Tagungen

Aktuelle Tagungen

Im Juni 2021 veranstaltete die Forschungsstelle Leichte Sprache im Juni 2021 die Tagung „kommunikative Barrierefreiheit im Studium“. Es kamen Expert(inn)en aus Politik, Wissenschaft und Praxis zusammen, um sich darüber auszutauschen, was passieren muss, um Studieren und Studieninhalte in kommunikativer Hinsicht barriereärmer zu gestalten und so Chancengleichheit zu ermöglichen.

Ausgerichtete Tagungen

2021: Kommunikative Barrierefreiheit im Studium (online Tagung)

Online-Tagung: Kommunikative Barrierefreiheit im Studium

Die Forschungsstelle Leichte Sprache (Uni Hildesheim) veranstaltet am 18. Juni 2021 eine Online-Tagung: Kommunikative Barrierefreiheit im Studium. Es sprachen verschiedene Expert(inn)en:

  • aus der Politik
  • aus der Wissenschaft
  • aus der Praxis

Dabei stellte die Forschungsstelle Leichte Sprache auch ein Projekt vor, in dem Lehr- und Lernmaterialien im Studium barriereärmer gestaltet werden (Ausschreibungslinie: Innovative Lehr- und Lernkonzepte. Innovation plus, MWK). Zudem sollen Checklisten udn Leitfäden für verschiedene typische Unisituationen entstehen, damit Universität barrierefreier werden kann.

Die Tagung war in zwei Blöcke geteilt:
Zunächst sprachen verschiedene Expert(inn)en zum Thema Kommunikationsbarrieren im Studium. Die Moderation hatte Amy Zayed inne. Sie moderierte auch die Podiumsdiskussion zu kommunikativer Barrierefreiheit im Studium.

Im Anschluss ging es um konkrete Handlungsfelder:

  • Studieren mit Sehbehinderung
  • Studieren mit Hörbehinderung

Dabei haben Mitarbeiterinnen der Forschungsstelle Leichte Sprache verschiedene Materialien vorgestellt. Abschließend was das Publikum zum Austausch eingeladen.

 

Expert(inn)en für Barrierefreie Kommunikation werden benötigt - doch Studieren ist häufig nicht barrierefrei

Kommunikative Barrierefreiheit ist eine neue Anforderung im Kontext von Politik, Gesellschaft und Bildung und schon jetzt mit einer robusten Rechtslage unterlegt. Dies wird sich jedoch in Umsetzung des European Accessibility Act künftig noch deutlich erweitern. Die Formen der Barrierefreien Kommunikation sind vielfältig und Expert*innen werden hier in großer Zahl gebraucht:

  • Übersetzung und Verdolmetschung in Leichte Sprache 
  • Gebärdensprachverdolmetschung
  • Alternativtexte zu Bildern und Grafiken
  • Untertitel für Hörgeschädigte 
  • Audiodeskription für Sehgeschädigte
  • Schriftverdolmetschung etc.

An der Universität Hildesheim werden seit 2018 im Masterstudiengang „Barrierefreie Kommunikation“ Expert(inn)en ausgebildet. Die Absolvent*innen werden in vielen Gesellschaftsbereichen benötigt. Studieren dagegen ist häufig noch immer nicht barrierefrei. Studierende mit Behinderungen sehen sich vielen Hindernissen gegen­über: in den universitären Räumen, im Vorlesungsskript, in den Powerpoints von Kom­militon(inn)en, aber auch in der mündlichen oder schriftlichen Prüfung, in der Sprechstunde oder bei der Nutzung des Modulhandbuchs oder der Universitäts­homepage. Die Tagung widmet sich folglich der Kommunikativen Barrierefreiheit im Studium. Die Forschungsstelle Leichte Sprache der Universität Hildesheim lädt Vertreter(innen) aus Politik und Verbänden zum Gespräch. Dabei stellt sie auch aktu­elle Forschung vor, die dazu dient, Teilhabe in der Hochschulbildung zu ermöglichen. 

