»Hildesheim Underground: die Stadt, ihr Klang« (2006)

»Hildesheim Underground: die Stadt, ihr Klang« (Projektsemester 2006)

»As a matter of fact, what we can see through the eyes is very limited, much more limited than what we can hear.« (Karlheinz Stockhausen)

Im untersten Stockwerk der Universität Hildesheim, in den Räumen des ehemals atombombensicheren Bunkers wird es am 13.07.06 und am 15.07.06 nur wenig zu sehen geben. Vielmehr soll der Versuch unternommen werden, das akustische Leben Hildesheims tief unterhalb der Marienburger Höhe in vier Hörstationen nachzuempfinden.

Audio- und Foto-Materialien

Unter dem Arbeitstitel »Wie klingt Hildesheim« sensibilisierten wir unser Gehör für leicht Überhörbares. In mühevoller dokumentarischer Arbeit gelang es uns, unsere tägliche Geräuschkulisse mit Aufnahme-Geräten festzuhalten und zu erforschen. Verschiedene Themenkomplexe standen dabei im Vordergrund: Sport, Freizeit, Verkehr, Natur und Technik. Sie bildeten den Rahmen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem akustischen Lebensraum Hildesheim.

In der Begrenzung auf das Hören erschlossen sich uns dabei ungeahnte klangliche Entdeckungen: Ob beim Schachspiel in der Steingrube, im Klingeltunnel, in der Tanzstunde einer strengen Lehrerin, in der City-Kirche bei einer Orgelprobe oder in der nächtlichen Stille am Bismarckturm – überall begegneten uns Momente von atmosphärischer oder melodisch rhythmischer Qualität. In ihrer isolierten Form und an fremden Ort werfen die Aufnahmen dabei neues Licht auf die alltäglichen Prozesse des Hildesheimer Alltags. Das in der Umwelt scheinbar Überhörte gewinnt an neuer Intensität.

Mit den über 200 Aufnahmen, die in den letzten Wochen gesammelt wurden, konnte ein Geräuscharchiv am Musikinstitut der Universität Hildesheim angelegt werden. Es sollauch zukünftigen Generationen die Frage nach dem Klang der Stadt zu Beginn des21. Jahrhunderts beantworten. Mit einer Reihe ausgewählter Klangbeispiele dieser Sammlung werden nun die Kellerräume der Universität Hildesheim versorgt – auf dass sich ihre Ohren öffnen.

 

Teilnehmer/innen: Nele Lindemann, Christiane Hänsel, Marcus Thomas, Florian Hohnhorst, Anna Hopfner, Norbert Lang, Doris Anselm, Jonas Holland-Moritz, Matthias Meyer, Amrei Kunze, Carolin Berendts, Lena Müller, Berit Suhr

Leitung: Ulrich Wegner