160 Schüler*innen, 15 Workshops und ein Vormittag voller Erkenntnisse – das war der Boys´ und Girls´ Day 2023

vendredi, 28. avril 2023 um 16:20 Uhr

Roboter programmieren, biologische Experimente durchführen und mit Virtual Reality neue Welten entdecken: Die Universität Hildesheim hat am diesjährigen Boys´ und Girls´ Day 15 spannende Workshops aus unterschiedlichsten Fachdisziplinen veranstaltet. 160 Schüler*innen konnten so in Berufsfelder reinschnuppern, die sie interessieren und für das eigene Geschlecht eher untypisch sind. Organisiert wurde der Zukunftstag vom Gleichstellungsbüro unter Federführung von Martina Melke-Harmgardt.

In dem Biologie-Workshop sind gleich sieben Experimente aufgebaut, darunter alle Utensilien für die Farbstoffanalyse grüner M&M´s und ein Mikroskop zur Untersuchung menschlicher Mundschleimhautzellen. Nach einer Sicherheitsunterweisung mit den wichtigsten Verhaltensregeln im Labor und einer Erklärung der Gefahrensymbole auf den Chemikalien, können die elf Jungen mit dem Forschen loslegen. Ole geht in die achte Klasse und hat sich bei dem Workshop angemeldet, weil ihn die Arbeit im Labor interessiert. Gerade befüllt er fünf Reagenzgläser mit tief violettfarbenem Rotkohlsaft. Er möchte die Reaktion mit sauren (pH-Wert von 0 - 7) und alkalischen (pH-Wert von 7 - 14) Lösungen beobachten. Dazu gibt er zunächst verdünnte Salzsäure zu dem Rotkohlsaft und schüttelt das Gemisch, wobei es sich hellrot verfärbt. Bei Hinzugabe von verdünnter Natronlauge wird der Rotkohlsaft blau. Ole stellt fest, dass der im Rotkohlsaft enthaltene Farbstoff Cyanidin als pH-Indikator fungiert: Mit ihm kann bestimmt werden, was eine Säure beziehungsweise eine Lauge ist. Das knallige Rot entspricht einem pH-Wert von 3, das Blau einem pH-Wert von 8. Kommt daher auch die Bezeichnung Blaukraut? Tatsächlich sind die Begriffe „Rotkohl“ und „Blaukraut“ auf den pH-Wert der Böden zurückzuführen. Ist der Boden sauer, werden die Blätter des Kohls rötlicher und in alkalischen Böden sind die Blätter bläulicher.

Zwei Gebäude weiter und vier Stockwerke höher schweben gerade sechs Schülerinnen im Schokoladen-Himmel. Heute probieren sie im Workshop vier Gießtechniken der Schokoladenindustrie mit allen möglichen Schokosorten aus. Das Ergebnis aus dem Schleudergussverfahren ist besonders vielversprechend. „Da haben wir Schokolade in eine Röhre gefüllt und mithilfe einer Zentrifuge ganz schnell gedreht, sodass sie aufgrund der Fliehkraft an die Seiten gepresst wurde“, berichtet Marie. Entstanden ist ein ausgehöhlter Zylinder. Mit diesem Verfahren werden auch Schoko-Nikoläuse und -Osterhasen hergestellt. Das Kokillengießen ahmen die Teilnehmerinnen mithilfe von Spielfiguren und (Speise-)Knete nach. Dabei umschließt Marie einen Würfel von beiden Seiten mit der Knetmasse, nimmt ihn anschließend heraus und befüllt den Hohlraum mit Schokolade. Nach wenigen Minuten löst sie den Schokowürfel aus der selbstgebastelten Form. „Das Beste ist, dass man die ganze Zeit naschen kann“, verrät Marie grinsend.

In der Universitätsbibliothek lernen zehn Schüler währenddessen mehr über die Reise des Buchs vom Schreiben über den Druck bis hin zur Publikation. Im Workshop „Versuche zur Klimabildung“ können die Teilnehmer anhand eines Treibhaus-Modells die Erderwärmung nachvollziehen. Danach erleben sie in einem weiteren Versuch, was passiert, wenn Polkappen schmelzen. Weitere Workshops finden zu den Themen „Kreatives Schreiben“, „Künstliche Intelligenz und Machinelles Lernen“, „Intelligentes Gewächshaus“, „Stromkreise im Haushalt“, „Robotersteuerung“, „Entwicklung einer Start-Up-Idee“, „Virtual Reality“ und „Mathematik im Alltag“ statt. Auch in die Berufsfelder „Grundschullehramt“ und „Übersetzen“ kann man reinschnuppern.


Fotos: Elisabeth Schimpf