 

Ablauf der Tagung

Auf der Tagung „Barrierefreie Kommunikation im Studium“ werden verschiedene Expert(inn)en aus Politik, Wissenschaft und Praxis sprechen. Dabei stellt die Forschungsstelle Leichte Sprache auch ein Projekt vor, in dem Lehr- und Lernmaterialien im Studium barriereärmer gestaltet werden. Die Tagung ist in zwei Blöcke unterteilt:

  1. Von 9.00 bis 11.00 Uhr sprechen verschiedene Expert(inn)en zu diesem Thema. Die Moderation hat Amy Zayed. Sie moderiert dabei auch eine Podiumsdiskussion zu kommunikativer Barrierefreiheit im Studium.
     
  2. Im zweiten Teil der Veranstaltung, von 11.20 Uhr bis 13 Uhr, geht es um die Handlungsfelder: 1. Studieren mit Sehbehinderung, 2. Studieren mit Hörbehinderung. Dabei werden Mitarbeiterinnen der Forschungsstelle Leichte Sprache verschiedene Materialien vorstellen. Es sollen Checklisten und Leitfäden für verschiedene typische Unisituationen entstehen, damit Universität barrierefreier werden kann. Im Anschluss ist das Publikum zum Austausch eingeladen.

Die Veranstaltung endet um 13 Uhr mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse.

Gebärdensprachverdolmetschung und Schriftverdolmetschung werden bereitgestellt.
Für eine optimale Qualität wäre es sehr schön, wenn Sie ein Headset nutzen und keinen animierten Hintergrund in Zoom haben.

Technik: PARVENUE Kulturbüro
Moderation:Amy Zayed
Konzeptuelle Leitung: Forschungsstelle Leichte Sprache

 

Zum Programm

Moderation: Amy Zayed

9.00 - 9.10 Uhr: Technische Einrichtung und Begrüßung
Prof. Dr. Christiane Maaß, Forschungsstelle Leichte Sprache

 

9.10 - 9.50 Uhr: Grußworte

9:10 - 9:15 Uhr: Prof. Dr. May-Britt Kallenrode, Präsidentin der Universität Hildesheim
9:15 - 9:30 Uhr: Kommunikative Barrierefreiheit als gesellschaftliche Aufgabe
Gespräch mit Martina Fietz, Vizeregierungssprecherin
9:30 - 9:35 Uhr: Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen
9:35 - 9:40 Uhr: Dr. Volker Sieger, Leiter der Bundesfachstelle Barrierefreiheit
9:40 - 9:50 Uhr: Dr. Christina May, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
9:45 - 9:50 Uhr: Prof. Dr. Christian Rathmann, Leiter der Abteilung Deaf Studies und Gebärdensprachdolmetschen am Institut für Rehabilitationswissenschaften der HU Berlin

 

9.50 - 10.35 Uhr: Expertenrunde Barrierefreiheit im Studium in Vergangenheit und Gegenwart

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen
Prof. Dr. Thomas Kahlisch, Direktor des DZB lesen
Jörg und Dana Apel, taube Gebärdensprachdozent*innen Uni Hildesheim
Isabelle Lohrengel, Referat Inklusion des AStA Uni Hildesheim
Dr. Marc Ruhlandt, Koordinator der Plattform Zukunft Inklusion (ZINK)
Rieke Möller, Studierende Audio-/Gebärdensprachpädagogik, studiert mit Hörbehinderung

 

10.35 - 10.40 Uhr: Projekteinführung

Prof. Dr. Jürgen Sander, Hauptamtlicher Vizepräsidenten für Studium, Lehre, studentische Belange und Digitalisierung der Uni Hildesheim

10.40-11.00: Vorstellung des Projekts zur kommunikativen Barrierefreiheit im Studium

Prof. Dr. Christiane Maaß / Dr. Isabel Rink, Forschungsstelle Leichte Sprache

 

11.00 - 11.20 Uhr: Pause

11.20 - 11.55 Studieren mit Sehbehinderung

Einleitung: Sandra Pilz, Studentin im Master „Barrierefreie Kommunikation“
Input: Sarah Ahrens, Forschungsstelle Leichte Sprache

