Auf die Strategie kommt es an

jeudi, 05. septembre 2013 um 15:30 Uhr

Rund 150 Stiftungsvertreter befassen sich an der Universität Hildesheim mit Strategien. „Das Stiftungsmodell ist in und für Hildesheim ein Erfolgsmodell“, sagt Vizepräsident Prof. Dr. Martin Schreiner.

„Das anhaltend niedrige Zinsniveau stellt viele Stiftungen vor die Frage, wie sie trotz geringerer finanzieller Mittel den Stiftungsauftrag wirksam verfolgen können“, sagt Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zum Auftakt einer Arbeitstagung in Hildesheim. „Strategisches Handeln ist der Hebel für wirksames Stiftungsmanagement und Erfolgsfaktor gerade auch in unruhigen Zeiten“, so Fleisch, Autor des in Kürze erscheinenden Ratgebers Stiftungsmanagement, weiter.

Rund 150 Stiftungsvertreter treffen sich in dieser Woche an der Universität Hildesheim. Der „Hildesheimer Tag des Stiftungsmanagements“ steht unter dem Motto „Auf die Strategie kommt es an!“. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vertritt als Dachverband die Interessen der gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland.

In einer Reihe von Workshops erhalten die Stiftungsvertreter Anregungen für die Praxis. Dabei geht es um Anlagestrategien, eine auf das Stiftungsprofil abgestimmte Kommunikation sowie das Einwerben und Verwenden von Stiftungsmitteln. Der Kongress bietet auch individuelle Beratung zu Rechtsfragen, Kommunikation und Fundraising. In einer Diskussion gehen Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsmitglied im Bundesverband und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, Wolfgang Koeckstadt, Leiter des Forums Stiftungsvermögen im Bundesverband und Birgit Radow, Geschäftsführerin der Deutschen Wildtier Stiftung auf das Tagungsmotto ein. Zuvor spricht Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, über „10 Schritte zur Stiftungsstrategie“.

Die Universität Hildesheim ist seit 2003 eine Stiftungsuniversität. „Das Stiftungsmodell ist in und für Hildesheim ein Erfolgsmodell“, sagt Prof. Dr. Martin Schreiner, der seit kurzem Vizepräsident für Stiftungsentwicklung ist. Er verweist auf den erweiterten Handlungsspielraum durch das Berufungsrecht. Auch die Übertragung der Bauherreneigenschaft und mehr Autonomie bei der inhaltlichen Ausrichtung der Fachbereiche nennt er als Erfolgsfaktoren. So konnte die Hochschule unter anderem Professuren für Deutsch als Zweitsprache, Diversity Education, Kulturelle Bildung und Neurobiologische Grundlagen des Lernens einrichten und das Profil in den Bildungswissenschaften stärken. Der Vorteil für Studierende: In kurzer Zeit wurden Lehrangebote geschaffen, die vorher nicht existierten.

„Obwohl die staatliche Verantwortung weiterhin besteht, ist die Universität für eine sorgfältige Ressourcenplanung zuständig. Sie ist in der Pflicht, ihr Grundstockvermögen weiter aufzubauen. Fundraising ist damit eine zentrale Aufgabe der Universitätsförderung und die Herausforderung der Stiftungsuniversität in den nächsten Jahren. Nur mit einem eigenen Vermögen wachsen uns weitere Handlungsspielräume zu“, sagt Schreiner.

Niedersachsen schrieb Hochschulgeschichte in der Bundesrepublik Deutschland: Vor zehn Jahren wurden fünf Hochschulen in die Trägerschaft öffentlich-rechtlicher Stiftungen überführt (Universitäten Hildesheim, Göttingen und Lüneburg, TiHo Hannover, Hochschule Osnabrück). Die Universität Hildesheim hat als erste deutsche Hochschule im September 2002 den Antrag auf Überführung in die Rechtsform einer Stiftung gestellt.

Stiftungsvertreter treffen sich seit 2009 jährlich zum Hildesheimer Tag des Stiftungsmanagements. Die vorigen Kongresse befassten sich zum Beispiel mit der Finanzkrise und der gesellschaftlichen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen. 2012 fand erstmals der Niedersächsische Stiftungstag auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg, einer mittelalterlichen Burganlage, statt. Auch in den folgenden Jahren soll dies ein fester Bestandteil des Hildesheimer Tagungskalenders sein.

Buchhinweis: Mehr Informationen zum im Oktober 2013 erscheinenden Ratgeber Stiftungsmanagement. Ein Leitfaden für erfolgreiche Stiftungsarbeit erhalten Sie unter www.stiftungen.org/ratgeber.


In Hildesheim treffen sich seit 2009 jährlich Stiftungsvertreter aus ganz Deutschland zur Arbeitstagung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Foto: Andreas Hartmann

In Hildesheim treffen sich seit 2009 jährlich Stiftungsvertreter aus ganz Deutschland zur Arbeitstagung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Foto: Andreas Hartmann