Abfahren: Wie plane ich einen Auslandsaufenthalt?

mardi, 17. novembre 2015 um 17:20 Uhr

Studieren weltweit – wer ein Semester im Ausland studieren, ein Praktikum oder einen Sprachkurs im Ausland absolvieren möchte, erhält beim International Office an der Universität einen Überblick. Wie finanziere ich den Auslandsaufenthalt? Was ist bei der Organisation zu beachten? Welche Universitäten passen zu meinem Studium?

„Der Austausch über Ländergrenzen und nationale Kulturen hinweg ist nicht nur eine persönliche Bereicherung für jeden Einzelnen, sondern stärkt auch den internationalen Zusammenhalt“, sagt Marit Breede vom International Office.

Drei, die sich für einen Auslandsaufenthalt bereits entschieden haben, sind Savannah, Ivana und Placido. Statt in USA, Kolumbien und Spanien zu lernen, studieren sie nun einige Monate in Hildesheim.

„Es ist sehr hilfreich, dass ich in einem Intensiv-Kurs zum Studienbeginn meine deutschen Sprachkenntnisse auffrischen kann“, sagt Savannah über ihre ersten Tage in Hildesheim. Die 21-Jährige interessiert sich besonders für Übersetzungen vom Deutschen ins Englische. Sie habe in der High School in einer kleinen Stadt nahe Philadelphia Deutsch gelernt. Elektronisches Übersetzen sei hilfreich, Savannah nutzt in Hildesheim ein Wörterbuch auf ihrem Smartphone, weil ihr manchmal Begriffe nicht einfallen oder Fachwörter wie „Fachwerkhaus“ ungewohnt sind. Aber nichts könne „human translation“ ersetzen, sagt die Studentin. „Computer haben keine Emotion, keine Gefühle. Auch die vielen Dialekte bereiten Maschinen Probleme.“ Daher studiert sie Übersetzen. Die Stadt Hildesheim habe sie als Studienort gewählt, weil sie in einer kleineren Universität schneller den Kontakt zu Professoren und Studierenden aufnehmen könne. „Wenn man keine Leute fragen kann, was ein Wort bedeutet, dann frage ich die Maschine und suche im Internet nach einer Übersetzung“, ergänzt Placido.

„Ich freue mich auf die Zeit in Hildesheim, ich war bereits einmal in Deutschland, aber nur für eine kurze Zeit. Ich mag die Jahreszeiten sehr gerne, besonders den Herbst. Ein Studium im Ausland ist eine tolle Gelegenheit, um andere Studierende kennen zu lernen. Und ich kann hier die deutsche Sprache jeden Tag sprechen“, sagt Ivana aus Kolumbien.

Die drei Studierenden aus den USA, Kolumbien und Spanien haben sich entschieden, eine Zeit lang in Hildesheim zu studieren. Um sie beim Ankommen in Hildesheim zu unterstützen, bietet die Universität Sprachkurse an. „Wir greifen die aktuellen Situationen aus dem Alltag der Studierenden auf. In erster Linie geht es darum, die Angst vor dem Sprechen und Fehlern zu nehmen“, sagt die Sprachwissenschaftlerin Lilia Tschudinovski, die zum Start des Wintersemesters Studentinnen und Studenten beim Deutschlernen unterstützt hat.

Die Lernenden kommen unter anderem aus Frankreich, Mexiko, Türkei, Spanien und Korea. Auf den ersten Blick ist eine heterogene Gruppe wie in diesem Semester „eine unüberwindbare grammatische und lexikalische Hürde für die Lehrperson“, so Lilia Tschudinovski. Sie habe aber „große Freude“ an der Vermittlung der „komplizierten grammatischen Phänomene“. „Und wenn der Akkusativ oder der Dativ in der Auswertung von den Kursteilnehmern als ‚leicht‘ eingestuft wird, motiviert mich das umso mehr“, sagt die Wissenschaftlerin.

Um eine Sprache zu erlernen helfen auch Tricks im Alltag, die man „individuell dosieren und mischen“ kann. Man kann zum Beispiel alle bekannten und unbekannten Zutaten als „Post-it“ in der Wohnung anbringen und die Vokabel trainieren oder einen Film in der Zielsprache schauen. Das Ziel und die Motivation seien ausschlaggebend für das erfolgreiche Erlernen einer Sprache, wobei auch die Dauer und Intensität des Sprachkontakts eine große Rolle spielen, sagt Lilia Tschudinovski.

Beratung für Studierende: Wie man einen Auslandsaufenthalt plant

Interesse geweckt? Wann und wie man einen Auslandsaufenthalt in das Studium integrieren kann – das Team des International Office berät Studierende, wo es hingehen kann und wie man den Aufenthalt plant und finanziert. Regelmäßig bieten sie „Info-Talks" an, die nächsten im Dezember und Februar. Etwa 150 Erasmus-Partnerhochschulen gehören zum Netzwerk, weltweit arbeitet die Universität mit über 250 Partnerhochschulen zusammen. Türkei, Schweden, Polen, China: Online kann man sich durch Partneruniversitäten, Förderprogramme und Erfahrungsberichte klicken.