11.55 - 12.05 Uhr: Pause

12.05 - 12.40: Studieren mit Hörbehinderung

Einleitung: Prof. Dr. Christian Rathmann, Leiter der Abteilung Deaf Studies und Gebärdensprachdolmetschen am Institut für Rehabilitationswissenschaften der HU Berlin
Input: Laura M. Schwengber, staatlich geprüfte Dolmetscherin für Deutsche Gebärdensprache, Dolmetscherin für Leichte Sprache und Mitarbeiterin im Projekt

12:40 - 12.50 Uhr: Pause

12.50 - 13.00 Uhr: Zusammenfassung, Ausblick und Abschluss

Prof. Dr. Christiane Maaß, Forschungsstelle Leichte Sprache

 

2020: Easit multiplier event 3

Easit multiplier event 3

EASIT – mehr Verständlichkeit für Alle

Aktuell gibt es einen umfangreichen Diskurs über die Diversität der Textrezipient(inn)en mit Kommunikationseinschränkung und die sprachliche und perzeptive Anpassung von Textangeboten an ihre Bedürfnisse. Es gibt aber keinen angemessen großen Diskurs darüber, welche Texte sie eigentlich benötigen, in welchen Medialitäten und in welchen Situationen. In jedem Land wird hier ein anderer Schwerpunkt gesetzt – Deutschland hat einen Schwerpunkt auf Texten der juristisch-administrativen Kommunikation, Spanien auf Literatur –, aber kein Land erreicht eine Breite und Vielfalt in der Textpraxis barrierefreier Kommunikation. Allenthalben findet sich ein Schwerpunkt auf gedruckten Texten, obwohl diese in der Nutzerpraxis eine eher untergeordnete Rolle spielen und hinter anderen Nutzungsformen zurückstehen.

EASIT setzt auf multimodale Texte und informative Formate mit breiter thematischer Aufstellung aus den Bereichen Kultur und Gesellschaft. Unabdingbar ist einerseits eine Professionalisierung der Textschaffenden, andererseits geht es um Formate der Einbeziehung und des Austauschs mit der Adressatenschaft. Wir nutzten die Tagung (2020), um die Ergebnisse von IO 4 vorzustellen. In dieser Projektphase (IO 4) ging es um die Entwicklung von Curricula für die Ausbildung von Expert(inn)en im Bereich der Barrierefreien Kommunikation. Flankierend haben wir Forscher(innen) aus dem In- und Ausland gewonnen, die über Möglichkeiten der Einbindung der Zielgruppen und Adressatinnen in unterschiedlichen situativen Kontexten und Forschungskonstellationen berichteten.

Der Inhalt von der Tagung „Variety of users – variety of texts“

Das Thema „leicht verständliche Sprache“ wird immer bekannter.

Und viele Leute reden über „leicht verständliche Sprache“.

     Dazu gehören zum Beispiel die Leichte Sprache oder die Einfache Sprache.

Die Leute diskutieren oft:

  • Welche Menschen lesen die Texte in leicht verständlicher Sprache?
  • Was brauchen diese Menschen?

Doch die Leute sollen auch diskutieren:

  • Welche Texte soll es in leicht verständlicher Sprache geben?
  • Wie sollen diese Texte in leicht verständlicher Sprache aussehen?
  • Wie kann man die Leser von leicht verständlicher Sprache einbinden? 

Deshalb gibt es die Tagung „EASIT – mehr Verständlichkeit für Alle“.

Zu der Tagung kommen Forscher aus verschiedenen Ländern.

Diese Forscher sprechen über leicht verständliche Sprache in ihren Ländern.

Und diese Forscher stellen ihre Projekte vor.

 

Ein sehr großes Projekt ist EASIT.

     EASIT ist die Abkürzung für Easy Access for Social Inclusion Training.

     EASIT ist ein europäisches Projekt.

     Und die EU fördert EASIT.

     Das Ziel von EASIT ist:

     Experten für leicht verständliche Inhalte ausbilden.

     Diese Experten sollen zum Beispiel leicht verständliche Audio·deskriptionen schreiben.

     Oder leicht verständliche Untertitel.

Bei der Tagung geht es viel um EASIT:

Prof. Dr. Christiane Maaß und Sergio Hernandez Garrido stellen das Projekt vor.

