojekten erfolgreich ein.


Zeichen sprechen: Informatiker der Uni Hildesheim entwickeln Techniken, um bei der Weiterentwicklung von Software-Produktlinien frühzeitig und teilautomatisiert Fehler zu erkennen. In der Programmiersprache C/C++ können Teile eines Codes ein- oder ausgeschaltet und Variabilität erzeugt werden.

Zeichen sprechen: Informatiker der Uni Hildesheim entwickeln Techniken, um bei der Weiterentwicklung von Software-Produktlinien frühzeitig und teilautomatisiert Fehler zu erkennen. In der Programmiersprache C/C++ können Teile eines Codes ein- oder ausgeschaltet und Variabilität erzeugt werden.

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