Sprachbarriere?

Hildesheimer Studierende betreuen als „Buddy“ ausländische Studierende unter anderem aus Afghanistan, Frankreich, Madagaskar oder Tadschikistan, um ihnen das Ankommen in Deutschland zu erleichtern.

Die Universität, die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst und die Volkshochschule in Hildesheim bieten gemeinsam ein Sprachenforum an: In Sprachkursen können sich Studierende auf einen Auslandsaufenthalt vorbereiten. Und über das Programm Promos lassen sich sogar Sprachkurse im Ausland fördern.

Neben den Sprachkursen kann man an einem Sprachtandem teilnehmen, das geht so: Das Sprachtandem besteht aus zwei Personen mit unterschiedlichen Muttersprachen, die sich gegenseitig beim Erlernen der anderen Sprache helfen. Dabei sollen beide Personen von der gemeinsamen Arbeit profitieren. Das Team bestimmt selbst, was und wie es lernen möchte. Die Tandempartner können zum Beispiel über Zeitungsartikel diskutieren, um den mündlichen Ausdruck zu verbessern, sich auf Prüfungen vorbereiten oder zusammen einen Film in der Fremdsprache oder mit Untertiteln gucken.  Interessierte können das Team des International Office kontaktieren.

Campus international

An der Universität Hildesheim studieren derzeit 461 Studierende aus 72 Herkunftsländern, die über Förderprogramme und Kooperationen mit Partnerhochschulen ein Semester oder länger in Hildesheim verbringen. Das Team des International Office, das an der Universität für Auslandsaufenthalte zuständig ist, unterstützt die Studierenden umfassend, zum Beispiel auch bei der Wohnraumvermittlung. Viele der jungen Leute studieren in Hildesheim Internationale Kommunikation und Übersetzen, aber auch Kulturwissenschaften, Lehramt, Erziehungswissenschaft, Informationsmanagement und Informationstechnologie. Die meisten Vollzeitstudierenden kommen derzeit aus der Türkei, aus Russland, Polen, Griechenland, der Ukraine, Italien und der Schweiz. „Je schwieriger die Zeiten sind, desto wichtiger ist ein Austausch auf internationaler Ebene“, sagt Ulrike Bädecker-Zimmermann vom International Office. Studierende unterstützen internationale Studierende beim Ankommen in Deutschland, zum Beispiel in den Initiativen „Erasmus on tour“ und „Go intercultural“.

Die Universität Hildesheim hat drei Double-Degree-Programme in Kooperation mit der Staatlichen Universität Nowgorod (Russland, Erziehungswissenschaften), der Aix-Marseille Université (Frankreich, Kulturvermittlung) und der Pai Chai Universität Daejeon (Südkorea, Informationswissenschaften) entwickelt. Dabei erwerben die Studierenden beider Partnerhochschulen einen Abschluss in beiden Ländern.

Die Hochschule wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem europäischen Qualitätssiegel „E-Quality". Für das Projekt „Internationale Schreibpartnerschaften" erhielt die Universität Hildesheim das Europäische Sprachensiegel.

Infos rund um den Auslandsaufenthalt: Go-Out-Tag in Hildesheim

Am Mittwoch, 18. November 2015, erhalten Studierende an der Universität Hildesheim auf dem „Go-out-Tag – studieren weltweit“ Einblicke in die Planung und Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes.

In Vorträgen erfährt man zum Beispiel, zu welchen spanischen Partneruniversitäten mit einem Schwerpunkt in den Übersetzungswissenschaften die Universität Hildesheim Kontakte pflegt, wie man ein EU-Auslandspraktikum plant und warum ein Auslandssemester im Lehramtsstudium sinnvoll ist.

Ob Finnland, Irland oder Mexiko – auf einer Infobörse können sich Studentinnen und Studenten im Erdgeschoss des neuen Forums am Universitätsplatz 1 von 10:00 bis 15:30 Uhr über Universitäten in bestimmten Ländern informieren. Um 15:15 Uhr erläutert Marit Breede vom International Office, wie man einen Auslandsaufenthalt finanziert.


Die Sprachwissenschaftlerin Lilia Tschudinovski unterstützt Studierende beim Ankommen in Deutschland. Im Intensivsprachkurs frischen Andrea aus Mexiko, Placido aus Spanien und Ivana aus Kolumbien ihre Deutschkenntnisse auf. Studierende der Uni Hildesheim, die ins Ausland gehen möchten, können sich in Sprachkursen auf den Aufenthalt vorbereiten. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim

Die Sprachwissenschaftlerin Lilia Tschudinovski unterstützt Studierende beim Ankommen in Deutschland. Im Intensivsprachkurs frischen Andrea aus Mexiko, Placido aus Spanien und Ivana aus Kolumbien ihre Deutschkenntnisse auf. Studierende der Uni Hildesheim können sich in Sprachkursen auf einen Aufenthalt im Ausland vorbereiten. Fotos: Isa Lange/Uni Hildesheim