Und Prof. Dr. Christiane Maaß und Sergio Hernandez Garrido stellen die Ergebnisse aus IO4 vor.

     IO4 ist die vierte Phase aus dem Projekt.

 

Die Tagung findet am 13.02.2020 in der Universität Hildesheim statt.

Die genaue Adresse ist:

Bühler Campus

Lübecker Str.1

31141 Hildesheim

Raum: L131

Sie möchten eine Wegbeschreibung haben?

Dann klicken Sie hier.

Weg·beschreibung

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Fahren Sie mit dem ICE oder mit dem Regional·verkehr nach Hildesheim Hauptbahnhof.

Fahren Sie dann mit dem Bus weiter zum Bühler Campus.

Dann gibt es zwei Möglichkeiten:
 

  • Sie fahren mit der Bus·linie 1 (Richtung „Südfriedhof, Hildesheim“). 
  • Oder: Sie fahren mit der Bus·linie 4 (Richtung "Itzum")

   
Beide Busse fahren zur Haltestelle „Silberfund·straße“. 

An der Haltestelle „Silberfund·straße“ steigen Sie aus. 

Gehen Sie nach dem Aussteigen links. 

Biegen Sie dann an der nächsten Kreuzung rechts in die „Quedlinburger Str.“.

Laufen Sie die „Quedlinburger Str.“ so lange, bis es links zur „Lüneburger Str.“ geht. 

Biegen Sie dann links in die „Lüneburger Str.“. 

Der Bühler Campus ist dann auf der rechten Seite. 

 

Hier können Sie sich für die EASIT Tagung anmelden.

Und hier können Sie noch mehr über das EASIT Projekt erfahren.

EASIT – Towards a better understanding

Currently, there is extensive discourse concerning the diversity of percipients of texts who have limits in communication and how to adjust the linguistic and perceptive aspects of texts to their needs. But there is no adequate discourse concerning which texts are needed, in which media forms they are needed and in which situation they are needed. Different countries focus on different kinds of texts. In Germany, the focus lies on texts of legal or administrative nature while Spain focuses on literature.

But no country really has reached a variety concerning the practice of texts in the field of accessible communication. The focus is on printed texts while they actually play a diminished role in the reality of the user in comparison to other forms of use. EASIT is concerned with multi-modal text and formative formats with a wide variety of topics, ranging from cultural to social aspects. It's inevitable that on the one hand creators of texts need to be professionals, while on the other hand, it's about forms of participation and the exchange with the user. We use this conference to report on the results of I04. IO4 develops curricula for the training of experts in the field of accessible communication. In addition, we have invited researchers from different countries who will report on the possibilities of involving the target group in different contexts and different scenarios of research.

 

The event will take place on February, 13th 2020 at Bühler Campus, University of Hildesheim (Lübecker Str. 1, 31141 Hildesheim, Germany).

You can register here for the EASIT meeting.

Klick here to read more about the EASIT project.

Tagung "Leichte Sprache in Politik und Medien:
Die Situation in Deutschland und Finnland."

Die Forschungsstelle Leichte Sprache hat am 09.11.2017 zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen. Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Politik und Medien beleuchteten Leichte Sprache im Spiegel derzeitiger gesellschaftlicher Prozesse. Die Veranstaltung hat die Möglichkeit zu Diskussion, Austausch und Vernetzung geboten. Im Folgenden stellen wir Ihnen die ReferentInnen vor und geben Ihnen einen Überblick über die jeweiligen Inhalte.  

An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei allen ReferentInnen und das rege Interesse aller TeilnehmerInnen. Wir freuen uns auf weitere Vernetzung, einen zukünftigen Austausch und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!

Sie möchten sich den Tagungsplan ansehen?
Dann klicken Sie bitte hier.  

Sie möchten sich das Tagungsheft ansehen?
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Eine barrierefreie Version des Tagungsheftes finden Sie hier.

Leichte Sprache: Rechtliche Lage, aktueller Stand und weitere Aufgaben

Prof. Dr. Christiane Maaß
Leiterin der Forschungsstelle Leichte Sprache
Christiane Maaß ist Professorin am Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation der Universität Hildesheim. 
Aktuell hat sie die Geschäftsführung des Instituts inne.  

Mit ihrer Erwähnung in der Novelle des Behindertengleichstellungsgesetzes von 2016 ist die Leichte Sprache nun Teil der deutschen Rechtsetzung. Doch auch darüber hinaus ist die Leichte Sprache und insgesamt die barrierefreie Kommunikation im rechtlichen Kontext in den vergangenen Jahren erheblich aufgewertet worden. Eine ganze Reihe gesellschaftlicher Akteure hat sich der Leichten Sprache zugewandt und es liegt inzwischen in unterschiedlichen Bereichen eine reiche und sich immer weiter entfaltende Textpraxis in Leichter Sprache vor. Seit einigen Jahren interessiert sich auch die deutschsprachige Wissenschaft für Leichte Sprache, was sich in einer regen Forschungs- und Publikationstätigkeit niederschlägt.
In dem Beitrag hat Christiane Maaß die Rechtsgrundlagen der aktuellen Textpraxis in Leichter Sprache vorgestellt und einen Überblick über bereits Erreichtes und noch Anstehendes gegeben. Insbesondere stand dabei der Bereich der Verwaltung und der Medien im Fokus. Darüber hinaus hat sie einen Überblick über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Leichter Sprache gegeben.

Praktische Arbeit mit Leichter Sprache in Finnland

Leealaura Leskelä
Chefin für Selkokeskus (The Finnish Centre for Easy to Read)
Leealaura Leskelä ist die Verantwortliche des Zentrums Selkokeskus. Selkokeskus ist ein Teil der FAIDD (The Finnish Association on Intellectual and Developmental Disabilities). Sie ist außerdem Chefredakteurin für Selkosanomat (Nachrichtenzeitung in Leichtem Finnisch) und LL-Bladet (Nachrichtenzeitung in Leichtem Schwedisch).

Finnland produziert und entwickelt Leichte Sprache und leichtsprachige Materialien schon seit 40 Jahren. In jahrzehntelanger Arbeit hat man Leichte Sprache in manchen Bereichen angepasst und praktische Erfahrung gewonnen. Selkokeskus, das Finnische Zentrum für Leichte Sprache, führt die praktische Arbeit für Leichte Sprache in Finnland seit 2000. Akademische Forschung der Leichten Sprache gibt es aber in Finnland weniger. Neben bescheidener offizieller Finanzierung ist die knappe Forschung bezüglich der Leichten Sprache eine der größten Herausforderungen Finnlands.
Die Grundlage der praktischen Arbeit für Leichte Sprache ist die Gleichberechtigung: Jeder hat das Recht zum Lesen und auf zugängliche Information. Über Jahrzehnte hinweg hat man in Finnland eine Textpraxis entwickelt, die den verschiedenen Zielgruppen Leichter Sprache möglichst viel und vielseitiges Material ermöglicht: z. B. Nachrichten der verschiedenen Medien, offizielle Informationen von finnischen Ämtern und Belletristik von Schriftstellern. Leichte Sprache hat eine inkludierende Funktion: Sie ermöglicht die Teilnahme und das Mitwirken in der Gesellschaft für Menschen, die sonst ausgeschlossen wären. Deswegen soll Leichte Sprache keine/n Leser/in stigmatisieren. Eine Nachrichtenzeitung in Leichter Sprache soll also ein Medienprodukt sein und kein Lernmaterial für besondere Gruppen. Ein wichtiger Entwicklungsbereich ist in Finnland in den letzten Jahren die gesprochene Leichte Sprache.
In dem Beitrag widmete sich Leealaura Leskelä den Fragen: Wie kann man die Prinzipien, die man für geschriebene Sprache entwickelt hat, an mündliche Gesprächstraditionen und Interaktionen anpassen? Wie wird die Verständlichkeit gesichert und wie begegnet man Nicht-Verstehen?    

Die Perspektiven der Adressat(inn)en

Martina Wesemeyer
Bereichsleitung der Tagesförderstätte Premiere der Diakonie Himmelsthür
Martina Wesemeyer ist die Bereichsleitung der Tagesförderstätte Premiere der Diakonie Himmelsthür.

Susanne Oberdick
Leiterin des Psychologischen Dienstes der Diakonie Himmelsthür

Durch das Inkrafttreten der UN Behindertenrechtskonvention 2009 in Deutschland wird den Menschen mit Behinderung eine uneingeschränkte Partizipation am politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben zugesichert. Der Bereich, der am Tagungstag in den Fokus rückte, ist der Bereich der barrierefreien Kommunikation.
In der Diakonie Himmelsthür leben und arbeiten Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen. Es sind Menschen mit einer geistigen Behinderung, Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen, Menschen mit geistiger Behinderung und Demenz, Menschen mit einer geistigen Behinderung, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Sie alle haben ganz individuelle Bedarfe. Sie alle haben durch die UN Behindertenrechtskonvention das Recht auf einen barrierefreien Zugang zu Informationen.
In ihremVortrag zeigten Frau Oberdick und Frau Wesemeyer die Perspektive der in der Diakonie Himmelsthür lebenden Menschen auf. Welche Zugangsquellen zu Informationen sehen die sogenannten Adressat(inn)en als verständlich und praktikabel an? Beiden Vertreterinnen war es darüber hinaus auch wichtig, auf fehlende Zugangsquellen aufmerksam zu machen. Die Aufarbeitung von Informationen für Menschen mit Behinderung, die sich im Erwachsenenalter befinden, lagen ihnen hierbei besonders am Herzen.

Barrierefreie Angebote des NDR: Erreichtes und zukünftige Aufgaben

Uschi Heerdegen-Wessel
Leiterin der Redaktion Barrierefreie Angebote NDR
Uschi Heerdegen-Wessel leitet im NDR die Redaktion Barrierefreie Angebote und NDR Text. Sie koordiniert außerdem die Arbeit der ARD Projektgruppe "Barrierefreier Rundfunk".

Bereits seit 2010 ist der Norddeutsche Rundfunk "Motor" für den Ausbau der barrierefreien Angebote in der ARD. Zielgruppen sind dabei Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen: Seh- und Hörschädigung, aber auch kognitive Beeinträchtigungen können zu Einschränkungen bei der Wahrnehmbarkeit der Angebote führen. Eine barrierefreie Aufbereitung der Angebote kann hier die Nutzbarkeit entscheidend verbessern. Der NDR stellt u. a. Audiodeskriptionen für blinde und sehgeschädigte Menschen, Untertitelungen und Gebärdensprachangebote für Hörgeschädigte – insbesondere auch für Live-Formate – und Informationen in Leichter Sprache her und hat sich hier in den vergangenen Jahren eine große Expertise erarbeitet.
Bei der Planung und Erstellung der Angebote arbeitet der NDR eng mit der Wissenschaft, mit den Behindertenverbänden und im Rahmen von Feedbackgesprächen auch konkret mit Fokusgruppen zusammen. In dem Beitrag hat Uschi Heerdegen-Wessel über das Erreichte gesprochen und einige Beispiele aus laufenden Projekten angeführt. Außerdem ging sie auf die Aufgaben ein, die noch anstehen.

Aus dem Redaktionsalltag: So kam die Landtagswahl in Leichter Sprache ins Netz

Angelika Plank
Redakteurin im Programmbereich Internet des WDR
Angelika Plank ist Redakteurin im Programmbereich Internet des WDR mit dem Schwerpunkt Barrierefreiheit.

Was bietet die WDR-Website und wie navigiert man sie? Darüber muss der WDR online informieren: Und zwar in Leichter Sprache und in Deutscher Gebärdensprache. Das fordert die BITV 2.0 (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung). Das Leichte-Sprache-Angebot des WDR bietet inzwischen aber noch mehr. Zum Beispiel Dossiers zur NRW-Landtagswahl 2017 und zur Bundestagswahl 2017. Von der Idee zum Webauftritt – darum ging es in dem Beitrag von Angelika Plank. Außerdem widmete sie sich folgenden Fragen: Wie realisiert man ein Leichte-Sprache-Projekt in einem Internetangebot mit gesetzten technischen Möglichkeiten und vereinbarten (redaktionellen) Standards? Welche Herausforderungen stellen sich? Konkret: Welche Lösungen haben wir für die Landtagswahl 2017 gefunden? Und was haben wir daraus gelernt?    

Leichte Sprache im BGG

Franziska Faludi
Referentin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Franziska Faludi ist Referentin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Referat Va 1 "Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen".

Ein gleichberechtigter und leichterer Zugang zur Verwaltung und Justiz für Menschen mit Behinderungen durch den Abbau sprachlicher Barrieren ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der UN-BRK. Die Bereitstellung von Informationen in Leichter Sprache entspricht dem in der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) an verschiedenen Stellen formulierten Grundsatz der Zugänglichkeit und damit Barrierefreiheit von Lebensräumen (vgl. u. a. Artikel 3 Buchstabe f, Artikel 9 und Artikel 21 der UN-BRK). Artikel 13 UN-BRK wiederum trifft Vorgaben für den gleichberechtigten und wirksamen Zugang von Menschen mit Behinderungen zur Justiz. Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung des Behindertengleichstellungsrechts (in Kraft seit 27. Juli 2016), mit dem im Kern das Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes (BGG) novelliert worden ist, wurde die Stärkung der Leichten Sprache rechtlich verankert. Bis zum 31.12.2017 regelt § 11 BGG, dass die Behörden des Bundes vermehrt Informationen in Leichter Sprache bereitstellen sollen und die Bundesregierung darauf hinwirkt, dass Behörden die Leichte Sprache stärker einsetzen und ihre Kompetenzen für das Verfassen von Texten in Leichter Sprache auf- und ausgebaut werden. Ab dem 1.1.2018 wird diese Regelung ergänzt: Die Bundesbehörden sollen dann Menschen mit Lern-, geistigen und seelischen Behinderungen Bescheide, Allgemeinverfügungen, öffentlich-rechtliche Verträge und Vordrucke auf Anforderung in einfacher, verständlicher Weise erklären, wenn nötig, auch in Form einer schriftlichen Übertragung in Leichte Sprache. § 11 BGG differenziert hier also zwischen der einfachen, verständlichen Verwaltungssprache ("einfache Sprache“) einerseits und der Leichten Sprache andererseits. In ihrem Beitrag berichtet Franziska Faludi von dieser Regelung und ihrer Umsetzung in der Bundesverwaltung.

Leichte Sprache: Instrument der Teilhabe

Dr. Volker Sieger (vertretend: Ass. jur. Klemens Kruse, Referent)
Leiter der Bundesfachstelle Barrierefreiheit
Dr. Volker Sieger leitet die Bundesfachstelle Barrierefreiheit.

Laut Teilhabebericht der Bundesregierung ist die Bereitstellung von Texten und Broschüren in Leichter Sprache wichtig, um "Menschen mit Lernbeeinträchtigungen, Einschränkungen der Lesefähigkeit oder weniger guten Deutschkenntnissen den Zugang zu Informationen zu ermöglichen". Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat dazu in Zusammenarbeit mit dem "Netzwerk Leichte Sprache" eine Broschüre mit Richtlinien und Empfehlungen herausgegeben. Nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2001 bedeutet Teilhabe das "Einbezogensein in eine Lebenssituation". Was bedeutet Einbezogensein für den Umgang, die Erstellung und die Entwicklung Leichter Sprache für eine so diverse Nutzergruppe? Kann es bei der Erstellung von Texten um das Prinzip "eines für alle" gehen, ist die Zielgruppe oder ist die Sprache das Ziel? Kurzum: Nur wenn Teilhabe im Prozess der Weiterentwicklung von Leichter Sprache als zentraler Aspekt betrachtet wird, kann diese für die unterschiedlichen Zielgruppen von nachhaltigem Nutzen sein.

Rechtstexte als Barriere

Antje Baumann
Referentin im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
Antje Baumann ist Referentin im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. Ihre Schwerpunkte liegen in der Rechtsprüfung, Sprachberatung und im Allgemeinen Verwaltungsrecht.

Gesetze werden in der Bundesrepublik Deutschland nicht in Leichter Sprache verfasst, doch Leichte Sprache und barrierefreie Kommunikation spielen auch im Zusammenhang mit Rechten und Gesetzen eine Rolle: So sollen z.B. seit 2016 "Träger öffentlicher Gewalt […] Informationen vermehrt in Leichter Sprache bereitstellen" (§ 11 des Behindertengleichstellungsgesetzes). Dies betrifft u.a. die Gestaltung von Bescheiden und Vordrucken für Menschen mit einer Behinderung. Aber auch für Menschen ohne eine Behinderung stellen Gesetze eine Barriere dar. In dem Beitrag hat Antje Baumann Gesetze als spezielle Textsorte mit Merkmalen vorgestellt, deren spezifische Kombination die Verständlichkeit erheblich einschränkt für Laien. Um dennoch zu möglichst verständlichen Gesetzen zu gelangen, hat die Bundesregierung eine Sprachprüfung eingerichtet, die sie ebenfalls vorstellte.    

Tagung "Barrierefreie Kommunikation"

Diesen Text in Leichter Sprache
Diesen Text auf Englisch

Zum Wintersemester 2018/19 startete an der Stiftung Universität Hildesheim der im deutschsprachigen Raum erste Masterstudiengang Barrierefreie Kommunikation. Zur Eröffnung des neuen Studiengangs fand vom 18. bis 20. Oktober 2018 eine gleichnamige Tagung statt.

Barrierefreie Kommunikation umfasst alle Maßnahmen zur Eindämmung von Kommunikationsbarrieren in unterschiedlichen situationalen Handlungsfeldern. Solche Barrieren können bezogen auf die Sinnesorgane und/oder die kognitiven Voraussetzungen der Kommunikationsteilnehmer(innen) bestehen sowie mit Blick auf die sprachlichen, fachsprachlichen, fachlichen, kulturellen, medialen, emotionalen und motivationalen Anforderungen, die Texte an ihre Rezipientenschaft stellen.

Im Rahmen der Tagung Barrierefreie Kommunikation (Oktober 2018) zeigten Expert(inn)en u.a. aus Deutschland, Finnland und Spanien in Form von Vorträgen sowie in interaktiven Workshops auf, welche Maßnahmen in verschiedenen situationalen Handlungsfeldern Anwendung finden, um kommunikative Barrieren zu überwinden bzw. zu kompensieren.

Das breite Themenfeld der Barrierefreien Kommunikation wurde aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet:

  • Wissenschaft
  • Empowerment
  • Politik
  • Behörden
  • Und Medien.

Die Tagung Barrierefreie Kommunikation bot ihren Teilnehmenden die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung mit den verschiedenen Akteur(inn)en der unterschiedlichen Handlungsfelder.

Höhepunkte der Tagung waren die Präsentation des Handbuchs „Barrierefreie Kommunikation“, das bei Frank & Timme erschienen ist und von Christiane Maaß und Isabel Rink herausgegeben wurde sowie die Verleihung des Leichte-Sprache-Preises für eine hervorragende Fachübersetzung in Leichte Sprache durch die Duden-Redaktion. Den Preis erhielt der freie Übersetzer Mark Harenberg für seine Übersetzung der Datenschutzerklärung des NDR . Der Leichte-Sprache-Preis wurde von Duden gestiftet und zusammen mit der Lebenshilfe Braunschweig und der Forschungsstelle Leichte Sprache auf der Tagung ausgehändigt.

2018: Barrierefreie Kommunikation
2017: Leichte Sprache in Politik und Medien: Die Situation in Deutschland und Finnland

Tagung "Leichte Sprache in Politik und Medien:
Die Situation in Deutschland und Finnland."

Die Forschungsstelle Leichte Sprache hat am 09.11.2017 zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen. Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Politik und Medien beleuchteten Leichte Sprache im Spiegel derzeitiger gesellschaftlicher Prozesse. Die Veranstaltung bot die Möglichkeit zur Diskussion, zum Austausch und zur Vernetzung. Im Folgenden stellen wir Ihnen die ReferentInnen vor und geben einen Überblick über die jeweiligen Inhalte.